Vertraut man bisherigen Medienberichten, will Apple im kommenden Jahr sein erstes 5G-iPhone für den neuen Mobilfunkstandard veröffentlichen und dabei auf ein Intel-Modem setzen. Daraus könnte nun allerdings doch nichts werden. Denn Intel soll bei der Entwicklung des neuen Chips XMM 8160 mehrere Deadlines versäumt haben. Offenbar benötigt Apple spätestens im Sommer ein Muster des Chips und Anfang 2020 dann das fertigentwickelte Modem. Apple sei allerdings nicht mehr zuversichtlich, dass Intel diese Termine einhalten wird, heißt es nun.
Kein anderer Zulieferer für 5G-iPhone in Sicht
Angeblich soll Apple bereits Gespräche mit anderen Modem-Herstellern wie Samsung und MediaTek geführt haben. Beide sollen jedoch nicht in der Lage sein, Modems für ein 5G-iPhone bis ins Jahr 2020 zur Verfügung zu stellen. Eine Quelle spricht davon, dass es von einem Business-Standpunkt aus betrachtet wohl das klügste wäre, für die 5G-Modems zurück zu Qualcomm zu wechseln. Aufgrund der laufenden Verfahren gilt das aber als unwahrscheinlich. Die beiden Unternehmen treffen sich schon seit Monaten nicht mehr in Sitzungsräumen, sondern in Gerichtssälen.
Bis zu 2.000 Apple-Entwickler arbeiten an eigenem 5G-Modem
Ein 5G-Modem von Intel oder eines anderen Herstellers wäre aber wohl ohnehin nur eine Übergangslösung. Denn Apple arbeitet an der Entwicklung eigener Mobilfunkchips. Angeblich sollen daran bereits 1.000 bis 2.000 Entwickler tüfteln, unter anderem auch ehemalige Mitarbeiter von Intel und Qualcomm. Die Fertigung des Chips könnten dann TSMC oder Samsung übernehmen, bereits heute wichtige Zulieferer von Apple. Es sei allerdings unwahrscheinlich, dass man ein erstes von Apple entwickeltes Modem vor 2021 sehen wird.
Apple ein Nachzügler bei Mobilfunkstandards
Damit droht Apple bereits wie beim vierten Mobilfunkstandard LTE deutlich später als die Konkurrenz auf die neue Technologie zu wechseln – man erinnere sich an das allererste iPhone, das noch ohne 3G-Verbindungen auskommen musste. „Apple war immer ein Nachzügler in der Mobilfunktechnologie“, formulierte es Mark Hung von Gartner vor einigen Monaten. „In der Vergangenheit hatte das keine Folgen. 5G wird allerdings viel einfacher zu vermarkten sein. Wenn sie über 2020 hinaus damit abwarten, wird das Auswirkungen haben.“
Demnächst erste 5G-Handys
Und die Konkurrenz schläft nicht: In den nächsten Monaten werden mehrere Android-Hersteller ihre ersten Geräte mit 5G-Unterstützung auf den Markt bringen. In Deutschland werden derzeit die 5G-Frequenzen versteigert, in Österreich hat T-Mobile bereits den (überschaubaren) Testbetrieb eines 5G-Netzes gestartet. Der neue Standard bringt eine drastische Erhöhung der Datenraten. Während LTE eine theoretische Downloadgeschwindigkeit von bis zu ca. 1 Gbit/s ermöglicht, liefert 5G eine Übertragungsrate von bis zu 10 Gbit/s. Zudem werden die Latenzen in 5G-Netzen deutlich geringer sein und auch der Energieverbrauch pro übertragenem Bit reduziert.
Via 9to5Mac