360-Grad-Aufnahmen sind derzeit angesagt. Mit einem Klick kann man die ganze Szenerie um einen herum erfassen und – wenn vorhanden – in einer passenden „Rundumsicht-Brille“ anschauen. Um mit dem iPhone solche Aufnahmen machen zu können, musste man bisher aufwendig einzelne Bilder zusammensetzen oder entsprechende Apps nutzen. Mit der Insta360° Nano gelingt das auch auf einen Klick. Wir haben sie ausprobiert.
Die Insta360° Nano in der uns vorliegenden Hardwrk-Edition kommt in einem weißen Pappschuber daher, der gleichzeitig auch als einfache 3D-Brille genutzt werden kann. Dazu aber später mehr. Neben der eigentlichen Kamera befinden sich noch ein Micro-USB-Kabel, eine Kurzanleitung und eine Tarnsporttasche im Karton.
Die Kamera selber kann ihre Aufnahmen auf einer MicroSD-Karte speichern. In der Kurzanleitung wird diese Karte (wie in Asien üblich) TF-Karte genannt. Eine MicroSD-Karte liegt nicht bei und ist für den ersten Betrieb der Kamera am iPhone auch nicht nötig.
Die Kamera wird an der Unterseite des iPhones an den Lightning-Anschluss gesteckt und wird – dank MFi-Zertifizierung auch problemlos erkannt. Bei der ersten Kontaktaufnahme bietet die Kamera an, die passende App aus dem Store zu installieren, was bei unseren Testgeräten (iPhone 6 und iPhone 7) nicht funktionierte. Die App konnte schließlich nur über das Scannen des beiliegenden QR-Codes im Appstore gefunden werden.
Etwas ungewöhnlich ist die Handhabung. Da die Kamera am unteren Ende des Gerätes sitzt (wegen des dort befindlichen Lightning-Anschlusses) muss man das iPhone um 180 Grad drehen und die zugehörige App ist auch passend eingestellt. Solange man nur die Insta360-App nutzt ist das kein Problem. Wenn man die App verlässt, um beispielsweise andere Apps zu verwenden, muss man das iPhone wieder drehen.
Die Nutzung der Kamera in Verbindung mit der App ist selbsterklärend. Da die Kamera über zwei identische Optiken verfügt, kann man auf dem Vorschaubild beide Bilder sehen. Löst man das Foto aus, werden beide Fotos zu einer Rundumsicht zusammengesetzt. Das funktioniert erstaunlich schnell und gut. Das fertige Ergebnis kann man sich in der Kamera-App direkt ansehen. Man bekommt tatsächlich einen Rundumblick über die gesamte Szene.
Die so entstandenen Bilder lassen sich mit Freunden über die „Teilen“ Funktion austauschen, oder auch in die Foto-App des iPhones übertragen. Dabei kann man noch wählen, ob man nur einen Ausschnitt, die ganze Szene oder eine „Planet“ genannte Ansicht verwenden möchte. Zur Bildverbesserung stehen noch einige Filter, wie man sie inzwischen auch aus anderen Apps kennt, zur Verfügung.
Die Kamera kann auch Videos im 360-Grad-Format machen. Dabei wird ebenso wie bei den Fotos die gesamte Szene (inklusive des Kameramanns) erfasst. Auch diese Aufnahmen lassen sich bearbeiten und in verschiedenen Modi exportieren. Ein rudimentärer Bildeditor dient dazu, das Video zu trimmen. Also den Anfang und das Ende gegebenenfalls zu kürzen.
Versetzt man die App in den VR-Mode, kann man sich sein fotografisches Meisterwerk mittels des zur VR-Brille umwandelbaren Kartons in der Rundumsicht anschauen oder man nutzt eine stabilere Konstruktion wie das Google-Cardboard oder die VR-Box ebenfalls von Hardwrk. Eines darf man dabei nicht vergessen. Die Kamera hat zwar zwei Objektive, diese dienen aber „nur“ der 360 Grad Erfassung der Szene. Es entsteht prinzipbedingt – auch in der VR-Brille – keine Dreidimensionalität. Dennoch kann der Eindruck, man könne sich im Raum beliebig umschauen, schon sehr ausdrucksstark sein.
Sollte gerade mal kein iPhone zur Hand sein, oder man möchte eventuell Aufnahmen machen, bei denen das Smartphone nur stören würde, oder beschädigt werden könnte, kann man die Kamera auch ohne Telefon betreiben. In diesem Fall werden die Daten auf die MicroSD-Karte geschrieben und man kann sie anschließend im Telefon bearbeiten und in den bekannten sozialen Netzwerken teilen. Es fehlt leider eine umfangreiche Dokumentation, wie genau der einzige Knopf der Kamera funktioniert und welche Bedeutung die Anzeigen der einzigen LED haben. Die beiliegenden mehrsprachige Kurzanleitung gibt darüber keine Auskunft und auf der Homepage www.insta360.com sucht man danach ebenfalls vergeblich.
Die Kamera ist klein und dadurch handlich. Die Optiken sind groß genug um auch bei leicht schwierigen Lichtverhältnissen einigermaßen gute Aufnahmen zu machen. Die Bilder stehen sofort zur Verfügung. Sie funktioniert auch ohne iPhone und ist somit auch in schwierigen Situationen einsetzbar. Eine rudimentäre VR-Brille liegt bei.
Die beiliegenden Dokumentation ist nur unzureichend. Die am iPhone nötige App lässt sich nur schwer im Store finden. Am Besten installiert man sie über die Webseite, denn dort ist sie verlinkt. Was genau der Button auf der Kamera macht und welche Bedeutung die LED hat ist nicht dokumentiert.
360-Grad-Fotos machen es dem Fotografen leicht, eine komplexe Szenerie auf einen Schlag zu erfassen. In der Nachbearbeitung kann dann ein passender Ausschnitt gewählt werden. Gerade für Aufnahmen an bekannten Orten oder interessanten Plätzen kann diese Technik hilfreich sein. Die Kamera bietet mit ihrer Auflösung von 3040×1520 Pixeln genug Spielraum für Ausschnitte.
Was für Fotos gut funktioniert, ist bei Videos noch etwas gewöhnungsbedürftig. Das ist aber weniger ein Problem der Technik, als eine prinzipielle Sache.
Die Insta360° Nano gibt es für 229 Euro entweder im Hardwrk-Shop (Link) oder bei Amazon (Link).
Wir haben die Insta360° Nano für diesen Artikel von Hardwrk zur Verfügung gestellt bekommen.
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