In den letzten Wochen haben wir die Withings Scanwatch ausprobiert. Deren Schwerpunkt liegt auf Gesundheit, Fitness und definiert die Smartwatch sympathisch anders.
Ein Blick in diverse Tests präsentiert die Apple Watch als Benchmark für Smartwatches. Neben diversen Kriterien wird immer wieder deren hohe Datenzuverlässigkeit gelobt. Genaueste Pulsmessung, bestes EKG und so weiter. Liegt der Fokus auf Gesundheitsdaten, kommt man schnell zur Withings Scanwatch. Der französischer Hersteller Withings hat sich auf smarte Gesundheitsgeräte spezialisiert, die medizinischen Ansprüchen Stand halten.
In der Umverpackung findet sich die Withings Scanwatch in einem Filzsäckchen. Darin auch der Ladepuck.
Unser Modell der Scanwatch ist die Variante mit 42 Millimeter Durchmesser und weißem Zifferblatt. Erhältlich ist auch eine kleinere 38 Millimeter Variante und solche mit schwarzem Zifferblatt. Das Edelstahlgehäuse gibt es gebürstet oder glatt. Über dem Zifferblatt erhebt sich ein gewölbtes, kratzfestes Saphirglas. Kurzum: Die Uhr erinnert optisch an die Uhren des schweizer Bauhauskünstlers Max Bill.
Ein kleines PMOLED-Display, mit 260 Nits Helligkeit, innerhalb des Zifferblatts verrät, dass es sich um eine Hybrid-Smartwatch handelt. Die Funktionen werden durch Drehen und Drücken der Krone zuverlässig gesteuert.
Das mitgelieferte Silikonarmband besitzt ein Schnellwechselsystem. So läßt sich das Armband in Sekunden austauschen. Da Withings klassische Anschläge verbaut, kann beim größeren Modell jedes 20 Millimeter breite Ersatzarmband genutzt werden, beim kleineren Modell sind es 18 Millimeter. Natürlich bietet Withings selbst eine Auswahl an Armbändern. Positiv fällt auf, dass sich das Silikonarmband sehr weich und gleichzeitig robust um den Arm legt.
Kommen wir gleich zum wichtigsten. Wie schlägt sich die Withings Scanwatch im Alltag und wichtiger beim Sport. Nach dem Auspacken müssen wir die Withings Health Mate App auf unserem iPhone installieren. Diese synchronisiert im Hintergrund mit Apples Health App, sodass auch dort alle Daten genutzt werden können.
Einerseits richtet die App die Uhr ein und führt Softwareupdates aus, andererseits zeigt sie uns alle Gesundheitsdaten verständlich aufbereitet an. Die Withings Scanwatch verfügt über Sensoren zur Herzfrequenzmessung, EKG-Aufzeichnung, Messung des Sauerstoffgehalts und des Schlaf- und Aktivitätstrackings.
Besonders hierbei, dass die Scanwatch, neben der Apple Watch, eine der wenigen Smartwatches ist, deren EKG validiert und zertifiziert ist. Das heißt, dass die ermittelten Werte medizinischen Ansprüchen genügen und im ärztlichen Umfeld nutzbar sind. So erkennt die Uhr auch Vorhofflimmern.
Ein Alleinstellungsmerkmal ist die Erkennung von Schlafapnoe. Gerade für Menschen mit gesundheitlichen Herausforderungen ist es essentiell, verlässliche Werte zu erhalten. Die Scanwatch liefert diese!
Wir haben die Uhr im Alltag getragen und mit ihr Sport gemacht, zumeist sind wir Fahrrad gefahren. Die Scanwatch zeichnet unsere Schritte genauso zuverlässig auf, wie sie unser Radfahren erfasst. Und das erstaunlich präzise. Hierzu nutzt sie das GPS des iPhones, sodass wir nach dem Radfahren in der Withings Health Mate App neben einem Streckenverlauf alle relevanten Daten sehen.
Bis zu 30 Tagen Akkulaufzeit gibt Withings an. Das haben wir nicht ganz erreicht, denn nach etwas mehr als drei Wochen musste die Scanwatch auf den Ladepuck. Die Gründe hierfür liegen in den Voreinstellungen. So ist der automatische Atmungsscan nicht permanent. Am Tag zuvor werden wir benachrichtigt, ob der Scan nächtens durchgeführt werden soll. Schalten wir den Atmungsscan ein, sodass die Withings Scanwatch jede Nacht inklusive kontinuierlicher Aufzeichnung der Herzfrequenz misst, verkürzt sich die Akkulaufzeit deutlich. Aber im Vergleich zu den 1,5 Tagen der Apple Watch immer noch ein vielfaches.
Da wir es mit einer Hybrid-Smartwatch zu tun haben, sind Benachrichtigungen auf das PMOLED-Display und Vibrationen limitiert. In der Health Mate App lassen sich diejenigen Apps auswählen, die benachrichtigen sollen. In unserem Testszenario hatten wir 40 Apps zu Auswahl. Neben ankommenden Anrufen, WhatsApp, Kalenderterminen und Mail, lässt sich beispielsweise auch die 2-Faktor Authentifizierung von 1Password nutzen. In Summe sind die Notifications gut durchdacht und ausreichend, wenngleich nicht bunt und chic, dafür dezent und informativ.
Wer bei einem Herstellerpreis von 299,95 Euro eine Smartwatch à la Apple Watch erwartet liegt falsch. Der Fokus der Withings Scanwatch ist Gesundheit, Fitness und Prävention. Hier leistet die elegant zurückhaltende Hybrid-Smartwatch was sie soll: Verlässlich, medizinisch nutzbare Daten liefern und Entwicklungen aufzeigen. In Verbindung mit sehr guter Akku-Ausdauer, sinnvoller Smartphoneverknüpfung und klassisch edlem Auftritt, wird die Withings Scanwatch für uns zur besten Nicht-Apple Watch. Wo andere Smartwatches mit mediokren Schritt- oder Pulswerten versagen, ist auf die Scanwatch Verlass.
Scanwatch statt Apple Watch? Wir würden uns für die Variante Scanwatch plus Apple Watch entscheiden. Warum? Einsatzzweck und Fokus unterscheiden sich deutlich. Dort wo die Scanwatch punktet, klassische Eleganz, kann keine Smartwatch mithalten.
Aktuell bietet Withings die Scanwatch ab 229,95 Euro (38 mm) und 249,45 Euro (42 mm) an. Vielleicht ein weiterer Anreiz.
Die Withings Scanwatch wurde uns von Withings für diesen Test zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an den Hersteller.
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