Apple hat die strategische Ausrichtung seiner Sprachassistentin Siri grundlegend verändert. Unter der Leitung von Software-Chef Craig Federighi dürfen Apple-Ingenieur:innen erstmals externe Large Language Models (LLMs) nutzen, um neue Siri-Funktionen zu entwickeln. Diese Entscheidung markiert eine deutliche Abkehr von Apples bisheriger Produktpolitik im Bereich künstlicher Intelligenz.
Strategiewechsel bei der Siri-Entwicklung
Laut einem Bericht von The Information hat Craig Federighi den Entwickler:innen der Siri-Plattform grünes Licht gegeben, alle verfügbaren Technologien einzusetzen, um die Qualität der Sprachassistenz zu steigern. Das schließt die Integration von Open-Source-LLMs oder Modellen anderer Anbieter explizit mit ein.
Bisher war es Apple-Ingenieur:innen nur gestattet, externe Modelle wie die von OpenAI für interne Vergleichstests zu verwenden. Die finale Integration in Produkte war nicht zulässig. Dieser restriktive Ansatz wurde nun offenbar aufgegeben, um mit der Konkurrenz auf dem dynamischen KI-Markt Schritt zu halten.
Die Entscheidung folgt internen Unzufriedenheiten mit der Leistung von Apples eigenen KI-Modellen, die laut Entwickler:innen deutlich hinter der Technologie von OpenAI zurücklagen.
Vorteile für Nutzer:innen und technische Implikationen
Die Öffnung gegenüber externen Modellen erlaubt es Apple, Siri funktional deutlich zu verbessern. Nutzer:innen könnten künftig von schnelleren Antworten, präziseren Kontextanalysen und einer natürlicheren Sprachausgabe profitieren.
Technisch bedeutet dies, dass Apple künftig auch auf modulare Architekturen setzen kann, bei denen verschiedene KI-Komponenten kombiniert werden. Ob Apple langfristig LLMs wie GPT-4 direkt einbindet oder bevorzugt Open-Source-Alternativen wie Mistral oder LLaMA nutzt, bleibt offen.
Wichtig ist in jedem Fall: Der Fokus liegt nun klar auf Funktionalität und Nutzererlebnis – nicht mehr nur auf proprietären Lösungen.
Neue Dynamik in Apples KI-Strategie
Federighis Entscheidung signalisiert eine größere Flexibilität in Apples KI-Strategie. Die neue Offenheit gegenüber fremden Modellen deutet auch auf einen internen Kulturwandel hin, insbesondere im Vergleich zu den Zeiten unter Siri-Chef John Giannandrea, wo externe Technologien ausgeschlossen wurden.
Noch ist unklar, wann Nutzer:innen konkrete neue Siri-Funktionen auf Basis externer LLMs erwarten können. Denkbar ist eine Vorschau während der WWDC im Juni, wo Apple voraussichtlich neue KI-Initiativen vorstellen wird.
Fest steht: Der Paradigmenwechsel unter Federighi schafft die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für eine leistungsfähigere Siri, die sich stärker an den realen Bedürfnissen der Anwender:innen orientiert.
Via: 9To5Mac