Apple geht konsequent gegen Leaks der eigenen Produkte vor, so viel ist bekannt. Nun ist jedoch ein internes Memo geleakt, das ein wenig mehr Einblick gibt. 2017 habe man 29 Leaker ertappt, darunter Apple-Angestellte, freie Mitarbeiter und Mitarbeiter bei Zulieferbetrieben, heißt es in dem Memo. Diese Personen hätten nicht nur ihre Jobs verloren, für diese sei es sehr schwer woanders eine Anstellung zu finden. Zwölf Personen seien gar festgenommen worden.
Zwei aktuelle Leaks
Apple greift in dem Memo zwei relativ aktuelle Fälle heraus. Kürzlich wurden Details aus einem internen Meeting über die Zukunft von iOS und macOS publik – Stichwort: Fokus auf Softwarequalität. An dem Meeting hätten hunderte Entwickler teilgenommen, tausende Mitarbeiter seien anschließend von Apple informiert worden. Eine Person habe das Vertrauen von Apple jedoch missbraucht und mit einem Journalisten darüber geplaudert.
Der betreffende Mitarbeiter wurde jedoch geschnappt, heißt es. „Er hat es gemacht, weil er dachte er wird nicht entdeckt“, so Apple. Ein weiterer Fall betrifft der Leak eines Links zum Gold-Master von iOS 11 kurz vor der großen September-Keynote. So gelangen unter anderem Details zu iPhone X und HomePod aus erster Hand an die Öffentlichkeit. Der Leaker sei innerhalb von wenigen Tagen ausfindig gemacht worden und hat seinen Job bei Apple verloren.
Zudem seien mehrere Apple-Mitarbeiter erwischt worden, die Details zu iPhone X, iPad Pro und AirPods vorab Bloggern von 9to5Mac zugesteckt haben. Apple schreibt weiter, dass es gar nicht die ursprüngliche Absicht von Leakern sei, interne Informationen zu veröffentlichen. Analysten und Blogger würden auf sozialen Netzwerken aber gezielt Apple-Mitarbeiter, die sich geschmeichelt fühlen, kontaktieren und nach Informationen bohren.
Apple verteidigt hartes Vorgehen
Apple begründet das harte Vorgehen gegen Leaks einerseits damit, dass dadurch die jahrelange Arbeit der Mitarbeiter untergraben werde. „Tausende an Mitarbeitern arbeiten unermüdlich für Monate, um jede Software-Veröffentlichung vorzubereiten“, so UIKit-Leiter Josh Shaffer, dessen Team ebenfalls vom iOS-11-Leak betroffen war. „Diesen Leak zu sehen war für uns alle niederschmetternd.“ Zudem argumentiert Apple mit wirtschaftlichen Interessen.
„Geleakte Informationen können die Verkäufe des aktuellen Modells negativ beeinflussen, Konkurrenten mehr Zeit geben darauf zu reagieren und zu geringeren Verkaufszahlen des Produkts führen, sobald es erscheint“, so Apple in dem Memo. „Wir möchten die Gelegenheit haben, unseren Kunden selbst zu sagen, warum ein Produkt großartig ist. Und das nicht schlecht von anderen erledigen lassen“, so der für Produktmarketing zuständige Greg Joswiak.
Leaks seien die Konsequenz einer Entscheidung, die jemand getroffen habe, der womöglich nicht die Folgen seines Handelns bedacht habe, so Apple. Die beste Art, die Arbeit der 135.000 Apple-Mitarbeiter zu würdigen, sei es vorab keine Details zu leaken.
Bild von Jorge Quinteros (flickr), bestimmte Rechte vorbehalten
Via Bloomberg