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Kommentar: Apple Watch Series 4 als Neueinsteigerin

Mit der Apple Watch Series 4 stellte Apple die vierte Generation der eigenen Smartwatch vor – und meine erste. Während auf Apfeltalk sicher viele treue Fans dieser Uhr unterwegs sind und wir die neue Nike Edition kürzlich erst ausprobiert haben, möchte ich die Dinge gern aus der Sicht einer Einsteigerin schildern. 

Bereits seit Jahren – zumindest so ziemlich seit es die erste Apple Watch gibt – versucht mich meine bessere Hälfte davon zu überzeugen, dass ich diese Uhr brauche. Nun bin ich jedoch weder Sportler noch so ein großer Uhrenträger und allein schon deswegen stellte ich mich quer. Die Sache mit den Uhren liegt zugegebenermaßen an meinen sehr schmalen Handgelenken und der Tatsache, dass mir „normale“ Uhrenformen nicht gefallen. Ich bevorzuge da eher filigrane Sachen. Somit fiel auch die Apple Watch oder jeglicher Gedanke daran, diese aus meiner Sicht klobige Uhr an meinem Handgelenk zu tragen, vollkommen weg. Außerdem hatte ich keine Lust, noch mehr zum Sklaven der Technologie zu werden. Meiner festen Überzeugung nach stellte diese Uhr den Inbegriff der ständigen Erreichbarkeit, ohne Ruhe oder Privatsphäre für sich selbst dar – da der Partner oder im Zweifel auch andere Menschen schließlich wissen, dass ich ihre Nachricht ja direkt bekomme, (fast) egal wo ich mein Handy gerade habe. Eine Uhr habe ich am Handy, Sportler bin ich nicht, den Rest will ich nicht – wozu also auch nur über ein Apple Watch nachdenken?

Was bisher gegen die Uhr sprach

Trotz großer Überzeugungsversuche waren die Ausmaße der Uhr dann auch der Punkt, der meine bessere Hälfte resignieren ließ. Denn die Watch sah wirklich sehr aufgesetzt und quasi schrecklich an meinem Arm aus. Somit verstummte das Thema zum Glück wieder – bis zur WWDC Keynote von Apple dieses Jahr. Apple stellte mit der Series 4 erstmals ein überarbeitetes Design mit abgerundeteren Ecken vor, tolle lebendige Zifferblätter waren darauf zu sehen. Ja ich gebe zu, diese Feueranimation fand ich schon sehr cool. Allein das Aussehen hinterließ bei mir ein „Wow“ und das Gefühl, dass ich diese Uhr gern hätte.

Natürlich spielt auch die Farbe in diesen Punkt hinein. Die Kombination des schwarzen Displays mit einer roségoldenen Fassung – Apple nennt es Gold – gefällt mir sehr gut. Sturzerkennung und andere Features waren dann noch Argumente, die ich zwar toll fand, ausschlaggebend war aber tatsächlich das Aussehen. Und dann kam die Hiobsbotschaft: Die Uhr wird größer. Das war der Moment, in dem ich dachte: „Toll, jetzt gibt es eine Apple Watch, die ich mal will – oder zumindest glaube, sie gern zu wollen – und dann wird sie noch größer.“

Apple Watch Series 4 – ein (Neu-)Anfang

Unnötig zu erwähnen, wie überrascht – und ich denke, auch erfreut – meine besser Hälfte war, dass ich plötzlich von mir aus eine Apple Watch wollte – die Motive dazu mal dahingestellt. Aufgrund der Tatsache jedoch, wie das Vorgänger-Modell an mir aussah, war ich der Annahme, dass die Größe nun wieder das Totschlag-Argument sei. Da wir uns sowieso beide die neue Uhr anschauen wollten, gingen wir nach Erscheinen der Watch in den Apple Store unseres Vertrauens. Also in den einzigen, den Wien zum Glück inzwischen hat. Frei nach dem Motto „Probieren geht über studieren“ testete ich dort, wie sich die Uhr denn nun wirklich bei mir macht. Das Ergebnis war dann leider auch nicht zufriedenstellen, da es weder positiv noch negativ ausfiel. Zwar wirkte die Uhr tatsächlich nicht so klobig wie die Vorgänger, ob sie jedoch gut an mir aussieht, konnte ich auch nicht mit Überzeugung sagen. Das „Will-Haben“-Gefühl ließ mich nicht los und so reifte in mir der Entschluss, die Uhr einfach zu kaufen und richtig zu testen, um sie im Zweifel zurückzugeben, sollten wir doch nicht miteinander warm werden.

Vor etwas mehr als 5 Wochen stapfte ich daher abends in den Store, um meine Uhr abzuholen. Der Mitarbeiter hätte sie netterweise auch gleich mit mir zusammen konfiguriert, da ich jedoch durchaus schon das ein oder andere Apple-Produkt besitze und mich doch auch ein wenig auskenne, ging ich direkt mit meinem neuen Spielzeug nach Hause, um es dort in aller Ruhe in Augenschein zu nehmen.

