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Ausprobiert-Tagebuch: Der Mac und die eGPU

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Seit dem MacBook Pro 2016 bietet Apple die Möglichkeit, aktuelle Notebooks, Desktops und neuerdings sogar den Mac Mini mit einer eGPU unterschiedlicher Hersteller aufzurüsten. Gerade angesichts der schwachen internen Grafikkarten eine interessante Möglichkeit, der ich mich einmal annehmen wollte. Am Ende habe ich zwei unterschiedliche Varianten ausprobiert. 

Beginnen wir beim Anfang: Hinter dem Begriff eGPU versteckt sich die Möglichkeit, eine Grafikkarte (GPU) extern (e) einzubinden. Für möglichst geringen Leistungsverlust wird hier eine Thunderbolt 3 Schnittstelle benötigt. Apple unterstützt diese Option seit einiger Zeit offiziell in macOS und bietet in Zusammenarbeit mit Black Magic Design auch zwei Lösungen in seinem Store an. Zusätzlich gibt es einen offiziellen Support-Artikel, in dem Apple unterstützte Gehäuse und Grafikkarten empfiehlt. Ohne nachpatchen und entsprechende Bastelei werden (leider) nur AMD-Grafikkarten unterstützt.

Ausgangslage und Motivation

Die von Apple verbauten Grafikkarten gehören leider nicht zu den stärksten, die der Markt aktuell so zu bieten hat – ganz im Gegenteil. Ich besitze ein MacBook Pro 13 aus dem Jahr 2016, bei dem mich vor allem die mangelnde Grafikkarte immer genervt hat. Dementsprechend rüstete ich letztes Jahr auf ein MacBook Pro mit 15 Zoll auf und wählte die damals stärkste Grafikoption. Hand aufs Herz, wirklich berauschend ist die Grafikkarte des neueren Modells aber auch nicht. Vom Spielen möchte ich erst gar nicht sprechen – da liefert mein fünf Jahre altes Windows-Gaming-Notebook noch bessere Ergebnisse ,– aber auch beim Videoschnitt könnten die Ergebnisse deutlich besser sein.

Dementsprechend lag die Anschaffung einer eGPU für den Einsatz im Büro nahe. Zukünftige mögliche Szenarien – wie die Anschaffung eines neues Mac Mini – unterstützten diese Idee, schließlich kann ich die eGPU dort auch weiter einsetzen. Von Versuchen mit einem alten Mac Pro, die ich im September letzten Jahres abgebrochen habe, hatte ich noch eine AMD RX 580 mit 8 GB Arbeitsspeicher, der Form nach sollte diese eine erhebliche Verbesserung bieten.

Auch wenn ich nicht bereits eine passende Grafikkarte gehabt hätte – die von Apple angebotene Lösung halte ich nach wie vor für eine schlechte Idee. Der Vorteil dieser externen Varianten besteht normalerweise darin, dass die Grafikkarte im Zweifel ausgetauscht werden kann. So natürlich nicht bei etwas, was von Apple vertrieben wird – die Lösung von Black Magic sieht keinen Tausch der Grafikkarte vor.

Omen eGPU

Auf meiner Suche nach der passenden eGPU hielt ich mich natürlich nicht an die Liste von Apple. Grundsätzlich ist der Standard offen, eGPUs sind bei Thunderbolt 3 vorgesehen und viele Hersteller haben schöne Thunderbolt 3 Gehäuse. Hand aufs Herz, schön wurde meine erste Lösung nicht, aber die eGPU von HP in der Omen Edition sprach mich aufgrund ihrer Funktionalität sehr an. Die große Box stammt aus der Gaming-Reihe des PC-Herstellers und muss deshalb offenbar mit fürchterlich aufdringlichen roten LEDs daher kommen. Neben dem obligatorischen Slot für Grafikkarten bietet sie die Möglichkeit, eine SSD fix im Gehäuse zu verbauen. Außerdem bietet das Gehäuse vier USB 3.0 Anschlüsse und einen Netzwerk-Anschluss – all das für einen Preis von etwa 300 Euro auf Amazon. Somit ist sie nicht wesentlich teurer als so manche Thunderbolt 3 Dockingstation.

Einige Tage mit nervigen Einbauarbeiten und Tests folgten. Die Kabel in dem Gehäuse sind allesamt zu kurz und müssen strategisch richtig – ohne Erklärung – eingefädelt werden, zudem werden die meisten Teile verschraubt. Der erste Test konnte mich überzeugen, es gab aber auch einige wirklich störende Probleme. So schaltete sich das verbundene MacBook, völlig gleich, welches der beiden, nicht mehr automatisch ins Stand-by, das betraf auch die beiden verbundenen Monitore (ein 32 Zoll Curved, ein 27 Zoll 4K Monitor). Am zweiten Tag stürzte mein MacBook Pro 15 mitten im Betrieb ab. Es ließ sich zwar neu starten, ab diesem Zeitpunkt erkannte es die eGPU aber nicht mehr. Offenbar war das Gehäuse aber noch einsatzbereit, denn von meinem 13-Zoll-Gerät wurde es noch erkannt.

