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Ausprobiert: Huawei Band 3 Pro

Vergangenes Jahr konnte uns das Huawei Band 2 Pro im Test bereits überzeugen. Das smarte Sportarmband punktete aufgrund seines großen Funktionsumfangs trotz kleiner Abmessungen. Huawei hat nachgelegt und wir haben den Nachfolger, das Band 3 Pro, ausprobiert.

So sehr mir das Band 2 Pro auch gefallen hat, am Ende gab es vor allem einen herben Nachteil: das Display. Der Hersteller setzte auf eine besonders stromsparende Anzeige, was im Hinblick auf die Baugröße eine gute Idee ist, letztendlich aber nichts bringt, wenn die Informationen beim Training nicht abgelesen werden können.

Schon beim ersten Blick auf die neue Generation des Bandes dann die positive Überraschung: Die Ingenieure haben ganze Arbeit geleistet. Statt dem kontrastschwachen Display des Vorgängers gibt es jetzt ein helles OLED-Display. Trotz allem gab es keine Einschränkung, was die Funktionen betrifft. Das Band ist nach wie vor sehr klein und hat weiterhin GPS integriert. Damit ist es eines der kleinsten Sportarmbänder mit integriertem GPS. Auch am sehr attraktiven Preis hat sich nichts geändert – die Konkurrenz mit vergleichbarem Funktionsumfang ist erheblich teurer.

Design und Verarbeitung

Der Tracker selbst besitzt ein Metallgehäuse und ein helles 0,95 Zoll AMOLED-Display. Er wird in den Farben schwarz, blau und silber angeboten, das Armband ist wechselbar. Die Armbänder gibt es farblich passend zu den Gehäusefarben, mittlerweile existieren auch günstige, farbenfrohe Nachbauten von Drittherstellern. Das beiliegende Armband ist aus Silikon und angenehm weich, die Außenseite ist geriffelt – was nur eine optische Finesse ist und sonst keine Funktion erfüllt.

Verpackung
Rückseite
Lieferumfang
Außenseite
Innenseite
Huawei Band 3 vs. Miband 3
Display

An der Unterseite des Trackers befindet sich der Herzfrequenzmesser, er steht nur minimal aus dem Gehäuse heraus. Der proprietäre Ladeanschluss ist ebenfalls an der Unterseite. Das Band ist bis zu 5 ATM wasserdicht, damit steht auch der Nutzung im Regen oder unter der Dusche nichts im Wege.

Die Steuerung erfolgt über Wischgesten auf dem Display, zusätzlich gibt es einen berührungsempfindlichen Home-Button am unteren Ende des Displays.

Handhabung

Die Ersteinrichtung wird direkt über die Android- oder iOS-App vorgenommen, die Koppelung klappte im Test problemlos. Nach dem ersten Firmware-Update können die Funktionen angepasst werden, außerdem können wir zwischen einem von zwei Watchfaces wählen – kein besonders großer Umfang, aber hier kann Huawei noch nachrüsten.

Das Band wird über eine eigene kleine Ladeschale geladen, diese wiederum wird mit einem Micro-USB-Kabel mit dem Strom verbunden – eine gute Kompromiss-Lösung.

Der kleine Tracker bietet viele Funktionen. Neben der üblichen Erfassung von Schritten werden auch Herzfrequenz und Schlaf aufgezeichnet. Hier bietet Huawei die neue Funktion TruSleep an, damit soll die Analyse der Schlafdaten noch genauer werden. Im Test klappt diese Funktion wirklich gut, die Aufzeichnung ist der Apple Watch deutlich überlegen, sie geht aber erheblich auf die Akkulaufzeit.

Im „mehr“ Menü gibt es auch noch eine Stoppuhr, ein Wecker kann leider nur über die App eingestellt werden.

Software

Stichwort App – diese ist unter iOS leider nicht besonders ideal gelöst. Sie verwaltet zwar alle notwendigen Daten und stellt diese dar, das war’s dann aber auch schon. Natürlich ist auch die Installation von Software-Updates möglich, bei der Integration von Drittdiensten scheitert die Anwendung aber komplett.

