After Steve vom New York Times-Reporter Tripp Mickle analysiert Ives und Cooks Karrieren und wie sie das Unternehmen verändert haben.
Als Steve Jobs, Apples Mitbegründer und Visionär, 2011 starb, überließ er Apple in den Händen von Jony Ive, dem in Großbritannien geborenen Designer, und Tim Cook, einem Kind aus Alabama, das ein Meister der Lieferketten und Produktionskosten werden sollte. After Steve zeichnet die Entwicklung und das Ende der Partnerschaft von Ive und Cook nach. Hierfür nutzt Tripp Mickle öffentliche Quellen und führte über 200 Interviews mit aktuellen und ehemaligen Apple-Mitarbeitern.
Ive fuhr einen leuchtend gelben Saab, Cook einen tristen Honda Accord. Eine schöne Methapher, die den Unterschied der beiden klar macht.
Jony und Tim halfen in den späten 90ern das sinkende Appleschiff zu retten. After Steve lag in weiter Ferne. Als der iMac 1998 erschien, enthüllte Jobs Ives Schöpfung, indem er den iMac präsentierte als sei er eine Skulptur. Er sagte: „Er sieht so aus, als wäre er von einem anderen Planeten, einem guten Planeten mit besseren Designern.“ Diese auffälligen iMacs veränderten die öffentliche Wahrnehmung, die Moral der Mitarbeiter und den Umsatz des Unternehmens zugleich. Apple wurde gerettet und musste Apple einfach wachsen.
Zeitgleich heuerte Jobs Cook an, um Apples ineffiziente Produktion zu überarbeiten. Cook, der zuvor die Lieferkette von Compaq geleitet hatte, war bekannt anspruchsvoll und detailorientiert. Als seine Mitarbeiter einen Plan zur Steigerung des Lagerumschlags von 25 pro Jahr auf 100 vorlegten, um Geld zu sparen, fragte Cook ruhig: „Wie würden Sie zu tausend kommen?“ Joe O’Sullivan, der die Abteilung Operations leitete, sagte: „Ich sah erwachsene Männer weinen. … Er ging auf eine Detailebene ein, die phänomenal war“.
After Steve gab es Unsicherheit darüber, was das nächste große Ding sein könnte. Hausautomation, Gesundheitsgeräte, selbstfahrende Autos, Fernseher oder Kopfhörer. Alles wurde erforscht, entwickelt und manches kam auf den Markt.
Kernstück der verbleibenden Zeit von Ive bei Apple war die Apple Watch. Schnell war klar, dass die Uhr nicht das nächste große Ding sein würde. Da Ive mehr Kontrolle über das Projekt erlangte als beim iPhone, wandelte sich die Uhr vom Bildschirm am Handgelenk zum Modeobjekt. Treffen mit der Vogue-Redakteurin Anna Wintour, eine Produktveranstaltung in Paris und ein 17.000-Dollar-Modell liefen parallel zu reduzierten Erwartungen an Gesundheitsfunktionen und Akkulaufzeit.
After Steve hat Apple kein anderes Produkt veröffentlicht, das so wichtig ist wie das iPhone. Aber Apple hat auch vor dessen Tod kein anderes Gerät produziert, das so wichtig war. Wahr ist genauso, dass Cook nicht den CEO verkörpert, wie es Jobs getan hat. Aber niemand hätte gedacht, dass er es könnte, auch Steve Jobs nicht. Auf seinem Sterbebett riet er ihm, nie zu fragen, was er tun würde: „Tu einfach, was richtig ist“.
Tripp Mickles After Steve sieht in Tim Cook einen fast seelenlosen Optimierer, der Design und Produktliebe wenig versteht. Daher verlor Jony Ive mit Jobs sein Gegenüber. Dies frustierte Ive derart, dass er sich innerlich immer weiter von Tim Cooks erfolgsoptimiertem Apple entfernte. Ob Tripp Mickles Schlussfolgerungen in Summe Bestand haben, darf gerne heiß und empathisch diskutiert werden. Zugleich ist After Steve ein Buch voller kleiner Geschichten und Anekdoten, die einen tieferen Einblick in Apples unter Tim Cook gewähren.
Das Buch erscheint als Taschenbuch am 12. Mai und ist hier bestellbar.
Bildquelle HarperCollins
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