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Ausprobiert: Yi 4K+ Action-Cam

Action-Cams erfreuen sich großer Beliebtheit, kein anderer Konzern hat das Bild dieser Gerätekategorie so sehr geprägt, wie der Hersteller GoPro. Einst sehr teuer, hat GoPro seit Mitte dieses Jahres auch günstige Ableger im Angebot – aber es geht auch noch günstiger. Hier haben Hersteller wie Yi sehr interessante Angebote, wir haben uns das Flaggschiff, die Yi 4K+, näher angesehen. 

Nach wie vor versucht GoPro den Ton am Markt der Action-Cams vorzugeben, die Konkurrenz hat aber nicht geschlafen. Während Sony, aus dem Kamerageschäft kommend, immer schon gute Konkurrenz bot, wachsen mittlerweile auch neue Hersteller heran. Wir haben von Yi bereits eine günstige Action-Cam getestet, jetzt möchten wir uns die Yi 4K+ ansehen. Allein von den Werten her kann sie mit den Topmodellen anderer Hersteller locker mithalten – doch kommt es nur auf die Werte an?

Design und Verarbeitung

Das Design der Yi 4K+ unterscheidet sich nur marginal von dem günstigeren Modell, optisch sehen sich in diesem Spektrum generell die meisten Kameras sehr ähnlich. Das Gehäuse besteht aus Plastik und ist ohne zusätzliche Hülle leider nicht wasserdicht – ein großer Nachteil dieses Modells gegenüber den Varianten von GoPro.

Die Vorderseite besitzt ein Finish in Carbon-Optik, ein Frontdisplay gibt es nicht – nur eine kleine LED, die auf eine laufende Aufnahme hinweist. Anders als bei dem günstigen Modell gibt es auch keinen großen Hinweis auf den Hersteller, lediglich ein „4K +“ Schriftzug ist zu erkennen.

An der Rückseite finden wir einen 2,2 Zoll großen Touchscreen, er löst mit 640 x 360 Pixeln auf und verfügt somit über 330 PPI. Die Leuchtdichte liegt bei 250 cd/m2.

An den Seiten finden wir sowohl den Einschub für den Akku und die Speicherkarte als auch den Ladeanschluss. Hier setzt Yi vorbildlich auf USB-C. Neben dem Akkuschacht finden wir außerdem noch ein 1/4 Zoll Stativgewinde für Zubehör bzw. eben Stative.

Zudem verfügt die Kamera über zwei integrierte Mikrofone und einen kleinen, maximal als notdürftig zu bezeichnenden, Lautsprecher an der Oberseite des Gehäuses.

Verpackung
Rückseite
Erster Blick
Lieferumfang
Unterseite
Front
Seitenansicht
Display
Größenvergleich

Handhabung

Die erste Einrichtung erfolgt auf der Kamera direkt oder mithilfe der App, sie ist für Android und iOS verfügbar. In der Regel bietet die Kamera sofort an, ein Update einzuspielen – dieser Aufforderung solltet ihr unbedingt nachkommen. Ein negativer Punkt, der sich am Ende ins Positive wandelt: Die Yi 4K+ hatte direkt zum Marktstart noch einige Probleme, das betraf sowohl die Aufnahmequalität als auch den Umgang mit Speichermedien. All das ist mittlerweile lange Vergangenheit, da der Hersteller hier mit Updates nachgebessert hat. Insofern ist es gut zu wissen, dass Yi sich auch nach dem Verkauf um seine Hardware kümmert.

Das Menü der Kamera selbst ist überraschend übersichtlich und eigentlich selbsterklärend. Die wichtigsten Aufnahmemodi befinden sich direkt im Hauptmenü, die Einstellungen sind strukturiert in einem Untermenü versammelt. Dort könnt ihr dann die Auflösung, die Qualität und auch die Framerate einstellen. Wird das Display eine Zeit lang nicht genutzt, aktiviert sich automatisch eine Displaysperre, diese kann mit einem Wisch wieder deaktiviert werden.

Aufnahme

Die Yi 4K+ war zum Zeitpunkt der Vorstellung die erste Kamera, die 4K Videos mit 60 fps aufnehmen konnte. Damit war der Hersteller Anfang 2017 der Konkurrenz voraus.

Die Kamera bietet insgesamt neun verschiedene Aufnahmemodi, als da wären:

  • Fotomodus
  • Foto-Timer
  • Burst-Mode
  • Videomodus
  • Time-Lapse
  • Slow-Motion
  • Time-Lapse-Foto
  • Loop-Record (bis die Karte voll ist)
  • Video und Foto kombiniert

Als Bildsensor kommen der Ambarella H2 Bildprozessor sowie der Sony IMX 377 Bildsensor zum Einsatz. Was heißt das? Die Kamera schafft bei einer Auflösung von 3.840 x 2.160 immerhin 60 Bilder pro Sekunde, insgesamt ist sogar eine Auflösung von 4.000 x 3.008 Pixel (mit weniger fps) möglich.

