Es war vermutlich der ruhigste Verkaufsstart in der Geschichte des iPhones. Nachdem Apple das neue Smartphone am Veröffentlichungstag nur für Vorbesteller verfügbar machte, war viel vom üblichen Hype vorbei. Keine straßenlangen Warteschlangen, keine La-Ola-Wellen, kaum Camper. Das Unternehmen machte es zum Verkaufsbeginn des iPhone 7 gemütlich.
Entspannt zum neuen iPhone 7
In Berlin standen gegen 7 Uhr rund 50 Kaufwillige vor dem Apple-Store am Kurfürstendamm. Doch das Smartphone gab es nur für einige. Wenig später begannen Mitarbeiter des Unternehmens, Bereiche abzusperren. Zugang bekam bloß, wer eine Reservierung und den passenden Termin hatte. Aus Dutzenden reduzierte sich die Zahl so auf eine Handvoll iPhone-Fans. Der Rest stand in Grüppchen mehr oder weniger verloren auf der Berliner Prachtmeile.
Kurz vor 8 Uhr hörte man die Motivationsrufe und das Klatschen der Apple-Mitarbeiter, dann öffnete sich die Tür des Stores. Ganz war die alte Begeisterung dann doch nicht vorbei. Auch der obligatorischer Applaus für die ersten Kunden war geblieben. In Gruppen zu rund 10 Personen wurden die iPhone-Käufer in den Store geführt. Am Ende der großen Ladenfläche waren die neuen Smartphones in verschiedenen Ausführungen aufgebaut. Ab hier verlief der Start des iPhones wie gewohnt. Nach und nach wurden die Bestellungen abgearbeitet. Eine kurze Warteschlange bildete sich am Anfang im Store. Die Apple-Mitarbeiter gingen mit Kunden und Geräten zu den einzelnen Tischen und wickelte die Bestellung ab.
Im Gegensatz zu anderen Verkaufsstart herrschte eine ruhige Atmosphäre. Im Hintergrund lief kaum hörbar Popmusik. Im sonst sehr gut gefüllte Berliner Apple-Store war die Besucherzahl übersichtlich. Neue Kunden wurden nur vereinzelt hereingelassen. Es sollte eben alles entspannt ablaufen. Während Apple beim freien Verkauf das Vorgehen geändert hat, ist das Unternehmen im Store seiner bekannten Linie treu geblieben.
Draußen auf dem Kurfürstendamm standen auch eineinhalb Stunden nach Öffnung der Apple-Niederlassung noch Grüppchen von Kaufwilligen ohne Reservierung. Oft hörte man russische Wortfetzen. Ob sich die weite Anreise am kommenden Samstag oder Monat ändern wird, bleibt fraglich. In den freien Verkauf wird das iPhone 7 erst allmählich kommen. Allerdings wurde die Lücke von geschäftsfreudigen Händlern gefüllt. Denn wer wirklich ein iPhone 7 wollte, der bekam auch vor dem Apple-Store ein Gerät.
Erster Blick auf iPhone 7 und Apple Watch 2
Die glücklichen Vorbesteller konnten also ihr neues Smartphone mit nach Hause nehmen. Für die Anderen gab es die neuen Geräte dann wenigstens zu sehen und zum ausprobieren. Der nach wie vor erhältliche Vorgänger iPhone 6s musste den Platz für den Nachfolger räumen. So konnten viele der neuen Geräte in schwarz, silber, roségold und gold zum ersten Mal genauer unter die Lupen genommen werden. Da sich am Design des Apple-Handys wenig geändert hatte, bliebt der Wow-Faktor weitestgehend aus. Ein genauerer Blick galt dem neuen Antennenstreifen. Während der an den oberen beziehungsweise unteren Rand gerutschte Spalt beim silbernen und goldenen iPhone 7 kaum noch auffällt, sticht die Antenne bei den rosafarbenen Geräten deutlich hervor. Wer die Antenne gar nicht mehr sehen möchte, für den ist das iPhone 7 in schwarz die richtige Wahl.
An die Kameralinsen konnten wir uns im letzten Jahr so gut gewöhnen, dass diese zumindest optisch nicht mehr hervorsticht. Natürlich ragt die Kamera weiterhin aus dem Gehäuse hervor. Doch selbst die neue Doppellinse des iPhone 7 Plus ist recht unauffällig.
Deutlich bemerkbar ist der neue Home-Button. Der mechanische Taster ist einem Sensorfeld mit Taptic Engine gewichen. Je nach Druckintensität des Daumens entsperrt das Feld das iPhone oder aktiviert Siri. In der Praxis fühlt sich das sehr gut an. Ein wenig Übung wird man zu Beginn schon brauchen, um nicht unnötig die Sprachassisstentin Siri aufzurufen.
Diamantschwarz mit Wow-Effekt
Nicht in den Stores zu sehen gibt es in der ersten Zeit das iPhone 7 in diamantschwarz. Das schicke, glänzend schwarze Gerät wurde Apfeltalk jedoch in einem kurzen Hands-on zur Verfügung gestellt. Hochglanz steht dem iPhone 7 ziemlich gut. Die neunfach polierte und eloxierte Oberfläche macht einen sehr wertigen und edlen Eindruck. In der Hand hat man fast das Gefühl ein Gerät aus Glas in der Hand zu halten. Die abgerundeten Kanten scheinen beinahe zu verschwinden. Wenig überraschend ist die glänzende Oberfläche sehr schmutzanfällig. Vor möglichen Kratzern hat Apple bereits gewarnt. Wer das iPhone 7 in dieser Farbvariante in der Hand hatte, wird leicht nachvollziehen können, warum die Nachfrage nach dieser Farbe so groß ist.
Neue Apple Watch erhältlich
Vor lauter iPhone ging die neue Apple Watch beinahe unter. Auch die Series 1 und Series 2 genannten Smartwatches sind ab heute erhältlich. Doch auch bei der Computeruhr setzte Apple zum Verkaufsstart auf Online-Bestellungen. Eine geringe Menge an Uhren war in den Stores allerdings vorhanden. Anschauen konnte man sie auf jeden Fall. Am Äußeren hat sich bei der zweiten Generation von Apples Computeruhr wenig getan. Die neue Apple Watch Edition sowie die Apple Watch Nike+ konnten nun zum ersten Mal in Augenschein genommen werden. Verfügbar sind die beiden Modelle jedoch erst später.
Die Show und das Event sind vorbei. Apple hat sich bei diesem Verkaufsstart geändert. Die Atmosphäre ist ruhiger geworden, für einige vielleicht langweiliger. Soll das Produkt wieder in den Mittelpunkt? Wird das Kauferlebnis bei Reservierung und Vorbestellung ein besseres? Die Meinung zu Apples neuer Verkaufsstrategie muss sich jeder selbst bilden. Ebenso dazu, ob das iPhone 7 und die Apple Watch Series 2 ein Treffer oder nur ein mäßiges Upgrade sind. Ab jetzt ist das Ausprobieren möglich. Das neue iPhone und die neue Apple Watch sind da.
Fotos: Ulrich Reinbold/ Apfeltalk