Apple steht offenbar kurz davor, eine EU-Strafe wegen der Browserauswahl auf dem iPhone abzuwenden. Laut mit der Angelegenheit vertrauten Personen hat das Unternehmen Änderungen vorgenommen, um den Anforderungen des Digital Markets Act (DMA) gerecht zu werden. Die Europäische Kommission wird die laufende Untersuchung voraussichtlich Anfang nächster Woche beenden.
Sorge um Einschränkungen bei Browser- und Suchmaschinenauswahl
Die EU hatte Bedenken geäußert, dass das Design des Browser-Auswahlbildschirms unter iOS Nutzer:innen davon abhalten könnte, alternative Browser oder Suchmaschinen zu wählen. Der Digital Markets Act verpflichtet sogenannte „Gatekeeper“-Unternehmen wie Apple dazu, Interoperabilität zu gewährleisten und Nutzer:innen nicht aktiv in ihrer Wahlfreiheit zu behindern.
Mit einer möglichen Strafe von bis zu 10 % des weltweiten Jahresumsatzes im Falle eines Verstoßes wäre das finanzielle Risiko für Apple beträchtlich gewesen.
Entscheidung fällt im Kontext politischer Spannungen
Die Kommissionsentscheidung fällt in eine Phase geopolitischer Spannungen. US-Präsident Donald Trump drohte zuletzt mit Strafzöllen gegen Länder, die US-Unternehmen mit Geldbußen belegen.
Trotz dieser politischen Dimensionen wird die EU voraussichtlich andere Verfahren gegen Apple und Meta fortführen. Dabei geht es unter anderem um die Einschränkung von App-Entwicklern, Nutzer:innen über Angebote außerhalb des App Stores zu informieren. Im Fall von Meta steht das umstrittene „No-Ads“-Abonnementmodell in der Kritik.
Apple passt sich an – aber unter Beobachtung
Apple hat offenbar mit der Anpassung der iOS-Benutzeroberfläche für Browserauswahl auf die Kritik reagiert. Damit scheint das Unternehmen einer offiziellen Anordnung oder Strafe vorerst zu entgehen.
Die Entscheidung zeigt jedoch, dass die EU-Kommission unter dem DMA aktiv gegen Einschränkungen des Wettbewerbs vorgeht und systematische Marktverzerrungen durch große Plattformbetreiber ins Visier nimmt. Weitere Maßnahmen und Prüfungen dürften folgen.
Via: Reuters