Im Test überzeugen die Videos durch einen sehr hohen Detailgrad. Das Bild selbst ist sehr warm dargestellt, hier muss im Zweifel etwas nachgebessert werden. Die automatische Helligkeitsanpassung funktioniert sehr schnell.

Die integrierte Bildstabilisierung funktioniert leider nur bis zu einer Auflösung von 4K mit 30 fps – und hier darf man sich generell keine Wunder erwarten. Die Stabilisierung erfolgt elektronisch (EIS) und bedient sich der Daten des 3-Achsen-Gyroskops sowie des 3-Achsen-Beschleunigungssensor. Das Bild wird damit an den Rändern etwas beschnitten, sodass nicht mehr die volle Auflösung genutzt wird.

In der Praxis reicht die Bildstabilisierung nur für kleine Wackler, echte Bewegung kann die Kamera nicht abfangen. Hier müsste mit einem Gimbal nachgeholfen werden. In Kombination mit dem Gimbal von FeiyuTech konnte ich gute Ergebnisse erzielen.

Hier auch eine Testaufnahme, die einerseits die gute Bildqualität, andererseits aber auch die Überforderung beim Thema Bewegung zeigt. Ich habe die Aufnahme beim letzten City Marathon in Wien angefertigt, mit einer damals von einem Freund zu Testzwecken ausgeborgten Yi 4K+. Sie wurde mit 4K 30 fps und Stabilisierung aufgenommen und anschließend mit Handbrake auf Full HD 30 fps gerendert.

Noch ein Wort zur Akkulaufzeit: Der Akku reicht bei 4K mit 60p für ungefähr eine Stunde. Der Ladevorgang nimm 1,5 Stunden in Anspruch, außerdem ist der Akku austauschbar.

Da die Kamera nicht wasserdicht ist, müsst ihr im Zweifel auf ein wasserdichtes Case zurückgreifen. Dieses ist einerseits ziemlich klobig, andererseits wird die Qualität der Audio-Aufnahme massiv reduziert. Das Gehäuse deckt die beiden Mikrofone derartig ab, dass nicht mehr viel in Sachen Audio zu machen ist. Sonst kann sich die Qualität der beiden Mikrofone durchaus sehen lassen.

Ein abschließendes Wort zum Thema Zubehör: USB-C ist hier ein Segen, so kann auch gut ein externes Mikrofon angeschlossen werden. Natürlich nur, wenn die Kamera nicht im wasserdichten Gehäuse untergebracht ist.

App

Die Kamera kann mit der Yi Action App vollkommen ferngesteuert werden. Dafür stellt die Kamera eine Verbindung via AC Wifi her, anschließend dient das Smartphone-Display als großer Sucher. Neben der Aufnahmesteuerung könnt ihr sämtliche Einstellungen ebenfalls in der App anpassen. Die Verzögerung des Livebilds ist nur minimal.

Sprachbefehle

Ein besonders nettes Gimmick sind die Sprachbefehle. Die Kamera versteht vier englische Befehle, diese sind „Yi Action Take Photo“, „Yi Action begin recording“, „Yi Action stop recording“ und die Abschaltung der Kamera. Die Erkennung ist dabei überraschend gut, aus ungefähr drei Metern Entfernung versteht die Kamera meine Befehle bei normaler Lautstärke meinerseits immer noch gut.

Technische Daten

  • Abmessungen – 65 x 42 x 30 mm
  • Gewicht – 97 g
  • Display – 2,2 Zoll
  • Sensor – 4K / 60 fps mit 12 MP
  • Aufnahme Video – bis zu 4K HD mit 30 fps, bis zu 4K mit 60 fps
  • Aufnahme Bild – 12 MP
  • Akkulaufzeit – 60 Minuten im 4K Modus, 90 Minuten bei Full HD

Fazit

Die Yi 4K+ bietet eigentlich alles, was man sich von einer modernen Action-Cam wünscht. Sie bietet eine wirklich gute Aufnahmequalität, leider gibt es zwei kleine Abstriche: Einerseits ist die Kamera nicht ohne Gehäuse wasserdicht – das kann die teurere Konkurrenz besser – und der Bildstabilisator funktioniert nur sehr begrenzt – das geht auch der Konkurrenz so. Am Ende bekommen interessierte Käufer ein wirklich gutes Gesamtpaket, dessen Ergebnisse sich sehen lassen können, für einen vergleichsweise niedrigen Anschaffungswiderstand.

Die Yi 4K+ wird inklusive wasserdichtem Gehäuse für knapp 228 Euro direkt auf Amazon angeboten. Immer wieder gibt es auch sehr gute Angebote, so war die Kamera auch schon für deutlich unter 200 Euro erhältlich.

Die 4k+ Kamera wurde uns von Yi für diesen Test zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an den Hersteller.
Zu den Links:
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Jan Gruber

Chefredakteur Magazin und Podcasts

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