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Ausprobiert: Beats Studio Buds – zwischen zwei Welten

Und es gibt sie doch noch: die Kopfhörer von Beats. Längere Zeit hat Apple kein Premium-Modell mehr veröffentlicht, zuletzt wurden die günstigen Beats Flex im Herbst letzten Jahres vorgestellt. Mit den Beats Studio Buds bringt die Firma nun die ersten echten TWS-Kopfhörer – und wir haben sie uns näher angesehen.

Beats setzt immer noch auf Kabel, zumindest wenn es um die Verbindung zwischen den beiden Ohrteilen geht. Seien es Over-Ear-Kopfhörer, Beats Flex oder auch Powerbeats 4, die ebenfalls vergangenes Jahr vorgestellt wurden. In puncto TWS gibt es seit einiger Zeit die Powerbeats Pro, die sich jedoch in Sachen Größe und mit den Ohrbügeln eindeutig an ein anderes Kundensegment richten. Die Studio Buds sind damit die ersten Kopfhörer, mit denen Apple sich hausinterne Konkurrenz zu den AirPods (Pro) macht.  Mit einer UVP von knapp 150 Euro liegen sie etwa 50 Euro unter dem Straßenpreis der AirPods Pro und gleichauf mit den AirPods.

Verarbeitung und Design

Optisch setzt der Konzern das Design deutlich von der hauseigenen Konkurrenz ab. Im Jahr 2014 hat Apple die Marke Beats übernommen und behält die Designlinie des Labels weiterhin eindeutig bei. So kommen die Beats in einem deutlich runderen Case, die Kopfhörer halten magnetisch in der Ladeschale. Farben gibt es auch gleich drei: schwarz, weiß und rot, ich habe mich für letzteres entschieden.

Die Verarbeitung ist auf einem hohen Niveau, besonders das Case gefällt mir sehr. Es ist etwas matter und griffiger als das der AirPods Pro, damit sind leichte Verunreinigungen auch etwas weniger sichtbar. Die Kopfhörer sind ebenfalls etwas matter und griffiger, mit einer Ausnahme: die Touchzone – der Bereich, der am weitesten aus dem Ohr steht. Und zugleich auch der Bereich, der am häufigsten berührt wird. Diese Entscheidung wird mir immer schleierhaft bleiben, …

Klang

Hier macht Beats bzw. Apple einen wirklich guten Job. Die kleinen Ohrhörer klingen durchwegs gut, in puncto Musik liegen sie für mich über dem Niveau der AirPods, leicht aber unter dem der AirPods Pro. Das Klangbild ist sehr klar, differenziert und durchaus dynamisch. Schwächen gibt es bei den Höhen. Wer Beats sagt, muss auch Bass sagen – und hier muss ich vorwegschicken: Die alten Bass-Zeiten sind vorbei. Nach wie vor sind die Bässe stark, aber absolut nicht überbetont. Die Bässe sind sehr präsent aber auch sehr klar und knackig. Mir persönlich gefällt das sehr gut. Klassik möchte man auf diesen Kopfhörern eher nicht hören – aber mal ehrlich:  Das möchte man auf keinem TWS-Kopfhörer. Am Ende kann ich maximal das fehlende Volumen bekritteln.

Noise Cancelling

Kleine TWS-Kopfhörer und gutes Noise Cancelling scheint (nach wie vor) ein Widerspruch in sich zu sein. Apple löst dies mit den AirPods Pro – im Rahmen der Möglichkeiten – sehr gut und mit den Beats Studio Buds zugegeben etwas schlechter. Es gibt hörbare Unterschiede und die Kopfhörer filtern vor allem tiefe Frequenzen gut heraus, dennoch sind wir weit weg von echten ANC-Kopfhörern.

Der Transparenz-Modus ist verfügbar und funktioniert wie auch bei den AirPods beeindruckend gut, störend ist am Ende das konstante Grundrauschen, das ohne Musikwiedergabe eindeutig zu hören ist.

Sprachqualität

Kommen wir zu meinem ersten großen Kritikpunkt: die Sprachqualität liegt am untersten Ende. Apple scheint nicht in der Lage zu sein, Kopfhörer zu bauen, die vollständig in der Ohrmuschel sitzen und dennoch eine gute Sprachqualität bieten. Hier fehlen offenbar die „Stängel“ der AirPods, in denen sonst auch die Mikrofone sitzen. Lange Telefonieren möchte man mit den Beats Studio Buds eindeutig nicht – vor allem aus Gefallen zum Gegenüber nicht.

Halt

Die Kopfhörer wiegen etwa 5 Gramm je Ohrstöpsel, wenn man das richtige der drei Ohrstücke auswählt, sitzen sie gut – und für mich auch besser als die AirPods Pro. Mit den Beats Studio Buds könnte ich Sport machen, ohne die Ohrhörer zu verlieren. Bei den AirPods (Pro) gelingt mir das nur mit Zubehör. Dank IPX4 Schutzklasse gegen Wasser ist auch etwas Schweiß kein Problem.

