Apple hat heute einige Medienvertreter zu einem Überraschungsevent nach Cupertino geladen. Worum es genau ging, wusste man vorab nicht. Das ungewöhnlich offene Eingangs-Statement von Apples Marketing-Chef Phil Schiller verblüfft gehörig: „Wir entschuldigen uns für das, was mit dem Mac Pro passiert ist, und werden etwas großartiges veröffentlichen, um ihn zu ersetzen.“ Kurz zusammengefasst: Apple veröffentlicht ein kleineres Update für den Mac Pro, stellt ein gänzlich neues Modell sowie ein Pro-Display in Aussicht und will in diesem Jahr neue iMacs veröffentlichen.
Der Eindruck, dass Apple die Pro-Userschaft – sofern man diese überhaupt über einen Kamm scheren kann, dazu später mehr – vernachlässigt, kommt nicht von ungefähr. Seit über drei Jahren wurde der Mac Pro, einstiges Aushängeschild von Apples Desktop-Macs, nicht mehr aktualisiert. Gleichbleibende bis gestiegene Preise machten den schwarzen Zylinder zusätzlich zur veralteten Hardware äußerst uninteressant. Wie Phil Schiller erzählt, bewegt sich die Userschaft des Mac Pro unter allen Mac-Nutzern im „einstelligen Prozentbereich“.
TechCrunch meint, dass sich die Zahl der Mac-Pro-Kunden in diesem Bereich wohl eher in der unteren Spanne bewegt. Für Abhilfe sollen hier die angekündigten Änderungen am derzeitigen Mac-Pro-Lineup gelten. Ab heute – auf der Apple-Webseite spiegeln sich die Änderungen aber noch nicht wieder – wird der Mac Pro drastisch im Preis gesenkt. Der Mac Pro mit 6-Core-CPU, 16 GB Arbeitsspeicher und zwei AMD-FirePro-D500-Grafikkarten ist künftig für 2.999 US-Dollar (vermutlich 3.399 Euro) erhältlich und damit offenbar 1.200 Euro billiger als bisher.
Das teurere Modell greift auf eine 8-Core-CPU und zwei D700-Grafikkarten zurück und wird 3.999 US-Dollar (vermutlich 4.599 Euro) kosten – wie üblich verstehen sich die Dollar-Preise ohne Mehrwertsteuer. Bisher kostete ein so ausgestattetes Modell ab 7.119 Euro. Wem auch diese Änderungen zu wenig weit gehen, der muss sich noch ein wenig gedulden. Denn Apple hat angekündigt, an einem gänzlich neues Mac Pro zu arbeiten – der sich offenbar auch direkt wieder vom bisherigen Zylinder-Design verabschieden wird.
Denn diesem Design gibt Apple u. a. die Schuld an den ausbleibenden Updates. Apple hat mit dem Mac Pro Late 2013 auf ein Dual-Grafikkarten-Modell gesetzt und auch das Hardware-Design des Mac Pro darauf ausgerichtet. In der Mitte des Zylinders befindet sich der Thermal Core, der die Drei-Seiten-Konstruktion (zwei GPUs und die CPU) im Inneren kühlt. Das Design sei jedoch darauf ausgelegt, dass sich die Hitzeentwicklung ungefähr auf diese drei Seiten aufteilt. Der Trend geht jedoch nicht in Richtung Dual-GPUs, sondern einzelne Grafikkarten.
Eine solche ließe sich den Schilderungen von Phil Schiller, Craig Federighi (SVP Software Engineering) und John Ternus (SVP Hardware Engineering) mit dem derzeitigen Modell nicht realisieren. Deshalb habe man den Entschluss gefasst, die Arbeiten an einem gänzlich neuen Modell zu beginnen – einem modularen Mac Pro. Auch ein neuer Monitor für Pro-User soll erscheinen. Beides wird jedoch nicht in diesem Jahr der Fall sein, genauere Details zu einem möglichen Erscheinungsdatum lassen sich die Apple-Vertreter nicht entlocken.
Trotz seiner nicht von der Hand zu weisenden Nachteile hat aber auch der derzeitige Mac Pro seine Käuferschaft gefunden. Es gebe aber nicht den einen Pro-Nutzer, wie Schiller ausführt. Der Begriff „Pro“ sei sehr weit gefasst und umfasse viele verschiedene Nutzungsbedürfnisse – Musik-Produzenten, Cutter, Grafikdesigner, Wissenschaftler, Ingenieure, Architekten, Software-Entwickler und viele weitere. Der aktuelle Mac Pro habe nicht alle diese Nutzer angesprochen. Das soll sich mit dem in Entwicklung befindlichen Nachfolger ändern.
Überhaupt möchte Apple in Zukunft transparenter agieren. Die Pro-Nutzer würden dies verlangen und man möchte sich darum auch kümmern. Passend dazu wurde auch ein neuer iMac mit aktualisierter Technik angekündigt, der noch in diesem Jahr erscheinen soll. Wann genau ist jedoch nicht bekannt. Zumindest für bestimmte Pro-Nutzer soll sich aber auch dieser eignen. Übrigens verrät Phil Schiller, dass derzeit 20 Prozent der verkauften Mac-Computer Desktop-Rechner, 80 Prozent sind Laptops. Früher hat Apple diese Zahlen regelmäßig veröffentlicht, erstmals seit mehreren Jahren kommuniziert man sie nun wieder. Das zählt wohl auch zum transparenteren Zugang.
Via TechCrunch
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