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Reviews zum iPhone 6s: 3D-Touch ist ein Game-Changer

Gestern Abend hat Apple die Nachrichtensperre aufgehoben und zahlreiche Webseiten haben ihre Testberichte zum neuen iPhone 6s veröffentlicht. Wir haben ein wenig bei The Verge, Wall Street Journal und Mashable gestöbert und fassen zusammen, was die Kollegen über das neue iPhone berichten. Viel Lob bekommt Apple dabei für das neue 3D-Touch, das nach Meinung von Mashable ähnlich wie Multi-Touch sogar einen Paradigmenwechsel bei Touchscreen-Technologien einleitet.

3D-Touch

Das iPhone erkennt mit 3D-Touch nicht mehr nur wo und wie lange man klickt, sondern auch wieviel Druck auf den Bildschirm ausgeübt wird. „Es macht so viel mehr als Pixel in Knöpfe verwandeln – es verwandelt sie in dynamische Objekte“, so The Verge. 3D-Touch fühle sich dabei fast schon analog an, als würde das Interface in Echtzeit auf den physischen Druck reagieren. Als Beispiel nennt The Verge den Homescreen. Je nachdem, wie fest man auf ein Icon drückt, verschwimmt der Homescreen passend zum ausgeübten Druck.

Mashable zeigt sich in seinem Review überzeugt, dass die 3D-Touch-Technologie mit keiner Technologie eines anderen Unternehmens vergleichbar ist und zu einem Paradigmenwechsel in der Touchscreen-Bedienung führen wird. Die Kollegen stellen dabei Vergleiche zu Multi-Touch an, das heute als Standard gilt. Die Funktion sei im Prinzip sehr leicht zu erlernen, so Mashable. Man müsse lediglich verstehen, dass es nicht auf die Dauer des Klicks sondern auf den Druck ankommt.

Das Wall Street Journal zeigt sich in seinem Interview ebenfalls begeistert von der neuen Funktion. Die Bedienung über 3D-Touch sei am Anfang zwar ungewohnt und man müsse sich ein paar mal dazu zwingen, nach zwei Wochen habe man die Funktion aber verinnerlicht und möchte sie nicht mehr missen. „Zurück am iPhone 6 nachdem ich einige Zeit mit 3D-Touch am iPhone 6s verbracht habe, fühle ich mich verloren“, so Mashable.

Derzeit unterstützen jedoch nur sehr wenige Apps von Apple die neuen Funktionen, Drittanbieter-Programme müssen erst aktualisiert werden. The Verge ist in seinem Fazit zu 3D-Touch deshalb etwas vorsichtiger: „3D-Touch wird nicht so wirklich nützlich oder revolutionär sein, bis Drittanbieter sich drankrallen.“ Mashable ist sich jedoch sicher, dass Apple eines der wenigen Unternehmen ist, die eine solche Technologie am Markt etablieren können.

Kamera

Die weitere große Neuerung beim iPhone 6s stellt die Kamera dar. Die Hauptkamera an der Rückseite nimmt nun mit einer Auflösung von 12 statt 8 Megapixel auf, die Frontkamera mit 5 statt 1,2 Megapixel. Die Tester sind sich dabei einig, dass die Fotos der Hauptkamera zwar besser aussehen, großen Sprung dürfe man sich aber keinen erwarten. „Die Fotos sehen in meinen Tests gut aus“, so Mashable. „Aber lasst uns ehrlich sein: Kameraqualität war immer ein Bereich, in dem sich iPhones auszeichnen.“

„Ich habe eine etwas bessere Makro-Performance und etwas besseren Bokeh-Effekt beobachtet. Aber Apple nimmt seit einem Jahr Fotos des iPhone 6, bläst sie auf und platziert sie auf Billboards. Die Messlatte liegt also ziemlich hoch“. Anders sieht es da schon bei der Frontkamera aus. „Die Verbesserung in der Qualität vom iPhone 6 zum iPhone 6s bei Nutzung der Frontkamera ist einfach enorm“, so The Verge. „Es nimmt nun realistische und brauchbare Bilder auf, nicht nur eine verpixelte Annäherung der Vergangenheit.“

