Apple steht bei seinem milliardenschweren Vorhaben, einen eigenen Modemchip für das iPhone zu entwickeln, vor größeren Herausforderungen als erwartet.
Die Komplexität, ein Qualcomm-Komponent zu ersetzen, hat bereits zu Verzögerungen geführt, und nun scheint das Ziel, den Chip bis zum Frühjahr 2025 auszuliefern, nicht mehr realistisch zu sein. Insider, die anonym bleiben möchten, deuten auf eine Verschiebung bis Ende 2025 oder Anfang 2026 hin – das Ende von Apples kürzlich verlängertem Vertrag mit Qualcomm.
Die Aktien von Qualcomm reagierten mit einem Anstieg von bis zu 1,1%, nachdem Bloomberg am Donnerstag über die Verzögerungen berichtete. Apple hingegen verzeichnete einen geringeren Anstieg von unter 1%. Trotz des Engagements tausender Mitarbeiter seit 2018, ist die Fertigstellung des Modems, das eine schnellere Datenübertragung als die aktuelle Technologie ermöglichen soll, noch Jahre entfernt. Qualcomm profitiert weiterhin von der Verzögerung und wird voraussichtlich auch 2026 einen Teil der iPhone-Modemchips liefern.
Bereits seit 2018 arbeitet Apple an der Entwicklung eines eigenen Modems und hatte zunächst gehofft, dieses bis 2024 in einem iPhone SE Modell einsetzen zu können. Die Entscheidung, mit dem SE zu beginnen, galt als sicher, da dieses Modell seltener aktualisiert wird und seine Käufer nicht unbedingt neueste Technologien erwarten. Doch technische Herausforderungen, darunter Schwierigkeiten mit der Software, die von Intel übernommen wurde, und die Notwendigkeit, Qualcomm-Patente nicht zu verletzen, haben den Prozess verlangsamt.
Trotz der aktuellen Verzögerungen plant Apple, sein eigenes Modem schließlich auch in iPads und Smartwatches zu integrieren, wobei diese Geräte weniger dringend auf eine Mobilfunkverbindung angewiesen sind. Parallel dazu arbeitet Apple bereits an einem Nachfolgesystem, das das Modem mit einem sogenannten System-on-a-Chip kombiniert, um Platz im Gerät zu sparen. Auch ein eigenes Funk- und Bluetooth-Halbleiter, das Komponenten von Broadcom Inc. in den nächsten Jahren ersetzen könnte, wird entwickelt, steht aber ebenfalls vor Herausforderungen.
Innerhalb von Apple wird die Modem-Entwicklung als eines der größten Projekte des Unternehmens angesehen, das verschiedene Abteilungen einschließt. Trotz der vielen Herausforderungen und der möglichen juristischen Auseinandersetzungen mit Qualcomm, setzt das Team die Arbeit fort, um das ehrgeizige Ziel zu erreichen und sich von einem externen Zulieferer unabhängig zu machen.
Quelle: Bloomberg
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