Lange Support-Gespräche, kein Sinn: HP war nicht in der Lage, mir zu helfen und auch absolut nicht bemüht, dies zu tun. Ein Mac würde offiziell nicht unterstützt. Dass das Problem auch unter Windows (Bootcamp) auftrat, interessierte den Hersteller herzlich wenig. Danke HP, damit musste die Box eben wieder zurück zu Amazon.

Razer Core X

Meine zweite Wahl fiel auf das Core X Gehäuse von Razer. Es ist aus der zweiten Serie von externen Grafiklösungen von Razer, im Vergleich zur teureren Core 2 bietet sie keine zusätzlichen Anschlüsse, dafür jede Menge Power. Der Preis liegt ebenfalls bei 300 Euro bei Amazon. Das Gehäuse bietet Platz für eine 3-Slot PCI Express Grafikkarte und kann diese mit bis zu 650 Watt versorgen. Das verbundene Notebook wird mit bis zu 100 Watt geladen – der Leistung nach ein tolles Gerät. Auf der Herstellerseite wird außerdem die Kompatibilität mit macOS angepriesen.

In Sachen Größe kann sich auch dieses Modell nicht verstecken, Razer verzichtet aber immerhin auf nervige Beleuchtung. So bekommen wir eine relativ unscheinbare mattschwarze Box aus Metall. Ein großer Vorteil: Das Netzteil ist im Vergleich zur Omen eGPU bereits integriert. Die Installation der Grafikkarte gelingt in 30 Sekunden. Die Gehäuseverriegelung wird beim Öffnen des Riegels zum Hebel, das Innenleben kann dann nach außen geschoben werden. Grafikkarte einstecken, wieder ins Gehäuse schieben, fertig.

Auch sonst verläuft der Test „leider“ völlig unspektakulär. Nach dem Anschließen wurde die Grafikkarte bzw. die eGPU sofort erkannt, seitdem verrichtet sie ohne Probleme ihre Arbeit. Sowohl der Mac selbst als auch die Displays versetzen sich von alleine, nach Einstellung, in den Standby-Mode, auch das Aufwecken ist kein Problem.

Grafikleistung und Handhabung

In Sachen Grafikleistung nahmen sich beide Modelle nur wenig, über das Thunderbolt-Kabel geht nur wenig Leistung verloren. Hier noch ein kleiner Tipp: Die beiliegenden Kabel waren in beiden Fällen lächerlich kurz. Da ich die große Box so oder so unter dem Schreibtisch verstauen wollte, griff ich auf das von mir getestete Thunderbolt 3 Kabel von Choetech zurück, ohne weitere Probleme.

Kommen wir zur Leistung, diese habe ich mit dem Grafikbenchmark Unigine Valley ermittelt. Mein MacBook Pro 13 kommt dort auf maximal 23,5 FPS, mein MacBook Pro mit 15 Zoll (und integrierter Radeon 560X) auf 44,2 FPS. Mit der eGPU komme ich auf 95,3– damit hat sich die Leistung mehr als verdoppelt.

Fazit – mehr Leistung für den Schreibtisch

Ohne Frage ist das Bottleneck vieler Macs die Grafikkarte. Ob sich die Anschaffung einer eGPU dann aber auszahlt, hängt sehr stark vom persönlichen Anwendungsfall ab. Die Installation selbst sollte euch jedenfalls nicht abschrecken, im Fall der Razer Core X war diese in nur fünf Minuten vollständig erledigt. Das Zubehör ist mittlerweile leistbar, unter 500 Euro Investition gibt es aber keine vernünftigen Lösungen. Dafür bekommt ihr deutlich mehr Grafikleistung, die vor allem für Videoanwendungen sinnvoll sein kann. Natürlich verbessert sich auch die Leistung bei Spielen, doch Hand gleich doppelt aufs Herz: Erstens wird der Mac damit auch nicht zur Spieleplattform und zweitens gäbe es hier deutlich bessere Lösungen, als die Grafikkarten von AMD.

Was mich am Ende besonders freut: Ich konnte meinen mobilen Mac erheblich aufrüsten. Während die Notebooks selbst seit einigen Jahren nahezu nicht aufrüstbar sind, gibt es mit derartigen Lösungen eine interessante, offene Alternative. Vielleicht der erste Schritt in Richtung des aufrüstbaren Macs?

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Tags: Test, Review, Ausprobiert, AMD, eGPU, HP, Razer, Omen

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