Mit dem iPhone X Release hat Apple auf der Keynote das lang erwartetet Jubiläums-Smartphone präsentiert. 10 Jahre nach der Einführung des Apple Smartphones möchte man in Cupertino nun die nächste Dekade einläuten. Hat das neue iPhone X wirklich das Potenzial, die Apple Smartphones auf eine neue Stufe zu heben?
Nach der Präsentation des iPhone 8 sprach Apple-Chef Tim Cook selbstbewusst von einer neuen Generation von iPhone. „Doch damit halten wir nicht an“. Es kam das „One More Thing“: iPhone X. Wenn es nach Apple geht, die „Zukunft des Smartphones“.
Das iPhone X ist eine Mischung aus Glas und Edelstahl. Der polierte Metallrahmen wird auf beiden Seiten umschlossen von – laut Apple – haltbarsten Glasoberflächen, die je für ein Smartphone verwendet wurden. Das Gerät wird in Silber und Space Grey erhältlich sein. Unterscheiden wird sich dabei nur die Rückseite des neuen iPhone X. Die Vorderseite ist in einen einheitlichen schwarzen Rahmen eingefasst. Wobei, Rahmen ist übertrieben. Das Display wird nur durch schmale Ränder begrenzt. Apple folgt nun dem Trend zum Infinity Display. Der Homebutton entfällt. „Mehr als 10 Jahre war es unsere Absicht, ein iPhone mit Volldisplay zu schaffen. Das iPhone X ist die Umsetzung dieser Vision“, sagte Apples Chefdesigner Jony Ive stolz.
Das Display folgt dem geschwungenen Rahmen. Selbst an der Kamera- und Lautsprecherleiste auf der oberen Seite der Front zieht es sich vorbei. Auffällig, aber durchaus gewöhnungsbedürftig.
Apple bezeichnet den Bildschirm des iPhone X als Super Retina Display. Erstmals verwendet das Unternehmen ein OLED-Panel in einem Smartphone. Die Vorteile sind vor allem das satte Schwarz, die kräftigen Farben und der hohe Kontrast. Unterstützt wird HDR nach HDR 10 und Dolby Vision. Der Bildschirm ist mit 5,8 Zoll größer als beim iPhone 8 Plus. Wie auch beim iPhone 8 ist True Tone mit an Bord.
Dem großen Display ist der Homebutton gewichen. Aus dem Standby weckt man das iPhone X durch Anheben oder Tippen auf den Bildschirm. In den Startbildschirm wird durch eine lange Wischbewegung nach oben gewechselt. Auch aus Apps wechselt man durch diese Geste wieder in den Homescreen. Ebenso wird Multitasking durch eine Geste ermöglicht. Mit einem kurzen Wisch nach oben kann man zwischen den Apps wechseln.
Auch für das Starten von Siri hat Apple eine Lösung. Wie bisher lässt sich der Sprachassistent durch „Hey Siri“ per Stimme aktivieren. Zusätzlich kann Siri durch das Drücken der seitlichen Taste aufgerufen werden. In Cupertino hat man sich gute Lösungen einfallen lassen, durch die man auf den Homebutton verzichten kann. Allerdings fehlt beim iPhone X nun auch der Fingerabdrucksensor.
Per Touch ID hat Apple nicht nur das Entsperren des iPhones per Fingerabdruck ermöglicht, der Sensor war wegweisend für die aktuelle Generation von Smartphones. Statt der Integration eines unsichtbaren Fingerabdrucksensors in das Display setzt Apple nun auf Gesichtserkennung: Face ID.
Beim iPhone X setzt nun auch Apple auf Gesichtserkennung. Kern dieser Funktion ist die True Depth Kamera auf der Vorderseite. Das System besteht unter anderem aus Punkterzeugern und einer Infrarot-Kamera. Angetrieben wird Face ID durch den A11 Bionic-Prozessor. Die Kamera erzeugt aus mehr als 30.000 Infrarotpunkten ein präzises Modell vom Gesicht des Nutzers. Die so erzeugte Karte wird verschlüsselt auf dem iPhone X gespeichert, wie es auch schon bei Touch ID der Fall ist.
