Pat Gelsinger, CEO von Intel, wurde nach weniger als vier Jahren an der Spitze des Unternehmens zum Rücktritt gedrängt. Der Vorstand verlor das Vertrauen in Gelsingers ehrgeizigen, aber kostspieligen Plan, das Unternehmen zu transformieren. Nun übernehmen zwei Interims-CEOs, während die Suche nach einer langfristigen Führung beginnt.
Gründe für Gelsingers Abgang
Gelsingers Rücktritt folgt einer Vorstandssitzung, bei der seine Strategie als unzureichend bewertet wurde. Sein Ziel, Intel erneut als führenden Hersteller der schnellsten und kleinsten Chips zu etablieren, zeigte nicht die gewünschten Fortschritte. Stattdessen fielen die Aktien des Unternehmens während seiner Amtszeit um über 60 %, und Intel wurde von Nvidia in der Marktbewertung weit überholt.
Seine Pläne umfassten ambitionierte Projekte, darunter der Aufbau neuer Produktionsstätten und der Ausbau des Geschäftsmodells als Auftragsfertiger. Diese Strategie scheiterte jedoch, da die notwendigen Großkunden für die Rentabilität der Werke fehlten. Zudem blieb Intel hinter Nvidia zurück, das mit leistungsstarken KI-Chips den Markt dominierte.
Herausforderungen und Konsequenzen
Gelsinger startete eine umfangreiche Investitionsoffensive, einschließlich des Baus eines neuen 20-Milliarden-Dollar-Chipwerks in Ohio. Dies geschah jedoch inmitten eines Einbruchs bei PCs und Laptops nach der Pandemie, was die Margen des Unternehmens belastete. Die daraus resultierende finanzielle Lage führte zu Entlassungen, der möglichen Veräußerung von Vermögenswerten und einer angespannten Beziehung zum Vorstand.
Die Herausforderungen für Intel gehen über Gelsingers Amtszeit hinaus. Das Unternehmen hat weiterhin Schwierigkeiten, ein effektives Gegengewicht zu Nvidia zu bieten und eine führende Rolle in der Fertigung innovativer Chips einzunehmen. Die Abhängigkeit von staatlichen Subventionen, wie den kürzlich erhaltenen 7,86 Milliarden Dollar aus den USA, verdeutlicht die Anstrengungen, den Turnaround zu schaffen.
Zukunft von Intel
Interimistisch übernehmen CFO David Zinsner und Führungskraft Michelle Johnston Holthaus die Leitung. Sie stehen vor der Aufgabe, Investorenvertrauen zurückzugewinnen und eine neue Richtung für das Unternehmen festzulegen. Der Vorstand hat eine Kommission eingerichtet, um eine langfristige Führungspersönlichkeit zu finden.
Intel bleibt eine Ikone der Chipindustrie, doch das Unternehmen steht an einem Wendepunkt. Ohne bahnbrechende Produkte und konsequente Umsetzung wird es schwierig sein, die Konkurrenz einzuholen und das Vertrauen der Märkte wiederherzustellen. Die nächsten Entscheidungen könnten über Intels Zukunft entscheiden.
Via: Reuters