Neben den großen und bekannten Notebook-Herstellern – wie Apple, Lenovo, Dell, Acer, Asus und anderen gibt es auch immer mehr kleine Hersteller, die auf den Markt streben. Ähnlich wie bei den Smartphones stammen viele dieser Firmen und deren Angebote direkt aus China. Xiaomi fiel hier bereits häufiger – auch im Zusammenhang mit günstigem Zubehör – auf und greift jetzt auch auf dem Notebook Markt an. Wir haben das Xiaomi Air 13 der Modellgeneration 2017 ausprobiert.
Obwohl wir ein Apple Magazin sind, wagen wir gerne auch den Blick über den Tellerrand. Gerade der Vergleich mit Xiaomi Produkten erscheint interessant. Vor allem bei der Vorstellung von Notebooks attackiert der chinesische Hersteller oft Apple. Schon der Name des ersten Modells – Air – ist eine klare Referenz an Apple. Auch die zweite Modellreihe setzt diesen Trend fort: Das Xiaomi Pro.
Große Unterschiede gibt es freilich beim Preis. Während Apples Notebook Linie mit längst überholter Hardware im MacBook Air bei 1.099 Euro startet, gibt es die Geräte von Xiaomi deutlich billiger. Ein eindeutiger UVP in Euro lässt sich nicht finden, in vielen bekannten China-Shops liegt der Preis, bei Aktionen, gar bei unter 550 Euro. Xiaomi nimmt den Mund bei all den Vergleichen sehr voll. Ich wollte testen, wie nah die Hardware denn dem Vorbild von Apple letztlich (vielleicht) doch ist.
In puncto Design ist das Xiaomi Air 13 tatsächlich stark an die Optik des Konkurrenten in Cupertino angelehnt. Das Unibody Gehäuse besteht fast gänzlich aus Aluminium, die einzige Ausnahme bildet das innen liegende Displaygelenk – dieses ist aus Plastik gefertigt. Auf dem Displaydeckel befindet sich keinerlei Herstellerlogo. Der aufgeräumte Eindruck setzt sich im Inneren des Geräts fort, lediglich ein kleiner Intel-Aufkleber lässt sich neben dem Touchpad finden. Sonstige Sticker gibt es nur auf der Unterseite des Geräts. Diese hebt sich auch am stärksten von der Konkurrenz ab. Mittig gibt es einen großen Luftauslass, seitlich noch zwei kleinere.
Das Touchpad stammt von Synaptics und misst 110 x 67 mm. Zudem wurde im oberen rechten Eck ein kleiner Fingerprint Reader verbaut. Die Chiclet-Tastatur liegt nur mit englischem Layout vor, die Tasten besitzen einen Abstand von 1,6 mm. Der Powerknopf wurde rechts in die Funktionsleiste eingearbeitet.
Das glänzende 13,3 Zoll Display wird von einem schwarzen, stark spiegelnden Rahmen, eingefasst. Am unteren Ende befindet sich unauffällig das „Mi“ Logo. Am oberen Ende ist eine Webcam mit einem Megapixel eingelassen. Realistisch betrachtet reicht dies nicht nicht für wirklich viel, wobei die FaceTime HD Kamera im MacBook Air auch keine Offenbarung ist.
Die komplette Verarbeitung ist auf einem sehr hohen Niveau und steht der teureren Konkurrenz nur in wenigen Punkten nach. Das Gehäuse wirkt stabil, das innen liegende Displayscharnier sitzt sehr fest. Das Notebook besitzt keinen Raster zum Schließen und kann – mit etwas Druck – mit einer Hand geöffnet werden. Die Tastatur besitzt einen angenehmen flachen Hub und liefert gutes Feedback. Die Tastenhöhe ist tatsächlich mit dem MacBook Air vergleichbar, somit etwas höher als im aktuellen MacBook und MacBook Pro.
Das einzige Manko ist der große Lüfter, der an der Unterseite des Geräts angebracht wird. Dieser kann aufgrund der Konstruktion schnell verdeckt werden, so wird der Schoß dann gerne auch unangenehm warm. Zum Glück springt der Lüfter nur an, wenn die Grafikkarte auch genutzt wird – doch dazu später.