Handhabung

Beginnen wir bei der Ladung. Die Kopfhörer halten pro Ladung etwa 5 Stunden durch, angesichts der Größe geht das in Ordnung. Geladen wird erfreulicherweise mittels USB-C, Qi-Ladung gibt es keine, was eher unerfreulich ist. Fastcharge gibt’s ebenfalls: Fünf Minuten reichen für eine Stunde Spieldauer.

Die Steuerung mittel der Touchfläche funktioniert an sich gut, leider fehlt es den Kopfhörern jedoch komplett an nicht sensitiven Flächen, an denen sie berührt werden können. Rutschen die Kopfhörer während eines Telefonats beispielsweise etwas heraus, wird das zum Problem. Es ist fast unmöglich, sie wieder tiefer ins Ohr zu drücken, ohne den Anruf zu beenden.

Apple setzt bei diesen Kopfhörern nicht auf die üblichen Apple-Chips – namentlich den H1 – und bietet dennoch viele Funktionen an. Ganz klar gesagt erkenne ich keinen Unterschied zwischen Kopfhörern mit H1 und diesen Kopfhörern unter iOS. Der typische Koppelübungsdialog wird angeboten, der Systemwechsel auf dem Mac steht zur Verfügung und selbst Hey Siri funktioniert. Etwas langsamer – meinem Gefühl nach –, aber das war’s dann auch schon.

Die beiden Welten, …ohne Apple-Chip

Und jetzt kommt ein anderer interessanter Punkt ins Spiel: All diese Funktionen gibt es mehr oder minder auch unter Android. Fast Pairing heißt die Technologie unter Android, dort wird auch sofort ein eigener Systemdialog angezeigt. Ebenso wird eine Companion-App direkt zum Download angeboten, die dieselben Einstellungen der Kopfhörer ermöglicht wie unter iOS. Statt Siri meldet sich dann eben der Google Assistant – aber das sollte ja auch so sein.

Fazit – Beats Studio Buds

Beginnen wir bei den positiven Punkten: Die Beats Studio Buds punkten durch ein schönes Design – was letztlich natürlich Geschmacksache ist – und durch guten Klang. Ebenso sind die Kopfhörer, vor allem unter Android, deutlich besser einzusetzen als andere Kopfhörer aus dem Hause Apple.

Was fehlt

Setzen wir fort bei den negativen Punkten: Ich vermisse die Qi-Ladung, ebenso ist das Design nicht ganz ideal. Die Touchfläche an sich funktioniert gut, mir fehlen jedoch „nicht berührungsempfindliche“ Flächen. Ein klarer Nachteil ist die Sprachqualität. Die Mikrofone sind maximal für kurze Anrufe in Notfällen zu gebrauchen.

Die richtigen Kopfhörer, für …

Wer sollte die Kopfhörer damit kaufen? Für „Grenzgänger“ abseits des Apple-Kosmos sind die Kopfhörer auf jeden Fall ein Tipp und bieten aufgrund des USB-C-Anschlusses und des Fastpairings eindeutig Vorteile. Der Klang kann sich angesichts der Bauform mehr als hören lassen, die betonten Bässe sind angenehm und verzerren den Klang nicht sonderlich stark. Wenn ANC der hauptsächliche Kaufgrund ist und es TWS-Kopfhörer sein sollen, solltet ihr lieber zu den AirPods Pro greifen.

Die Beats Studio Buds werden für 149 Euro in drei Farben angeboten. Neben Apple bietet auch Amazon die Kopfhörer an, besonders dort solltet ihr die Preisentwicklung im Auge behalten. Vor allem Beats-Produkte sind dort oft günstiger zu bekommen.

Eine klare Kaufempfehlung? Nein, das hängt von eurem Anwendungsfall ab. Ich gehe davon aus, dass die Kopfhörer in absehbarer Zeit irgendwo rund um 100 Euro erhältlich sind, dann sind sie auf jeden Fall besonders interessant.

Technische Daten

  • Sonstige Funktionen: Aktive Geräuschunterdrückung, Bluetooth, Sport und Fitness, Funktechnologie
  • Formfaktor: In-Ear Kopfhörer
  • Anschlüsse: Bluetooth, Drahtlose Technologien
  • Stromversorgung: Batteriestrom
  • Batterien: Wiederaufladbare Lithium-Ionen Batterie
  • Höhe: (Case) 2,55 cm / (Ohrhörer) 1,5 cm
  • Länge: (Case) 7,2 cm / (Ohrhörer) 2,05 cm
  • Breite: (Case) 5,1 cm (Ohrhörer) 1,85 cm
  • Gewicht: (Case) 48 g (Ohrhörer) 5 g (gesamt) 58 g

 

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Jan Gruber

Chefredakteur Magazin und Podcasts

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