Der EU-Industriechef Thierry Breton machte in einem exklusiven Interview mit Reuters deutlich, dass die Europäische Union (EU) bereit ist, gegen Apple vorzugehen, falls die bevorstehenden Änderungen im App Store nicht den neuen EU-Regulierungen entsprechen.
Diese Ankündigung folgt auf Apples Bemühungen, sich an die kommende Digitale-Märkte-Verordnung (DMA) anzupassen.
Im Zuge der DMA-Bestimmungen plant Apple, Entwickler:innen die Möglichkeit zu geben, ihre Apps über alternative Stores auf Apple-Geräten zu verbreiten. Ab Anfang März dürfen Entwickler:innen alternative App Stores auf iPhones anbieten und können sich entscheiden, nicht Apples In-App-Zahlungssystem zu nutzen, das bis zu 30% Kommission verlangt.
Obwohl diese Änderungen als Schritt in die richtige Richtung angesehen werden könnten, argumentieren Kritiker:innen, dass sie nicht weit genug gehen. Sie behaupten, dass Apples Gebührenstruktur weiterhin unfair sei und dass die Änderungen möglicherweise gegen die DMA verstoßen.
Thierry Breton betonte gegenüber Reuters, dass die DMA darauf abzielt, den Wettbewerb im Internet zu fördern, damit digitale Märkte fair und offen bleiben. „Wir werden die Vorschläge der Unternehmen ab dem 7. März bewerten, einschließlich des Feedbacks von Drittparteien“, sagte er. „Sind die vorgeschlagenen Lösungen nicht ausreichend, werden wir nicht zögern, starke Maßnahmen zu ergreifen.“
Unter den neuen EU-Bestimmungen müssen Entwickler:innen ihre Apps weiterhin bei Apple zur Überprüfung auf Cybersicherheitsrisiken und offensichtlichen Betrug einreichen. EU-Nutzer:innen von Apple-Geräten können auch ihre Standard-Webbrowser und kontaktlosen Zahlungs-Apps wählen, was bedeutet, dass sie kontaktlose Zahlungen ohne das Apple Pay-System tätigen könnten.
Entwickler:innen, die sich entscheiden, nicht Apples App Store oder Zahlungssystem zu nutzen, müssen dennoch eine „Kerntechnologiegebühr“ von 50 Eurocent pro Nutzerkonto pro Jahr zahlen. Apple erklärte, dass diese Gebühr nur für Entwickler:innen gilt, die sich für die neuen Geschäftsbedingungen entscheiden.
Große Unternehmen wie Meta und Spotify könnten durch die Millionen von kostenlosen Nutzern stärker betroffen sein als kleinere Entwickler:innen.
Die EU beobachtet die Entwicklungen genau und ermutigt ausgewiesene Gatekeeper, ihre Vorschläge mit Dritten zu testen. Diese Entwicklung stellt einen bedeutenden Schritt in der Regulierung digitaler Märkte dar und könnte weitreichende Auswirkungen auf die Praktiken von Technologiegiganten wie Apple haben.
Quelle: Reuters
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