Kategorien: Feature

Tim Cook: Entscheidung der EU-Kommission „totaler politischer Dreck“

Nachdem sich Apple-CEO Tim Cook erst vor wenigen Tagen in einem offenen Brief zu den Anschuldigungen der EU-Kommission über die unerlaubten Steuerbeihilfen in Irland geäußert hat, findet er in einem Zeitungsinterview nun sehr deutliche Worte für die drohende Steuernachzahlung in Höhe von 13 Milliarden Euro. Die Feststellung der EU-Kommission, wonach Apple nur 0,005 Prozent Steuern in Irland bezahle, sei falsch und „totaler politischer Dreck“, so der sonst immer recht besonnene Cook. Ähnliche Worte fand er in einem Interview im Dezember 2015.

„Sie haben diese Zahl von was weiß ich woher. In dem Jahr, in dem die Kommission behauptet wir haben diesen Steuersatz bezahlt, haben wir tatsächlich 400 Millionen US-Dollar bezahlt. Wir glauben, dass uns das in diesem Jahr zum größten Steuerzahler Irlands macht“, so Cook weiter. Wie hoch der tatsächlich bezahlte Steuersatz von Apple in Irland war, verrät Cook im Interview aber nicht. Apple und auch Irland hätten sich den Richtlinien entsprechend verhalten, Cook zeigt sich siegessicher über den Ausgang der Berufung. Die Schlussfolgerung der EU-Kommission habe weder eine rechtliche noch eine faktische Basis, so Cook.

Er vermute, dass politische Gründe hinter den Anschuldigungen stecken. „Ich glaube es steckt ein Verlangen dahinter, Steuern, die eigentlich in den USA zu bezahlen sind, in die EU zu verlagern“, erklärt Cook. Als einen möglichen Grund dafür nennt er eine allgemeine negative Stimmung gegenüber US-amerikanischen Unternehmen. „Ich glaube, Apple wurde hier gezielt ausgewählt“, so Cook weiter. „Manager in Führungspositionen aus mehreren Ländern bestätigen mir, dass dies die Agenda ist. Ich weiß aber nicht, woher das kommt.“

Weltweit gesehen bezahle Apple eine Körperschaftssteuer von durchschnittlich 26,1 Prozent. „Manche mögen der Meinung sein, dass der Wert höher sein sollte, andere wiederum, dass er niedriger sein sollte“, so Cook. „Ich wäre einer der ersten, der sich für eine Reform der Steuergesetze einsetzen würde. Es sollte einfach und unkompliziert sein.“ Aber man solle von jetzt an darüber sprechen und nicht rückwirkend das Gesetz nachbessern. „Das ist schlicht und einfach unfair und man würde sowas von einem entwickelten und rechtsstaatlichen Land nicht erwarten.“

Trotz der Hürden kündigt Cook an, weiter in Irland investieren zu wollen und seine Standorte dort auszubauen. Erst kürzlich wurde ein Plan bewilligt, um die Niederlassung in Cork (Bild oben) weiter auszubauen, um mehr Arbeitskräfte unterzubringen. Außerdem plant Apple ein neues Datenzentrum in Irland. „Wir sind seit 37 Jahren mit Irland verheiratet und das bedeutet uns viel. Es ist eine sehr enge Beziehung“, so Cook. „Es fühlt sich so an, als hätte Irland zu Apple gehalten als es nicht einfach war, zu Apple zu halten. Und jetzt halten wir zu Irland.“

Bild von Anthony Sigalas (flickr), bestimmte Rechte vorbehalten

Via Independent.ie

Martin Wendel

Neueste Artikel

Apple Watch Ultra 3: Diese drei neuen Funktionen kommen 2025

Die Apple Watch Ultra wurde zuletzt 2023 mit einem neuen schwarzen Titan-Finish aktualisiert, aber ohne wesentliche technische Neuerungen. In diesem…

22. Januar 2025

Neues iPad Pro kommt 2025: Nur kleine Verbesserungen erwartet

Laut einem aktuellen Bericht des koreanischen Tech-Portals The Elec plant Apple, in diesem Jahr mindestens ein neues iPad Pro-Modell auf…

22. Januar 2025

iPhone SE 4 Leak: Dynamic Island bestätigt, Zweifel an ‚iPhone 16E‘ Bezeichnung

Eine neue Generation des iPhone SE wird für dieses Jahr erwartet. Jüngste Leaks von Evan Blass deuten darauf hin, dass…

21. Januar 2025

iPhone 17 Air: Alle aktuellen Gerüchte zum neuen Superdünnen iPhone

Die Gerüchteküche rund um das iPhone 17 Air brodelt bereits seit Monaten. Apple plant angeblich, in diesem Jahr ein brandneues…

21. Januar 2025

Microsoft 365 für macOS: Widget-Unterstützung für schnellen Dateizugriff

Microsoft hat seine Office-Suite für macOS mit einem praktischen Update versehen. Die Version 16.93 bringt Widget-Unterstützung, die den Arbeitsalltag von…

21. Januar 2025

Passkeys jetzt auch auf iOS mit Chrome: Sicher und plattformübergreifend

Google hat eine wichtige Aktualisierung für seinen Google Password Manager im Chrome-Browser eingeführt. Ab sofort können Nutzer:innen von iPhone und…

21. Januar 2025

Diese Website benutzt Cookies um Ihr Nutzererlebnis zu verbessern. Wenn Sie diese Website weiter nutzen, gehen wir von Ihrem Einverständnis aus.

Mehr lesen