4K-Videos

Die Möglichkeit, 4K-Videos aufzunehmen, soll vor allem für ambitionierte Hobbyfilmer interessant sein. Mashable stellt hier aber deutliche Verbesserungen zur 4K-Aufnahme bei Smartphones anderer Hersteller fest. „4K wird mit einer Bitrate von ungefähr 50 Mbit/s aufgenommen. Das ist ein höherer Wert als ich bei den 4K-Optionen einiger anderer Smartphones gesehen habe.“ Außerdem büße die Kamera des iPhone 6s keine Funktionen ein – so lässt sich das Bild etwa weiterhin fokussieren. Bei anderen Anbietern müssen hier teilweise Abstriche gemacht werden.

Ein wirklicher Game-Changer soll 4K-Aufnahme aber nicht darstellen. Hauptgrund dafür sollen die fehlenden Wiedergabemöglichkeiten sein. Der Bildschirm des iPhone 6s selbst besitzt keine entsprechende Auflösung, um 4K-Videos nativ darstellen zu können. „Wenn man einen 4K-Monitor oder einen iMac 5K Retina hat, kann man das Material nativ schauen. Aber nicht viele Menschen haben das“, so Mashable.

Und die Filme auf einen Fernseher zu bekommen, sei mühsam. Denn nach einem Upload bei YouTube bleibt die Auflösung zwar bei 4K, das Videomaterial wird aber stark komprimiert. Zudem bietet selbst der neue Apple TV keinen 4K-Support an. „Vielleicht ist es in ein paar Jahren, wenn AirPlay nativ 4K-Videos unterstützt, sinnvoll. Aber derzeit fühlt es sich so an, als wäre 4K nur hier, weil eine wachsende Gemeinde an iPhone-Filmemachern danach verlangt hat“, so Mashable.

Speicherplatz

4K-Videos belegen 375 Megabyte pro Sekunde und sind damit wahre Speicherfresser. Apple hat sich deshalb dazu entschieden, dass die Funktion erst in den Einstellungen aktiviert werden muss. Trotzdem wird dadurch verdeutlicht, dass Apple die Speicherplatz-Ausstattung des Basismodells erweitern muss, meint das Wall Street Journal. „Wenn es jemals ein Phone gab, das mehr Speicherplatz benötigt, dann ist es dieses. Trotzdem zockt Apple seine Kunden weiterhin mit einer Basisausführung mit 16 Gigabyte ab, anstatt ein 32-Gigabyte-Modell anzubieten.“

Live-Photos

Eine stark von Apple beworbene neue Kamerafunktion sind Live-Photos. Die Kamera-App speichert nicht nur ein Foto, sondern auch 1 1/2 Sekunden lange Videoclips vor und nach dem Klick auf den Auslöser. Die Meinung der Tester zu dieser Funktion fällt recht unterschiedlich aus. Für The Verge handelt es sich um ein witziges Feature, das aber ein wenig „Gimmicky“ sei. Das Wall Street Journal ist hingegen begeistert.

„Das absolut beste am 6s sind Live-Photos“, heißt es dort im Review. „Sie sind großartig, um lustige Momente nachzuerleben – vor allem von einem lebhaften Welpen oder einem Kind.“ Wirklich neu ist die Funktion aber nicht. Nokia und HTC bieten ähnliche Technologien an, laut The Verge sei Live-Photos aber die nahtloseste Umsetzung. Live-Photos belegen etwa den doppelten Speicherplatz von normalen Bildern, die Funktion lässt sich in der Kamera-App aber auch abschalten.