Erste Eindrücke

Die Uhr selbst ist sehr kompakt verstaut, einmal das kleine Stück Technik und separat dazu das gewählte Armband. Beide Kartons befinden sich zusammen in einem Überkarton. Die Uhr befand sich noch dazu in einer Art kleinen Lederhülle, insgesamt wirkt so alles sehr sicher und platzsparend verpackt. Hat man schon einige Produkte des Konzerns, könnte man die Art der Verpackung auch als typisch für Apple bezeichnen: übersichtlich, kompakt, sicher, nichts Extravagantes. Das Zusammenstecken von Display und Armband gestaltete sich sehr einfach und ging problemlos vonstatten. Unter anderem dafür liegt dem Produkt eine kleine Anleitung bei.

Grundsätzlich hatte ich die Uhr schon im Apple Store eingehend betrachtet und sie ist wirklich sehr schick. Meine Wahl fiel auf die schon erwähnte goldene Variante, natürlich als kleinere 40 mm-Version mit dem Sport-Loop in Sandrosa. Das Armband greift die Farben des Gehäuses sowie des schwarzen Displays perfekt auf und harmoniert daher beispiellos mit der Uhr. Umso begeisterter war ich natürlich, meine Uhr nun endlich in den Händen zu halten. Wobei sie dort nicht sehr lange blieb, selbstverständlich befand sie sich etwa 5 Minuten nach meiner Ankunft zu Hause schon an meinem Arm, damit ich sie einrichten kann.

Verpackung Front
Details
Getrennte Verpackungen
Blick ins Innere
Armband
Lieferumfang
Uhr mit Band

Einrichtung

Wie auch bei anderen Produkten erfolgt die Konfiguration der Uhr einfach über das iPhone. Ist die Uhr einmal eingeschaltet, erscheint kurze Zeit später eine Meldung auf dem Smartphone, dass eine neue Apple Watch in der Nähe ist. Um diese einzurichten, musste ich lediglich den Anweisungen meines iPhones folgen. Dies funktioniert alles recht schnell und sehr unkompliziert, kurze Zeit später ist die Uhr bereit. Wer das beigelegte Anleitungsblatt liest, weiß außerdem auch sofort, wie welche Tasten zu verwenden sind. Bei nur einer Taste und der Krone gehöre ich eher zur Sorte Mensch, die die verschiedenen Möglichkeiten kurz durchtesten. Da diese überschaubar sind, stellt auch das kein Problem dar. Einzig die Möglichkeit, Optionen durch das Gedrückthalten des Displays aufzurufen, war mir nicht gleich klar, um genau zu sein sogar gar nicht. Hier liefert die Anleitung zwar einen Anhaltspunkt, da erwähnt wird, dass so Zifferblätter angepasst werden können, das ist aber auch schon alles. Da ist es von Vorteil, einen Menschen im Umfeld zu haben, der sich bereits mit der Uhr auskennt.

Was für’s Auge

Natürlich „spielte“ ich dann auch sofort mit der Uhr herum. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig findet das jedoch auf dem iPhone statt. Einzelne Zifferblätter werden auf der Uhr selbst angepasst, die App-Verwaltung und Einstellungen passieren jedoch auf dem Smartphone in der Watch-App. Selbst Einstellungen von einzelnen Apps werden in dieser, jedoch auf dem iPhone vorgenommen. Da ich so eine Smartwatch vorher nie besaß, fällt das für mich allerdings ziemlich schmerzfrei in die Rubrik der Gewohnheitssache.

Einer der wenigen und besten Tipps, die ich vorher bekam, lautete, in den Einstellungen als erstes die Push-Meldungen aller Apps am besten auszustellen, um dann gezielt und in Ruhe nach und nach die wirklichen wichtigen einzeln wieder zu aktivieren. Dafür bin ich sehr dankbar, denn grundsätzlich wären sonst alle Push-Meldungen von meinem Handy nahtlos auf mein Handgelenk gekommen. Damit hätte es die Uhr vermutlich keine 48 Stunden bei mir überlebt. So jedoch war ich bereits am nächsten Tag begeistert, wie wenig ich mein Handy nebenbei zur Hand nehmen muss, ohne die wirklich wichtigen Dinge zu verpassen. Natürlich ist das ein rein subjektives Empfinden und manch einer erachtet gar keine Nachricht am Handy für wichtig. Für mich ist es das jedoch, wenn die 600 km weit entfernte Familie schreibt oder anruft beispielsweise.

Der Teufel steckt im Detail

In den Tagen darauf schaute ich mir manche Apps oder Einstellungen genauer an. So kam auch ich nicht um die sogenannte Aktivitäten-App herum. Für viele Apple Watch Besitzer ist sie ein Ansporn, wieder mehr in Sachen Sport oder zumindest Bewegung zu tun. Für mich war sie eine Bestätigung, wie viele Schritte ich am Tag mache und durchaus ebenso eine Ernüchterung, dass die normale Tätigkeit am Tag offenbar lange nicht so anstrengend ist, wie gedacht. Das Ziel, in jeder Stunde eine Minute zu stehen, ist recht einfach zu bewältigen, wenn der Job sowieso stehend ausgeführt wird. Schwieriger wird es da schon, 30 Minuten am Tag zu trainieren oder die eingestellte Anzahl an Aktivitätskalorien zu verbrennen. Wobei ich Apple da wirklich nichts vorwerfen kann. Selbst das Gehen draußen oder sogar drinnen kann als Training eingestellt und gestartet werden. Man muss es nur eben auch tun (falls die Uhr es gerade nicht erkennt).

