Zwar sind solche Berichte, nicht zuletzt aufgrund von Aussagen von Tim Cook, mit einer gehörigen Portion Skepsis zu betrachten, wir wollen euch den aktuellen Bericht von IHS trotzdem nicht vorenthalten. Die Analysten berechnen, dass die Materialkosten für das iPhone SE für das 16-GB-Modell bei 156,20 US-Dollar liegen – 160 US-Dollar bei Berücksichtigung der Fertigung. Diese Kosten lassen sich jedoch aus mehreren Gründen nicht in Relation zum Verkaufspreis setzen.
Erster Grund ist die Zuverlässigkeit solcher Angaben. Tim Cook hat sich vor einiger Zeit zu den Materialkosten-Analysen von iPhones geäußert und gesagt, dass diese nicht annähernd der Realität entsprechen. Selbst wenn die Angaben von IHS korrekt wären, spiegeln sie jedoch nur einen Teil der Kosten wieder. Der Preis eines Produktes setzt sich bekanntlich ja nicht nur aus Material- und Fertigungskosten, sondern noch aus unzähligen weiteren Positionen zusammen.
Forschung und Entwicklung, Marketing, Garantie- und Support-Kosten, Versand und Verpackung, Softwareentwicklung und viele weitere Kosten müssen über die Verkaufspreise eingeholt werden. IHS stellte bei seinem Teardown fest, dass Apple für das iPhone SE viele Komponenten der letzten drei iPhone-Generationen wieder verwerte. Trotz der äußerlichen Ähnlichkeit zum iPhone 5s sei das Gerät aber deutlich überlegen und der einzige große Nachteil zum iPhone 6s sei die Display-Größe.
Für das Upgrade vom 16- zum 64-GB-Modell verlangt Apple übrigens 100 US-Dollar, IHS rechnet jedoch mit zusätzlichen Materialkosten von nur 11 Dollar. IHS geht also davon aus, dass Apple im vergleich zum 16-GB-Modell pro verkauftem iPhone SE mit 64 GB Speicherplatz 89 US-Dollar mehr Geld verdient. Apple rechne vermutlich damit, dass viele Kunden zum profitableren 64-GB-Modell greifen werden, so IHS-Analyst Wayne Lam.
Auch wenn die von IHS ermittelten Kosten nicht unbedingt Rückschlüsse erlauben, dürfte Apple an den iPhone-Margen ganz gut verdienen. Das deuteten bereits in der Vergangenheit mehrere Studien an. Trotzdem schlägt das iPhone SE eine neue Richtung ein. Im Vergleich zu den bisherigen iPhone-Modellen ist das iPhone SE überraschend günstig zu haben: 399 US-Dollar (ohne Steuern) kostet es in den USA, für 489 Euro ist es in Europa zu haben.
Damit betragen die von IHS ermittelten Material- und Fertigstellungskosten rund 40 Prozent des US-Verkaufspreises. Beim iPhone 6s Plus sieht das noch ganz anders aus. IHS ermittelte im Herbst Material- und Fertigstellungskosten von 236 US-Dollar – also rund 31,5 Prozent des Verkaufspreises in den USA (749 US-Dollar ohne Steuern). Dieser Vergleich ist jedoch nur zulässig, sofern sich an der Methodik von IHS nichts verändert hat, dazu sind jedoch keine näheren Details bekannt.
Via PCMag
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