Apple A9 & 2 GB RAM

Betrieben werden die neuen iPhone-Modelle vom Apple A9 und einer auf 2 Gigabyte verdoppelten Menge an Arbeitsspeicher. Bei der täglichen Benutzung soll sich dabei vor allem der größere RAM bemerkbar machen. „Webseiten in Safari müssen seltener neu laden, Apps wechseln schneller und das gesamte Telefon fühlt sich etwas leichtgängiger an“, so The Verge. Der stärkere Prozessor macht sich hingegen eher bei rechenintensiven Aufgaben bemerkbar.

Das Wall Street Journal bemerkte etwa, dass sich HD-Videos dreimal so schnell exportieren lassen wie bisher. „Das iPhone 6s ist schnell. Es ist theoretisch schneller als irgendetwas auf dem Markt und in der Praxis gibt es keine Lags oder Ruckler. Und damit wird man keine bemerkbaren Unterschiede zum iPhone 6 feststellen“, so Mashable.

Akkulaufzeit unverändert

Die Akkulaufzeit bei den neuen Modellen ist dabei fast identisch wie bei den bisherigen Modellen – und damit einer der wenigen Kritikpunkte am iPhone 6s. „Wenn wir unsere Telefone als Geldbörsen, Schlüssel und alles andere verwenden sollen, muss der Akku deutlich länger halten“, so The Verge. Smartphone-Kunden wünschen sich vor allem eins – eine längere Akkulaufzeit, so das Wall Street Journal.

„Das 4,7-Zoll 6s wird dich durch den Tag begleiten, aber bei moderater bis starker Nutzung wird es nicht bis zur Schlafenszeit durchhalten“, schreibt das Wall Street Journal im Review. „Ich würde sehr gerne ein dickeres iPhone kaufen, wenn man dafür eine längere Zeit von der Steckdose entfernt sein kann.“ Zudem gebe es keine Innovationen bei der Stromversorgung: Kein Wireless-Charging und keine Schnellauflade-Funktion. Das iPhone 6s bzw. 6s Plus benötige weiterhin zwei bis drei Stunden für eine Vollladung.

Gleiches Design

Nichts verändert hat sich am Design der Geräte – mit Roségold gibt es lediglich eine neue Farbe. The Verge kritisiert diese Entscheidung, da sich besonders das iPhone 6s Plus im Vergleich zu vergleichbaren Geräten anderer Hersteller sehr rutschig in der Hand anfühle. Durch das 3D-Touch-Display sind die neuen iPhone-Modelle jedoch geringfügig aber spürbar schwerer geworden, wodurch sie auch etwas besser in der Hand liegen. Mashable ist überhaupt der Meinung, dass das sich das neue Modell griffiger anfühle – obwohl es am Design keine Änderungen gibt.

Fazit

Die Tester sind sich einig, dass Apple mit dem iPhone 6s das bisher beste iPhone abliefert – wirklich überraschend war das aber nicht. Vor allem für Kunden, die ein iPhone 5s oder älter besitzen, würde sich ein Umstieg lohnen. Mashable ist fast schon der Meinung, dass sich aufgrund der 3D-Touch-Funktion sogar für Nutzer des iPhone 6 der Kauf des Nachfolgers lohne. Selbst Android-Nutzer sollten deshalb einen Umstieg erwägen – „Es ist eine dieser Funktionen, die sich nach Pro-User anfühlt, die eine Wende herbeiführen können“, so Mashable.

Das Wall Street Journal gibt sich in seinem Fazit etwas verhaltener. Ja, das iPhone sei das bisher beste iPhone. Gleichzeitig zeige es aber auch auf, dass die Innovationen im Smartphone-Bereich beginnen abzuflachen. „Die Nachfrage, was wir in unseren neuen Telefonen haben wollen, beschränkt sich weitgehend auf Essentielles“ – eine Anspielung auf die fehlenden Verbesserungen bei Speicherplatz und Akkulaufzeit. „Wenn dein iPhone älter als zwei Jahre ist – das iPhone 6s ist das richtige. Stelle nur sicher, dass du Apples Lösegeld für die 64-Gigabyte-Variante bezahlst.“

Via The Verge, Wall Street Journal & Mashable

Martin Wendel

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