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Ausprobiert: Loupedeck CT

Vor einigen Monaten hatten wir bereits das Loupedeck+ im Test, eine Spezialtastatur für Kreative. Mit dem Loupedeck CT stellt der finnische Hersteller eine neue Lösung vor, die den Einsatzbereich noch deutlich ausbauen soll. 

Die Welt der Eingabegeräte endet längst nicht bei Tastaturen, Trackpads und Mäusen. Viele Anwendungen unterstützen zusätzliche Eingabemethoden, so soll Anwender deutlich schneller und produktiver werden. Selbst Apple verfolgt hier seit 2016 einen neuen Ansatz, die Touch Bar hat sich aber kaum durchsetzen können.

Die Produkte von Loupedeck richten sich hauptsächlich an Kreative, so werden vor allem alle Anwendungen von Adobe, aber auch viele von Apple, von dem Hersteller unterstützt. Das Loupedeck CT baut auf zusätzliche Komponenten und soll einen leichteren Einsteig ermöglichen.

Design und Verarbeitung

In Sachen Verarbeitung hat der Hersteller noch einmal ordentlich nachgelegt. Das quadratische Pult ist aus Aluminium, durch den schmalen Rand wirkt es sehr kompakt. Alle Knöpfe, Regler und Tasten besitzen einen klaren Druckpunkt, die Drehregler fallen durch die niedrige aber klare Rasterung besonders positiv auf.

Neben beschrifteten fixen Tasten gibt es jetzt auch neue Tasten mit wechselnder Beschriftung sowie ein rundes Trackpad auf einem großen Jogg-Wheel am unteren Rand.

Installation und Konfiguration

Die Installation ist denkbar einfach, das Eingabegerät wird mittels USB-C mit dem Rechner verbunden. Nach Installation des Treibers kann die Einrichtung über die Loupedeck CT Software erfolgen. Einige Profile sind bereits vorinstalliert und können je nach Wunsch angepasst werden.

Die Anzahl der Tasten und Funktionen war – zumindest für mich – anfangs sehr erschlagend. Sobald alles installiert ist, startet eine kleine Lightshow direkt auf meinem Schreibtisch, auch der erste Blick in die Software hat mich regelrecht überfahren. Es gibt zwölf quadratische fixe Tasten, acht runde fixe Tasten und sechs fixe Drehregler. Dazu kommen das Jogg-Wheel mit Touchscreen und 12 Display-Buttons.

Unterstützte Anwendungen

Folgende Programme werden direkt nach der Installation unterstützt:

  • Ableton® Live™  (v.10.0)
  • Lightroom Classic
  • Capture One Pro
  • Illustrator
  • Photoshop
  • Photoshop Camera Raw
  • Audition
  • Premiere Pro
  • Final Cut Pro X (v. 10.0) (MacOS only)
  • Streamlabs (Win only)

Dazu kommen Bedienelemente für spezifische Systemfunktionen wie Lautstärke oder Helligkeit. Die Integration in macOS ist gelungen, unter Windows können aber deutlich mehr Funktionen bedient werden. Trotz allem sind alle für Medien relevanten Einstellungen auf dem Loupedeck CT verfügbar.

Der neue Profile Creator

Ende März hat Loupedeck ein Softwareupdate veröffentlicht, mit diesem wurde der Funktionsumfang enorm erweitert. Der Profile Creator erlaubt es euch, eigene Einstellungen für beliebte Software zu erstellen. Der Hersteller beschreibt das Update wie folgt:

Der Loupedeck Profile Creator ermöglicht die Verwendung jeder beliebigen Software Mit dem neuen Profile Creator von Loupedeck können Nutzer ihre eigenen benutzerdefinierten Profile für jede beliebige Anwendung (wie zum Beispiel DaVinci Resolve 16 oder Spotify) erstellen. Die benutzerdefinierten Aktionen und Anpassungen können über Tastenkombinationen, Tasten, Verzögerungen, Makros, Texte, Links, Anwendungen und Mausbewegungen programmiert werden. Die Oberfläche des Profile Creators ist so intuitiv gestaltet, dass es keine Programmierkenntnisse erfordert und die Einrichtung für alle Nutzer möglich ist.

“Immer mehr Menschen arbeiten heutzutage mit einer Bandbreite verschiedenster digitaler Bearbeitungs-Softwares. Der Loupedeck Profile Creator erlaubt es Nutzern nun, verschiedenste Anwendungen mit dem Loupedeck CT zu bedienen”, kommentiert Mikko Kesti, Gründer und CEO von Loupedeck. “Die Möglichkeit, benutzerdefinierte Profile zu erstellen, ist ein wichtiger Schritt in Richtung unserer Mission, Kreativ-Profis mit mehr Funktionalität und Flexibilität in ihrer Arbeit zu unterstützen.”