Laut Apple funktioniert Face ID dank der genauen biometrischen Daten auch bei veränderter Frisur oder beim Tragen einer Brille. Durch Infrarot lässt sich das iPhone X mit Face ID auch bei Dunkelheit entsperren. Allerdings erfordert das System einen aufmerksamen Nutzer. Das Gesicht muss in die Richtung des Geräts zeigen und die Augen müssen offen sein. Das soll vor Missbrauch schützen. Laut Apple ist Face ID deutlich sicherer als die Erkennung des Fingerabdrucks.
Wie auch Touch ID kann die Gesichtserkennung des iPhones für weitere Legitimierungen verwendet werden. Per Face ID ist ebenso das Zahlen mit Apple Pay möglich. Darüber hinaus werden auch Drittanbieter-Apps das neue Feature in ihre Anwendungen einbinden können.
Mit der Gesichtserkennung hat Apple ein recht spaßiges Feature in das iPhone X integriert. Im Messenger stehen nun animierte Emojis, die Animojis, zur Verfügung. Das iPhone erkennt die Mimik des Benutzers und animiert die Emojis entsprechend. So kann man auf eine Nachricht mit einem lächelnden, verärgerten oder verschmitzten Gesichtsausdruck reagieren. Selbst Sprachnachrichten lassen sich so aufzeichnen und animieren. Dieses Feature dürfte nicht nur die Generation Snapchat erfreuen. Es ist eine Spielerei, aber eine spaßige.
Beim iPhone X verbessert Apple die Kameras des neuen Smartphones deutlich. Das wird bereits bei der True Depth Kamera auf der Vorderseite deutlich. Als Nebeneffekt zu Face ID ist die Auflösung der Frontkamera mit 7 Megapixeln für ein iPhone recht hoch. Nun sind auch hochwertige Selfies möglich. Die Bilder lassen sich zusätzlich durch den Porträt Modus und Portrait Lighting wie im iPhone 8 bearbeiten.
Auffällig ist die Rückkamera des iPhone X. Statt waagerecht ist die Doppellinse nun senkrecht platziert. Wie im iPhone 8 Plus verwendet Apple auch hier verbesserte Kamerasensoren und Bildverarbeitung mit überarbeitetem Farbfilter, größerem Farbraum, schnellerem Autofokus und höherem Kontrast. Erstmals gibt es in einem iPhone einen optischen Bildstabilisator für beide Linsen. Darüber hinaus kommt das iPhone X mit einem neuen vierfach True Tone Blitz.
Abgesehen von den genannten Features gleicht das iPhone X dem ebenfalls vorgestellten iPhone 8. Auch in Apples Jubiläums-Smartphone arbeitet der A11 Bionic-Chip und die neue von Apple entwickelte GPU. Der Fokus liegt hier ebenfalls auf der kommenden Augmented Reality-Fähigkeit, die mit iOS 11 eingeführt wird. Auch das iPhone X lässt sich kabellos aufladen. Die Akkukapazität hat Apple im Vergleich zum iPhone 7 um zwei Stunden erweitert.
Das iPhone X ist sicher ein schönes Gerät und hebt das Apple Smartphone auf den aktuellen Stand der Technik. Der neue Formfaktor tut dem iPhone gut. OLED Display und Wireless Charging wurden von vielen schon seit Langem gewünscht. Andere Hersteller haben ihre Geräte bereits damit ausgerüstet. Nun also auch Apple. Das neue, größere Display passt hervorragend zum iPhone. Den Wegfall des Homebuttons hat Apple mit guten Lösungen integriert. Es wird sich noch zeigen müssen, wie gut Face ID funktioniert. Durch die Anbindung an weitere Apps ist dieses Feature durchaus interessant. Bleibt zu hoffen, dass es besser funktioniert als beim Vorführeffekt während der Keynote. Interessant dürfte es im nächsten Jahr werden: Wird Apple dann die nun durch iPhone 8 und iPhone X getrennte Smartphone-Reihe mit einem iPhone 8s wieder zusammenführen?
Im Moment ist die Reihe gespalten. Das merken auch Käufer. Die Vorbestellung startet am 27. Oktober. Im Handel erscheint das iPhone X dann ab dem 3. November – zumindest solange eine ausreichende Zahl an Geräten verfügbar ist. Der Preis liegt bei 1.149 Euro für die 64 Gigabyte Variante. Das Model mit 256 Gigabyte Speicher wird für 1.349 Euro erhältlich sein.
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