Apple hat seit dem Frühsommer die Produktion seines Vision Pro Mixed-Reality-Headsets stark zurückgefahren und könnte die Herstellung der aktuellen Version des Geräts bis Ende des Jahres komplett einstellen, so mehrere Quellen aus dem Zulieferbereich. Diese Entscheidung deutet darauf hin, dass Apple bereits genügend Lagerbestände aufgebaut hat, um die Nachfrage für die nahe Zukunft zu decken. Das schreibt The Information.
Bereits Anfang des Jahres entschied Apple, den Fokus auf die Entwicklung eines günstigeren Modells zu legen, das bis Ende 2025 auf den Markt kommen könnte. Gleichzeitig wurde die Arbeit an einer zweiten Generation des High-End-Geräts um mindestens ein Jahr verschoben.
Die erste Version des Vision Pro hat bisher eine schwache Nachfrage erfahren, was auf den hohen Preis von 3.500 US-Dollar und das begrenzte Angebot an verfügbaren Apps zurückzuführen ist. Mitarbeiter:innen von drei Zulieferern, die verschiedene elektrische und mechanische Komponenten für das Vision Pro herstellen, gaben an, dass sie bisher genug Bauteile für zwischen 500.000 und 600.000 Headsets gefertigt haben.
Eine der Zulieferfirmen stellte bereits im Mai die Produktion von Vision Pro-Komponenten ein, nachdem Apple schwache Prognosen abgegeben hatte. In den Lagern dieser Firma liegen noch zehntausende ungenutzte Teile. Laut Counterpoint Research hat Apple in den ersten drei Quartalen dieses Jahres etwa 370.000 Vision Pro-Headsets verkauft und wird voraussichtlich nur etwa 50.000 weitere bis zum Jahresende absetzen. Im Vergleich dazu verkaufte Meta im selben Zeitraum rund 6 Millionen Quest 2-Geräte und 3 Millionen Quest 3, die allerdings zu einem deutlich niedrigeren Preis von rund 300 US-Dollar angeboten werden.
Apples Hauptauftragsfertiger Luxshare, der für die Endmontage des Vision Pro verantwortlich ist, hat die Produktion auf etwa 1.000 Einheiten pro Tag gesenkt, nachdem sie in Spitzenzeiten bei 2.000 Einheiten lag. Laut einem Mitarbeiter von Luxshare wurden bisher insgesamt zwischen 500.000 und 600.000 Vision Pro-Geräte seit Produktionsbeginn im letzten Jahr gefertigt. Apple könnte jedoch die Produktion schnell wieder hochfahren, falls die Verkaufszahlen steigen, da die Produktionsstraßen nicht abgebaut werden.
Apple hat einem Zulieferer mitgeteilt, dass er damit rechnen soll, genügend Komponenten für 4 Millionen Einheiten des günstigeren Modells zu produzieren, das intern den Codenamen N109 trägt. Ursprünglich rechnete Apple damit, genug Komponenten für 8 Millionen Vision Pro-Headsets zu fertigen, änderte diese Prognose jedoch nach der Produkteinführung.
Obwohl die Entwicklung der nächsten High-End-Version des Vision Pro ins Stocken geraten ist, gehen Analyst:innen davon aus, dass Apple möglicherweise ein inkrementelles Update des aktuellen Geräts veröffentlichen könnte. Dabei könnte der Hauptprozessor aufgerüstet werden, während das physische Design weitgehend unverändert bleibt. Dies könnte es Apple ermöglichen, überschüssige Komponenten in der Lieferkette zu nutzen.
In einem Interview mit dem Wall Street Journal sagte Apple-CEO Tim Cook, dass der Vision Pro aufgrund seines hohen Preises kein „Massenmarkt-Produkt“ sei. Er betonte jedoch, dass es genügend frühe Anwender:innen gebe, die bereit seien, das Gerät zu kaufen. „Menschen, die die Technologie von morgen heute haben wollen – für die ist es gedacht“, sagte Cook. „Glücklicherweise gibt es genug Menschen in dieser Gruppe, dass es aufregend ist.“
Via: The Information
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