Verwendung

Kommen wir endlich zum eigentlichen Testeindruck und meiner täglichen Anwendung. Die vorinstallierten Profile waren eine gute Lösung, da mich die vielen Einstellungsmöglichkeiten simpel überfordert haben. Das war auch beim Vorgänger ähnlich, die Profile sind hier aber ein guter Einstieg.

So startete ich vor allem mit Grafik- und Videoanwendungen von Adobe, die Bedienung ist perfekt. Keine Latenz, keine Verzögerungen – gerade Colorgrading macht so wirklich Spaß und geht deutlich schneller von der Hand. Zusätzlich schätze ich die Kontrolle von Systemfunktionen, ich reguliere sehr häufig meine Bildschirmhelligkeit und musste die Hand so nicht von dem Pult nehmen.

Das Touchpad an sich hat sich mir als Funktion nicht erschlossen. Ich bediene das Loupedeck CT mit meiner linken Hand, mit meiner rechten Hand bediene ich die Maus oder ein Trackpad. Das Trackpad des Loupedeck besitzt keinerlei Feedback und ist zudem langsamer und ungenauer als alle anderen Drittlösungen, insofern ist es für mich eher als Anzeige denn als Eingabegerät relevant. Die beschrifteten Tasten empfinde ich als äußerst praktisch, hier muss ich jedoch das mangelnde Feedback absolut kritisieren. Es gibt eine leichte, kaum wahrnehmbare, Vibration – die mir für die blinde Bedienung simpel zu wenig ist.

Ausgehend von diesem Stand war das Loupedeck CT für mich vor allem das Eingabegerät der Wahl für Adobe-Anwendungen. Mit dem Profile Creator hat sich das deutlich geändert.

Einsatzbereiche

Mit dem Update wurde das Loupedeck CT für mich zum täglichen Begleiter und zur perfekten Tastatur. Mein Schreibtisch-Setup sieht seit Jahren gleich aus: mittig die Tastatur, rechts die Maus, links ein Magic Trackpad. Seit einigen Wochen wurde das Trackpad durch das Loupedeck CT ersetzt.

Dank eigener Profile kann ich so jetzt auch meine bevorzugte Audiosoftware bedienen: Reaper inkl. Ultraschall. Dazu kommen Profile für andere Anwendungen, die mir extremen Komfort ermöglichen. Outlook, Excel, Microsoft Teams, Trello, Slack – für alle Programme habe ich eigene Makros, die meine Produktivität massiv steigern. Ja, das geht sogar über das Thema Produktivität hinaus, selbst bei Spielen kommt das Loupedeck CT zum Einsatz, …

Es gibt den goldenen Mittelweg nicht

Das Loupedeck CT ist sehr kompakt und damit selbst für das mobile Studio geeignet. Je nach Anwendung ist die Aufteilung der unterschiedlichen Elemente vielleicht nicht ganz ideal. Für Audio- und Videoanwendungen könnte ich durchaus mehr Regler benötigen. Die fixen Tasten hingegen benötige ich eigentlich nie, hier würden mir Modifier reichen und ansonsten hätte ich gerne mehr beschriftete Tasten. Am Ende zeigt sich aber: Je nach Anwendung gibt es unterschiedliche Bedürfnisse, die perfekte Aufteilung der Elemente kann es nicht geben. Die Wahl, die der Hersteller getroffen hat, ist ein wirklich guter Kompromiss.

Technische Daten

  • Betriebssysteme: Windows 10, macOS 10.13+
  • Verbindung: USB 2.0 (USB-C zu USB-A-Kabel im Lieferumfang)
  • Abmessungen: 16 x 15 x 3 cm
  • Gewicht: 365 Gramm

Fazit

Das Loupedeck CT setzt der bisherigen Lösung des Konzerns die Krone auf und ist eine klare Empfehlung für alle Kreativen. Gerade durch den Profile Creator wird das Pult zum universellen Eingabegerät, das die Produktivität in jedem Bereich enorm steigern kann.

Raum für Kritik gibt es wenig. Das Design und die Verarbeitung sind nahezu perfekt, das gilt auch für die Software. Am Ende bemängele ich nur eines: das schwache Feedback auf den variablen Tasten. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir gerne noch ein Loupedeck CT+ wünschen – für den Schreibtisch, doppelt so groß, mit mehr Tasten und mit Bildschirm.

Gerne würde ich das Loupedeck CT auch allen anderen Anwendern empfehlen, als glorifizierte Tastatur ist es aber simpel zu teuer. Der Hersteller ruft einen mehr als angemessenen Preis auf, für ein nettes Gimmick für Interessierte ohne klaren Anwendungsfall ist dies aber zu teuer.

Das Loupedeck CT wird für 499 Euro angeboten, beispielsweise direkt bei Amazon.

Das Loupedeck CT wurde uns für diesen Test zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an den Hersteller!
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Jan Gruber

Chefredakteur Magazin und Podcasts

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