Neulich musste ich sehr in mich hinein schmunzeln, als meine bessere Hälfte recht trocken dazu anmerkte: „Ich habe noch nie erlebt, wie wenig einen Menschen diese Aktivitätsanzeige motivieren kann.“ Ich möchte das Geheimnis dazu an dieser Stelle gern lüften: Einfach ein anderes Zifferblatt einstellen und die App auch nicht als Komplikation – das sind kleine Anzeigen zu der App auf dem gewählten Zifferblatt – einstellen. Tada! So schaue ich nur ab und an am Wochenende, was ich denn so erreicht habe und die App meldet sich ggf, um mir mitzuteilen, dass das Kalorien-Ziel nach oben oder unten angepasst werden sollte.

Smarte Uhr mit Vorteilen

Genug von dem, was ich nicht nutze, zu dem, wofür ich die Uhr liebe. Abgesehen davon, dass mir die wichtigsten Meldungen und Nachrichten „weitergeleitet“ werden, gibt es da zwei essenzielle Funktionen. Einerseits bin ich ein Mac-Nutzer. Jeder, der auch einen Mac besitzt, weiß vermutlich, worauf ich hinaus möchte. In Kombination mit Apple Watch und Mac kann ich einstellen, dass mein Mac mit der Apple Watch entsperrt wird – dafür muss ich sie tragen und sie muss entsperrt sein. Ich liebe diese Funktion und vermutlich eine meiner ersten Aussagen, nach deren Entdeckung, war die Frage, wieso es das nicht auch am iPhone oder iPad gibt. Natürlich macht Touch oder Face ID inzwischen vieles schnell und einfach, aber wozu, wenn ich doch sowieso meine Uhr trage.

Die zweite beziehungsweise insgesamt dritte Funktion hat mit Musik und deren Steuerung zu tun. Egal ob ich Lieder oder Podcasts direkt am Handy oder via AirPlay auf einem anderen Gerät höre, kann ich alles sofort auf der Uhr steuern. Im Zweifel auch mit der Nase, wenn die Hände grade vom Kochen dreckig sind, da die Steuerung der Musik mit Anheben des Handgelenks immer sofort angezeigt wird. Außerdem ist auch Apple Podcasts seit der aktuellen watchOS Version auf der Uhr verfügbar. So brauche ich nicht mal unbedingt mein Handy dabei. Lediglich Kopfhörer oder ein anderer AirPlay-Lautsprecher werden benötigt, um diese zu hören. Wenn das jetzt noch mit Diensten wie Spotify möglich wäre,…

Fazit – aus der Sicht einer Neueinsteigerin

Um am Ende einen meiner größten Kritikpunkte der Uhr nochmals neu zu besprechen: Bin ich nun ein noch größerer Sklave der Technik geworden? Ganz klar nein. Im Gegenteil – durch die Smartwatch bin ich gefühlt sogar wieder ein ganzes Stück „freier“. Ich muss nicht mehr nervös auf mein Handy schauen respektive es gleich neben mir liegen haben, wenn ich einen Anruf erwarte. Außerdem muss ich nicht jedes Mal hin greifen, wenn es vibriert. Sowohl Anrufe als auch Nachrichten von für mich wichtigen Apps werden auf die Apple Watch weitergeleitet. Und alles andere kann ich irgendwann immer noch anschauen. Auch die freihändige Musiksteuerung ist klasse und wieder ein Stück praktikabler, von der Entsperrung des Macs mal abgesehen, die würde ich mir sowieso generell wünschen.

Im Text nicht weiter von mir bedacht gibt es seit der Series 4 auch eine Sturzerkennung. Diese Funktion finde ich generell sehr gut und möchte auch eine Lanze dafür brechen. Es kann jedem Menschen passieren, unglücklich zu stürzen. Und ich fand Tim Cooks Worte dazu auch sehr gut, dass wir hoffen, die Funktion nie zu benötigen, es jedoch gut ist, zu wissen, dass es sie gibt. Es bleibt mir daher ein Rätsel, wieso sie standardmäßig nur bei älteren Menschen aktiviert ist.

Abgesehen davon, dass mir die Uhr also rein optisch schon auf der Keynote gefallen hat, bin ich sehr glücklich, sie gekauft zu haben. Dass die Uhr bleibt, war bereits ab Tag 2 so gut wie keine Frage mehr. Ob sie bei mir optisch gut ausschaut – weiß ich nicht. Aber sie sieht im Gegensatz zum Vorgänger-Modell auf jeden Fall nicht schlecht aus und obwohl ich schon ewig keine Uhr mehr getragen habe, habe ich mich sehr schnell daran gewöhnt. Und die ganzen Freiheiten, die sie mir gibt, möchte ich auch nicht mehr missen.

Gast-Autor

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