Apple und die Spiele haben eine lange Tradition, die nicht immer ruhmreich ist. Vielleicht erinnern sich noch einige an den Versuch, eine Spielekonsole auf den Markt zu bringen. Der Name Pippin ist fest verbunden mit einem Fehlversuch, in diesen Markt zu starten. Das war allerdings auch in den 1990ern noch bevor Steve Jobs zu Apple zurückgekehrt ist. Die Dinge könnten jetzt, mit dem neuen Mac mini vielleicht anders laufen.
Gute Hardware, guter Preis
Mit einem Einstiegspreis von 699 Euro und dem neuen M4-Chip kann der Mac mini den aktuellen (und vielleicht auch den kommenden) Konsolen etwas entgegensetzen. Die PlayStation 5 Pro beispielsweise liegt mit 799 Euro nochmal deutlich über dem Preis des Mini. Die Xbox Series X schlägt derzeit mit ca. 499 Euro zu Buche. Apple hat das Feld dahingehend schon seit einiger Zeit bestellt, denn macOS (und zum Teil auch tvOS) unterstützt Gamecontroller von Microsoft und Sony.
Mit seinen mindesten 16 Gigabyte Unified Memory und seinem Hardware basiertem Raytraycing bring der M4 oder der M4 Pro im Mac mini auf jeden Fall die nötige Leistung mit und spielt wie geschrieben in der gleichen Liga wie Playstation und Xbox Series X.
Auch der verbesserte Game-Mode mit seinen geringen Latenzen kann als Schritt in die Richtung eines neuen Versuchs eine Gamingplattform gewertet werden. Wenn die Umsetzung, vollmundig angekündigter Spiele (damals „No Man’s Sky“ auf der WWDC 22), allerdings über ein Jahr benötigen um auf der Plattform zu landen, ist nicht viel gewonnen.
Spiele müssen her
Damit man macOS und den Mac mini als Plattform zum Zocken ernst nimmt, muss eines gewährleistet sein. Ein konstanter Zufluss neuer Spiele und damit ist nicht die 200. Version von Temple Run gemeint. Es müssen richtige Spiele her. Nicht die weichgespülten Quietschbunten Games aus Apple Arcade. Die haben natürlich ihre Berechtigung. Dennoch müssen es Triple-A-Titel sein, die auf der Plattform landen. Den Fehler, sich ein Jahr für die Umsetzung eines einzigen Spieles zu nehmen, wird Apple vielleicht nicht wieder machen. Aber auch dafür gibt es ja eine Lösung in macOS. Das Game Porting Toolkit 2, das im Grunde auf Wine basiert. Damit ist es bereits jetzt möglich, Spiele ohne viel Aufwand auf macOS laufen zu lassen.
Vielleicht auch deshalb hat man während der Ankündigungen in der letzten Woche gleich eine ganze Reihe von Spielen gezeigt und zumindest für Assassins Creed Shadows und Cyberpunk 2077 einen Termin genannt. Ob das Spieler:innen motiviert, jetzt in eine neue Plattform zu investieren, ist allerdings fraglich. Damit ein Umstieg auf ein neues System leicht fällt. müssten neben bekannten Spielen auch exklusive Titel her. Hier bleibt allerdings noch die Frage, welche Studios würden exklusiv für eine Plattform entwickeln deren Erfolg in dem Bereich noch nicht garantiert ist. Schwierig.
Es bleibt zu hoffen, dass Apple in dem Bereich die Kurve kriegt und sowohl Spieler:innen, als auch Studios von der Leistungsfähigkeit der Plattform überzeugt. Zumindest für Menschen, die auf Konsolen spielen würde der Mac mini damit eine echte Alternative zu den Platzhirschen Microsoft und Sony werden.