Amazon plant, seine Alexa-Plattform mit Hilfe von Claude, den KI-Modellen des Startups Anthropic, zu überarbeiten. Laut Quellen, die mit Reuters gesprochen haben, wird die aktualisierte Version von Alexa voraussichtlich im Oktober vor der US-Weihnachtssaison veröffentlicht. Der neue „Remarkable“ Alexa-Dienst, der auf leistungsstarker generativer KI basiert, soll zwischen 5 und 10 US-Dollar pro Monat kosten. Die klassische Version der Sprachassistentin bleibt weiterhin kostenlos verfügbar.
Leistungsprobleme und die Entscheidung für Claude
Ursprünglich plante Amazon, die Inhouse-KI-Modelle für das Alexa-Update zu verwenden. Diese zeigten jedoch bei ersten Tests erhebliche Leistungsprobleme, darunter lange Antwortzeiten. Aus diesem Grund entschied sich das Unternehmen, auf Claude von Anthropic umzusteigen, das in der Lage war, Anfragen schneller und präziser zu beantworten. Diese Entscheidung markiert einen ungewöhnlichen Schritt für Amazon, das traditionell auf eigens entwickelte Technologien setzt, um die Kontrolle über das Nutzererlebnis zu behalten.
Neue Funktionalitäten und Einnahmemöglichkeiten
Die neue kostenpflichtige Version von Alexa soll komplexere Interaktionen unterstützen, darunter fortlaufende Konversationen, die auf früheren Fragen und Antworten aufbauen. Nutzer:innen können so beispielsweise Empfehlungen für Kleidung oder Nachrichtenaggregationen erhalten und komplexe Aufgaben wie Essensbestellungen oder das Verfassen von E-Mails mit einem einzigen Sprachbefehl erledigen. Zudem soll die neue Alexa-Version als automatisiertes Hub für Smart-Home-Anwendungen dienen und sich an die Präferenzen der Nutzer:innen anpassen.
Die Bank of America schätzt, dass etwa 10 % der rund 100 Millionen aktiven Alexa-Nutzer:innen auf die kostenpflichtige Version umsteigen könnten, was jährliche Einnahmen von mindestens 600 Millionen US-Dollar generieren würde.
Herausforderungen und mögliche Verzögerungen
Obwohl Amazon sich ehrgeizige Ziele für das Alexa-Update gesetzt hat, könnte die Markteinführung verschoben oder geändert werden, falls die Technologie bestimmte interne Benchmarks nicht erfüllt. Amazon-Mitarbeiter:innen haben zudem Bedenken geäußert, ob Nutzer:innen bereit sind, zusätzlich zu ihrer Prime-Mitgliedschaft weitere Gebühren für einen Dienst zu zahlen, der bisher kostenlos war.
Trotz der Herausforderungen setzt Amazon große Hoffnungen auf die neue Version von Alexa, um sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten und die Rentabilität der Plattform zu steigern. Ob das Update den gewünschten Erfolg bringt, wird sich voraussichtlich in den kommenden Monaten zeigen.
Via: Reuters