Apple hat es erneut vollbracht. Nachdem die Konkurrenz mit Prozessoren wie dem Samsung Exynos 7420 oder dem Snapdragon 810 in den vergangenen Monaten deutlich aufgeholt hat, katapultiert sich Apple mit dem A9 im iPhone 6s wieder an die Spitze der Performance-Charts. Zu diesem Ergebnis kommen ArsTechnica und AnandTech nach ausführlichen Benchmarks. Im Geekbench-Test überholt das neue iPhone teilweise sogar das in diesem Jahr vorgestellte MacBook mit Intel Core M.
ArsTechnica gesteht ein, dass der Apple A8 im iPhone 6 nicht allzu schneller war als sein Vorgänger. Apple sprach zwar von einer Performance-Steigerung von „bis zu 25 Prozent“, unter Testbedingungen sei der Wert häufig aber niedriger gewesen. Mit dem Apple A9 scheint Apple nun hingegen deutlich an der Performance-Schraube gedreht zu haben. Die Dual-Core-CPU taktet mit 1,84 GHz statt wie bisher 1,4 GHz, in Geekbench sind Leistungssteigerungen von 50 Prozent feststellbar.
Für das iPhone 6s konnte ArsTechnica in Geekbench einen Single-Core-Wert von 2.537 und einen Multi-Core-Wert von 4.410 Punkten messen. Das Galaxy Note 5 erreicht mit dem Exynos 7420, bei dem es sich um einen mit 2,1 GHz getakteten Octa-Core-Prozessor handelt, einen Single-Core-Wert von 1.422 Punkten. Lediglich im Multi-Core-Test zeigt die vierfache Anzahl an Prozessorkernen seine Muskeln – kann den Apple A9 aber trotzdem nur um 600 Punkte schlagen (4.410 vs. 5.013 Punkte).
Ein Vergleich des Apple A9 mit dem Exynos 7420 oder dem Snapdragon 810, der in Geekbench etwas unter dem Samsung-Chip performt, sei aufgrund der unterschiedlichen Herangehensweisen jedoch etwas schwer, so ArsTechnica. Apple setzt auf wenige, dafür blitzschnelle Prozessorkerne, wodurch die Single-Core-Performance extrem profitiert. ArsTechnica stellt jedoch fest, dass Apps Mehrkern-Prozessoren nicht immer ausreizen und in diesen Fällen Apple die bessere Herangehensweise habe.
Beeindruckend ist, dass Apple mit dem iPhone 6s in Geekbench teilweise sogar das MacBook mit Intel Core M überholt. Vor allem in den Single-Core-Tests liegt das Smartphone vorne. Der Apple A9 sei jedoch nur in manchen Bereichen leistungsfähiger als der Broadwell-Prozessor im MacBook – darunter bei den Speichertests. Apple verwendet im iPhone 6s LPDDR4-Arbeitsspeicher, im MacBook kommt noch LPDDR3 zum Einsatz. Dadurch profitiert letztendlich auch das Geekbench-Gesamtergebnis.
Zusätzlich zur exzellenten Performance stellte ArsTechnica außerdem fest, dass der Apple A9 seine hohe Leistung deutlich länger halten kann. Während der Apple A8 im iPhone 6 bereits nach etwas über 30 Sekunden damit beginnen, den 1,4 GHz getakteten Prozessor zu drosseln, kann der A9 seine Performance über mehrere Minuten hinweg halten. Der Prozessor wird lediglich für wenige Sekunden gedrosselt, um anschließend wieder mit voller Taktfrequenz weiterzuarbeiten.
Neben der deutlich besseren CPU-Performance hat Apple auch die Grafikleistung signifikant erhöht. Man sehe eine enorme Verbesserung der GPU im Apple A9 im Vergleich zur GPU im aktuellen iPad Air, so AnandTech. Dies sei nur durch die neuen Fertigungstechnologien, die für mehr Leistung bei gleichzeitig geringerem Stromverbrauch sorgen, möglich. In den meisten Grafiktests kann sich das iPhone 6s die Chartspitze krallen, lediglich das Surface Pro 3 mit „Intel Core i“-Prozessor performt noch besser und bei Physikberechnungen liegt die Android-Konkurrenz vorne.
Ebenfalls beeindruckt zeigt sich AnandTech von der Performance des Browsers. Im Smartphone-Bereich setze Apple hier neue Rekorde. Die Kollegen gestehen jedoch ein, dass Hersteller ihre Geräte vor allem auf Browsertests hin optimieren. „Unabhängig davon, ob ein Hersteller spezielle Optimierungen für diese Benchmarks durchführt, kann man kaum von der Hand weisen, wie gut Apple Safari für den Dual-Core-Prozessor ‚Twister‘ optimiert hat“, so AnandTech.
Für noch mehr Überraschungen sorgte die Geschwindigkeit des internen Speicherplatzes. Besonders bei aufeinanerfolgenden Schreib- und Lesevorgängen liegt das iPhone 6s weit vorne. „Apple hat eine mobile Speicherlösung integriert, die ich noch in keinem anderen Gerät gesehen habe. Die Ergebnisse deuten an, dass Apple einen signifikanten Vorsprung vor der Konkurrenz hat“, so AnandTech. „Es scheint, als habe Apple im Prinzip den SSD-Controller des MacBooks genommen und für die Nutzung in einem Smartphone adaptiert.“
Artikelbild von TechStage (flickr), bestimmte Rechte vorbehalten
Via ArsTechnica & AnandTech
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