Xiaomi setzt im 2017er Modell auf starke und moderne Technik. Als Prozessor kommt im Standard-Modell ein Intel Core i5-7200U mit 3,1 GHz zum Einsatz, im stärkeren Modell ein i7-7500U mit 3,5 GHz. In Sachen Grafik gibt es auch Modelle mit einer dedizierten Karte – dabei handelt es sich um die Nvidia GeForce MX150 mit 2GB DDR5 RAM. Die gleiche Grafikkarte kommt auch im Microsoft Surface Book zum Einsatz. Dazu gibt es 8GB DDR4 RAM und bis zu 256 GB NVME SSD. Ihr könnt den Speicher einfach über einen freien M2.2280 SSD Steckplatz selbstständig erweitern. Das Display löst mit 1920 x 1080 Pixeln auf (166 DPI9) und besitzt ein starkes Kontrastverhältnis von 800:1 und 300cd/m2.
In Sachen Anschlüsse gibt es 2 klassische USB-A 3.0 Anschlüsse, einmal HDMI, einen Klinkenanschluss sowie einen USB-C Anschluss, über den das Gerät auch geladen wird. Ein 40Wh Akku wurde verbaut, dieser lässt sich per USB-PD in 30 Minuten auf 50% aufladen. Die Akkulaufzeit liegt laut Herstellerangaben bei 7 Stunden Surfen bzw. 8 Stunden Video. Das Gehäuse misst 31 x 21,1 x 1,3 cm, das Gewicht liegt bei 1,3 kg.
Mit diesen Daten hat das Xiaomi Air trotz des günstigeren Preises klar die Nase vorn. Der Prozessor ist stärker, RAM und SSD liegen auf einem ähnlichen Niveau, ein großes Plus gibt es aber vor allem im Bereich der dedizierten Grafikkarte. Diese bietet Apple erst im deutlich teureren MacBook Pro mit 15 Zoll an, nicht einmal das 13 Zoll Modell hat eine Option in diese Richtung. Auch bei den Anschlüssen liegt das Notebook von Xiaomi klar vorne, dank USB-C gibt es einen vielseitigen (Lade-) Anschluss nebst zusätzlicher Legacy Ports. Damit werden Adapter größtenteils hinfällig. Der Fingerprint Reader ist eine praktische Erweiterung, diesen bietet Apple nur in den MacBook Pro Modellen mit Touchbar.
Die Benchmarktests beweisen eines klar: Das Xiaomi Air 13 ist durchaus leistungsfähig, Konkurrenten in der gleichen Preisklasse zieht es um Längen davon. Die dedizierte Grafikkarte eignet sich auch für das eine oder andere Spiel. Zwar handelt es sich dabei um kein High-End-Modell, dennoch können durchwegs moderne Spiele mit niedrigen Einstellungen problemfrei gespielt werden. Dabei bleibt der Lüfter bei normalem Betrieb durchwegs leise, unter Volllast – wenn die Grafikkarte arbeitet – nimmt die Lautstärke jedoch erheblich zu und kann durchaus störend wirken. Hier wird das Notebook auch entsprechend warm. Wie oben bereits kurz angerissen: Spielen, während das Gerät unmittelbar auf dem Schoß steht, ist wenig empfehlenswert.
Das Xiaomi Air 13 eignet sich für ziemlich alle täglichen Anforderungen und bleibt dabei überraschend kompakt. Durch die vielen Anschlüsse ist der Nutzer auch im Hinblick auf Zubehör gut gewappnet – völlig ohne Adapter. Dank Grafikkarte ist das Gerät auch bedingt für Grafikbearbeitung, Videoschnitt und Gaming unterwegs geeignet, zumindest mehr als vergleichbare Geräte der Konkurrenz. Das Display liefert gute Ergebnisse und der Fingerprint Reader integriert sich dank Windows Hello gut in das System. Wie sicher er ist (im Vergleich zu TouchID), vermag ich nicht zu beurteilen, tatsächlich wird mein Finger immer erkannt und andere Finger immer abgelehnt. Tastatur und Touchpad bleiben ohne Tadel; besonders positiv fällt die gleichmäßige Hintergrundbeleuchtung auf.
Eine besondere Herausforderung bringt natürlich die Liefersituation bzw. der Hersteller mit sich. Das Gerät wird offiziell nur in China vertrieben. Dementsprechend gibt es ein englisches Tastenlayout und Windows 10 in einer chinesischen Version.