So ist es nicht möglich, die Daten zu gängigen Sportdiensten wie Strava zu exportieren. Im Vergleich zum Vorgänger gibt es aber außerdem einen erheblichen Rückschritt: Die Daten lassen sich nicht ohne Weiteres in Apple Health schreiben.

Zwar werden Schritte und auch Schlafdaten übertragen – Trainings aber, im Unterschied zu alten Versionen der App, nicht mehr. Über diesen Umweg konnten die Daten früher an andere Dienste weitergegeben werden, beispielsweise mit Healthfit, jetzt scheidet dies leider auch aus. Ich hoffe, Huawei rüstet hier zumindest nach – ich habe den Hersteller bzw. die mit mir in Kontakt stehende Pressestelle darüber informiert und das Problem mehrfach dokumentiert.

Koppelung
Optionen
Tainingsübersicht
Streckenansicht
Probleme mit GPS
Analyse
Details

Einsatz beim Sport

Wie bereits dargestellt, verfügt der kleine Tracker über integriertes GPS, damit ist er ideal für Läufer oder Radfahrer geeignet. Im Test waren die Ergebnisse gemischt, offenbar benötigt das Armband einige Zeit, um sich selbst „zu eichen“.

Beim ersten Lauf dauerte der GPS-Fix gute fünf Minuten. Das ist zwar ärgerlich, für Sport-Tracker ohne Mobilfunk und WLAN (und den damit verbundenen zusätzlichen Standortdaten) aber nichts Neues. Leider waren auch die Ergebnisse während des Laufs alles andere als genau: Auf meiner professionell vermessenen 10-km-Teststrecke registrierte das Band nur 9 km – ein absolut inakzeptabler Wert.

Ab dem dritten Lauf wurde alles besser. Die GPS-Suche dauert auch in stark bebauten Regionen ungefähr 15 Sekunden, die Strecke ist auf +/- 1-2 Prozent genau. Dieser Wert ist in der Praxis üblich und vertretbar. Im Vergleich: Auch die Apple Watch ist nicht total genau, die Series 4 ist im Schnitt aber etwas näher an der Wahrheit als das Band von Huawei.

Am Ende erweist sich nur der Akku als Flaschenhals. Ein Lauf über 50 Minuten und zehn Kilometer braucht gut 50 Prozent Akku. Im Vergleich: Die Apple Watch Series 4 benötigt hier – mit Musikwiedergabe über Bluetooth – nur zehn Prozent. Sofern das Band als klassischer Tracker auch untertags getragen wird oder ihr längere Läufe plant, wird die Akkulaufzeit zum Problem.

Technische Daten

  • Abmessungen: 1,1 x 1,9 x 27,2 cm
  • Gewicht: 27,2 g
  • Funktionen: GPS, Schrittzähler, Pulssensor, wasserdicht

Fazit

Das Huawei Band 3 Pro bringt viele sinnvolle Verbesserungen mit sich, allen voran das neue, wirklich gut lesbare, OLED-Display. Der Tracker bietet jede Menge Funktionen in einem sehr kleinen Gehäuse – was leider zulasten der Akkulaufzeit geht. Das Band ist damit vor allem für Einsteiger und Gelegenheitssportler geeignet, ideal für alle, die sich den Vorsatz „Ich beginne mit dem Laufen“ für das neue Jahr genommen haben.

Am Ende bin ich von dem Band 3 Pro sehr begeistert, angesichts des Preises ist es auf jeden Fall eine Empfehlung wert. Ich hoffe nur, der Hersteller rüstet die fehlenden Export-Möglichkeiten nach – denn am Ende stellt sich die (humorige) Frage, ob ein Lauf überhaupt stattgefunden hat, wenn er nicht auf Strava und Co geteilt wurde?!

Das Huawei Band 3 Pro wird für ungefähr 94 Euro direkt auf Amazon angeboten.

Das Band 3 Pro wurde uns von Huawei für diesen Test zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an den Hersteller.
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Jan Gruber

Chefredakteur Magazin und Podcasts

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