Der Verkaufsstart war die erste Gelegenheit für viele, das heiß erwartete neue Apple-Smartphone in den Handen zu halten. Bereits kurz nach der regulären Store-Öffnung umringten zahlreiche Interessierte die neuen Geräte. Der Verkaufsstart war auch für uns die Gelegenheit zum ersten Hands-on – gleich zwei Mal.
Von Bildern ist das iPhone X bekannt. Erstmals verbaut Apple einen nahezu randloses OLED Display. Der Bildschirm wächst damit auf eine Größe von 5,8 Zoll. Auch das Gehäuse wächst gegenüber dem 4,7 Zoll großen iPhone 8, doch der Zuwachs ist nur gering.
Die Kanten sind, wie auch beim iPhone 8 abgerundet. Entsprechend fühlt sich der Apple-Neuling auch sehr gewohnt an. Nur etwas schwerer ist das iPhone X. Neben der Vorder- und Rückseite aus Glas verwendet Apple Edelstahl für den Rahmen. Wie lange die polierte Oberfläche ohne Kratzer bleiben wird, muss sich zeigen. Möglicherweise hat Apple hier durch die Edelstahlversion der Apple Watch entsprechende Erfahrungen und bei der Auswahl des Stahls vorgesorgt. Edel sieht die Kombination auf jeden Fall aus. Dazu tragen auch die Tasten auf der rechten und linken Seite bei, die ebenfalls aus Edelstahl gefertig sind.
Die Verarbeitung ist wie gewohnt hochwertig. Das Glas ist in den Rahmen eingelassen. Diese Bauweise hilft auch dabei, das Glas vor Stürzen zu schützen. Die Kanten spürt man kaum. Zu Bemängeln wäre bestenfalls der Weißton der Glasrückseite, der einen leichten Rotstich zeigt. Auch scheint die Rückseite anfälliger für Fingerabdrücke zu sein, als beim iPhone 8. Wer eine Hülle nutzt, wird davon nichts merken. Auch Rahmen und Glas sind so besser geschützt. An einer Glasrückseite wird sich sicher in den nächsten Version kaum etwas ändern. Kabeloses Rahmen ist nur durch Glas oder Kunststoff möglich.
Technisch überrascht das iPhone X bei den ersten Versuchen kaum. Der A11 Bionic-Prozessor wird bereits im iPhone 8 und iPhone 8 Plus verwendet. Hier zeigte der Chip bereits sehr gute Leistungsdaten. Das iPhone X ist wie das iPhone 8 Plus mit 3 GB RAM ausgestattet.
Wichtige Frage beim ersten Kontakt: Wie funktioniert das iPhone X ohne den charakteristischen Homebutton. Seit der Präsentation des ersten iPhones durch Steve Jobs war der zentrale Knopf eines der wichtigsten Bedienungselemente des Apple-Smartphone. Im iPhone X ist der Homebutton dem großen Display gewichen. Apple hat für die Bedienung eine einfache Lösung gefunden, die charakteristisch für das iPhone ist: Wischen.
Durch ein Wischen von unten nach oben wechselt man vom Sperr-Bildschirm in den Home Screen. Bei eingerichteten iPhones entsperrt Face ID dann das Gerät. Mit Erkennung des Gesichts entsperrt sich das Gerät selbst. Aus einer aktiven App wechselt man ebenfalls durch eine Wischbewegung von unten nach oben. Nach wenigen Minuten ist diese Bedienung bereits selbstverständlich.
Die Multitasking-Ansicht lässt sich mit einem kurzen Wisch von unten zur Bildschirmmitte aktivieren. Zwischen den Apps kann man aber auch durch Wischen von links nach rechts an der unteren Bildschirmkante direkt wechseln. Etwas ungewohnt ist das Aufrufen der Kontrollzentrale. Diese lässt sich durch Wischen von oben nach unten von der oberen rechten Bildschirmkante aufrufen. Zu Mitteilungszentrale kommt der Nutzer durch das Wischen von oben nach unten auf der linken Bilschirmseite. Insgesamt hat Apple dass Wegfallen des Homebuttons gut gelöst.
Der neue Bildschirm ist ein wichtiges Element des iPhone X. Nicht nur vergrößert Apple endlich die dargestellte Fläche und reduziert die Ränder, erstmals wird ein OLED-Display in einem Smartphone aus Cupertino verwendet. Der Super Retina genannte Bildschirm kommt mit einer Auflösung von 2.436 x 1.125 Pixel. Neu ist die Verwendung von HDR 10 und Dolby Vision. Damit werden Bilder und Videos kontrastreicher gezeigt. Hier wird sich auch der für den Nutzer wirklich sichtbare Unterschied zeigen. Im normalen Betrieb fällt OLED kaum auf. Das Bild zeigt wenig Unterschiede zum Display des iPhone 8. Allerdings ist das Schwarz beim iPhone X deutlich satter. Der Wechsel zu OLED ist somit nicht der große Sprung für den Anwender.
Wie das iPhone 8 Plus hat Apple dem iPhone X eine Dual Kamera spendiert. Die Unterschiede zum Schwester-Smartphone finden sich im Detail. Beide Geräte teilen den gleichen Bildsensor. Dieser ist größer, was sich vor allem bei schlechteren Lichtverhältnissen zeigt. Dann sind die Bilder deutlich besser, als Fotos vom iPhone 7. Die Aufnahme ist heller, die Farben leuchtender.
Leichte Unterschiede zeigen sich zum Vergleich des iPhone 8. Hierfür ist aber vor allem die Doppellinse verantwortlich. Das iPhone8 ist nur mit einer einfachen Kamera ausgestattet. So muss man die Unterschiede beim Vergleich mit dem iPhone 8 Plus sehr genau suchen. Hier liegt das iPhone X durch die doppelte Bildstabilisierung vorn. Bei viel Licht wird man hier im Alltagsbetrieb wenig merken, bei Dunkelheit und bewegten Aufnahmen liegt Apples Jubiläums-Smartphone allerdings vorn.
Das iPhone X ist ein schönes Gerät. Ist das iPhone 8 die perfekte Langweile, hochwertige Technik ohne viel Emotion, schafft es das iPhone X eben diese Emotion zu wecken – zumindest wenn man anfällig dafür ist. Apple ist hier ein schönes Gerät gelungen. Eigentlich hätte das iPhone X gerne das iPhone 8 sein dürfen. Doch es muss halt speziell sein. Das große Display überzeugt und den Wegfall des Homebuttons hat Apple gut und intuitiv gelöst. Dazu gibt es eine sehr gute Kamera. Bleibt die Frage, ob das iPhone X den von Apple genannten Preis wert ist. Den Preis bestimmt der Hersteller, den Wert eben der Kunden. Die Verkaufszahlen werden es zeigen.
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