Letzteres lässt sich schnell umgehen. Mit dem Windows Media Creation Utility ist schnell ein deutsches Installationsmedium erstellt. Die Windows Lizenz ist fix in das BIOS des Rechners integriert, insofern kann eine deutsche Windowsversion ohne erneuten Kauf einer Lizenznummer problemlos installiert werden. Die Tastatur bleibt letztlich Geschmackssache. Einerseits kann sie natürlich auf Deutsch umgestellt werden, noch unproblematischer wäre die Nutzung auf Englisch. Im Zweifel gibt es auch diverse Tastenaufkleber, so könnt ihr quasi auch die Beschriftung anpassen.
In der Praxis störte mich beides nahezu nicht. Windows 10 war schnell auf Deutsch installiert, danach erinnert im OS nichts mehr an die chinesische Herkunft. Die Tastatur betreibe ich auf Deutsch – da ich ohnedies blind tippe, ist die Tastenbeschriftung für mich absolut irrelevant. Die dedizierten Funktionstasten sind schlau belegt, per FN und ^ Taste kann die Standardbelegung (F-Tasten oder Funktionstasten) jederzeit geändert werden.
Ein wirklich kleines Detail am Rande: Der Netzstecker des Netzteils ist im US-Format. Ihr benötigt noch ein Adapter für EU-Steckdosen. Am besten direkt beim Bestellen mit in den Warenkorb legen.
Als langjähriger Mac-Nutzer bin ich äußerst skeptisch an den Test des Xiaomi Air 2017 herangegangen. Einerseits, weil es sich hierzulande quasi um einen No Name Hersteller handelt. Andererseits, weil ich vor allem die vollmundigen Vergleiche in Bezug auf Apple sehr unsympathisch finde. Nach zwei Wochen Test – im Sinne einer ausschließlichen Nutzung dieses Geräts – bin ich äußerst angetan und positiv überrascht. Der geneigte Käufer erhält ein formschönes, qualitativ hochwertiges Gerät mit jeder Menge Leistung für einen extrem niedrigen Preis. Hier erhält der Nutzer wirklich viel Leistung für vergleichsweise wenig Geld.
Natürlich gibt es auch Nachteile, diese liegen größtenteils bei der Beschaffung und dem Handling. Die Geräte werden in der Regel nur über China-Shops angeboten. In unserem Test klappte die Abwicklung mit GearBest jedoch ohne Probleme, die Lieferzeit lag bei zwei Wochen – eine Zeitspanne, die öfter auch mal bei größeren Herstellern vorkommen kann.
Wer auf der Suche nach einem Windows (oder Linux) Notebook ist, sollte Alternativen aus China, wie das Xiaomi Air 13, durchaus in Betracht ziehen: Gute Leistung mit Markenkomponenten zum kleinen Preis. Wir haben unsere Bestellung über den Webshop von GearBest aus China abgewickelt und hatten keinerlei Probleme. GearBest bietet auch eine Lieferung aus dem Lager in Europa an. Das Zollrisiko entfällt und die Lieferung ist so deutlich schneller. GearBest bietet obendrein immer wieder Rabattaktionen für die Geräte an, sodass auch die besser ausgestatteten Modelle schon für unter 550 Euro erhältlich sind. Für diesen Preis ist das Gerät beinahe alternativlos.
Wir haben gleich zwei Angebote mit Rabatt für unsere Leser für euch mit Gearbest organisiert:
Hier findet ihr das leistungsfähige Modell mit MX150 mit Lieferung aus China für 616,64 €, hier mit Lieferung aus dem europäischen Lager für 666,64 €. Die Rabattcodes lauten DEHKXMAir13 bei Versand aus China, AFTXMAir13EU bei Versand aus Europa.
Als Versandmethode solltet ihr in Deutschland „Priority Line-German Express“ auswählen. Ihr erhaltet dann eine Trackingnummer und Gearbest übernimmt das Zollrisiko. Sollten Zollkosten oder Einfuhrsteuer anfallen bietet Gearbest einen Ausgleich an. Kunden aus anderen Ländern sollten „Priority Line-EU Express“ wählen, so habe ich mein Xiaomi Air auch bezogen.
Das Xiaomi Air 13 wurde uns für diesen Artikel von GearBest zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an den Händler!
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