Kategorien: ServicesFeature

Fünf Gründe gegen das iPhone

Das iPhone zählt zu den besten Smartphones am Markt – für manche ist es gar das beste Telefon. Doch auch jene Nutzer müssen eingestehen, dass beim Apple-Smartphone nicht alles Roségold ist, was glänzt. Kollege Marc Pelzer hat in der vergangenen Woche seine „Fünf Gründe für das iPhone“ vorgestellt, heute befassen wir uns nun mit den Negativpunkten. Was kann die Konkurrenz besser, wo steht das iPhone weniger gut da?

1. Preis

Das iPhone ist teuer. Den durch die kürzlich eingeführte Urheberrechtsabgabe unschönen Preis von ab 744,95 Euro entlöhnt man in Deutschland für das aktuelle iPhone 6s in der Mindestkonfiguration. Da selbst nur bedingt anspruchsvolle Nutzer bei 4K-Videos, 12-Megapixel-Fotos und immer aufwändigeren Apps bald an der 16-Gigabyte-Grenze kratzen, greifen viele gleich zur Ausstattung mit 64 Gigabyte Speicherplatz. 854,96 Euro kostet das iPhone 6s in dieser Ausführung, das iPhone 6s Plus sogar 964,95 Euro.


Bild von drew_dslr (flickr), bestimmte Rechte vorbehalten

Mit Ausnahme von Samsung gibt es kaum andere Smartphone-Hersteller, die mit ihren Geräten so hohe Preisregionen erreichen. In den USA sieht die Situation etwas anders aus. Dort liegt der Preis für das jeweils aktuelle iPhone in der Mindestkonfiguration seitdem die Geräte frei verkauft werden bei 649 US-Dollar (zzgl. Steuern) – hier spielen aber auch die derzeit für uns ungünstigen Wechselkurse keine Rolle. Trotzdem: Selbst die 649 US-Dollar sind für ein Smartphone, das mit nicht erweiterbaren 16 Gigabyte Speicherplatz ausgestattet ist, ein stolzer Preis.

Vor allem in er heutigen Zeit scheint es schwer, so hohe Kosten noch zu rechtfertigen. 2007, bei der Veröffentlichung des ersten iPhones, sah das noch anders aus. Apple hatte zur Konkurrenz einen Vorsprung von mehreren Generationen, erst ab 2010 und 2011 wurden Android- und sukzessive Windows-Smartphones zu ernstzunehmenden Alternativen. Heute bekommt man technologisch vergleichbare Geräte – ohne iOS – schon zu deutlichen günstigeren Preisen.

An der Preispolitik wird sich vermutlich jedoch nur wenig ändern, solange Apple noch jährlich hohe Steigerungsraten bei den iPhone-Verkäufen vorweisen kann. Im Jahresvergleich 2014 zu 2015 gingen die Verkaufszahlen etwa um knapp 20 Prozent nach oben. Analysten prognostizierten zuletzt jedoch, dass die Verkaufszahlen bald erstmals sinken werden. Es wird spannend, ob und wie Apple darauf reagieren wird.

2. Highend-Gerät ohne Highend-Speicherausstattung

Bei einem Highend-Smartphone darf man sich auch eine gute Hardwareausstattung erwarten. Während Apple diesen Punkt in den meisten Fällen mehr als nachkommt, hinkt vor allem ein Bereich hinter her: Die Speicherplatzausstattung. Noch immer verkauft Apple seine aktuellen iPhones mit 16 Gigabyte Speicherplatz, dies wirkt vor allem in der heutigen Zeit rückschrittlich. Eine Umfrage auf Apfeltalk bei der Veröffentlichung des iPhone 6s ergab, dass sich nur 3,5 Prozent der Teilnehmer das neue iPhone mit 16 GB Speicherplatz geholt haben.

Hinzu kommt, dass Apple keine Erweiterung des Speicherplatzes über MicroSD-Karten erlaubt. Es wäre angebracht, dass die Mindestkonfiguration auf zumindest 32 Gigabyte angehoben wird – jedenfalls bei den aktuellen Modellen. Zur Differenzierung des Angebots könnten die Vorjahresgeräte ja weiterhin mit 16 Gigabyte verkauft werden. Aber das Top-Modell verdient auch eine zeitgemäße Hardwareausstattung.

3. Abgeschottetes System

Während Google und Microsoft zahlreiche ihrer Dienste für Nutzer von anderen Plattformen zur Verfügung stellen, gibt sich Apple deutlich verschlossener. Zwar hat sich der Konzern zuletzt mit der Android-Version von Apple Music ein wenig geöffnet, so gut wie alle anderen Dienste bleiben aber exklusiv für Apple-Dienste. Zumindest Programme wie iCloud, iMessage und FaceTime sollte Apple jedoch auch für Fremdplattformen anbieten – profitieren diese doch stark von einer größeren Zahl an potentiellen Nutzern.

Zwar kann man in diesen Bereichen auf Dienste von Fremdanbietern – Skype, WhatsApp, Hangouts, OneDrive oder Dropbox – zurückgreifen, diese sind trotz starker Verbesserungen in den letzten Jahren jedoch nicht annähernd so gut in iOS integriert, wie die entsprechenden Apple-Pendants. Die Abschottung betrifft aber noch einen anderen Bereich: Während man zum Dateiaustausch zwischen Apple-Geräten auf AirDrop zurückgreifen kann, muss man zur Übertragung eines Bildes auf ein Android-Gerät die Datei durch die halbe Welt jagen. Bluetooth und vor allem NFC sind nur für gewisse Aufgaben freigegeben.

4. Kein Zugriff auf das Dateisystem

iTunes ist ein sehr vielseitiges Programm – viele Nutzer möchten sich mit dem oft als zu komplex und zu verwirrend empfundenen Programm jedoch nicht anfreunden. Während man bei Android mit dem Dateiexplorer sehr einfach Musik, Filme und andere Daten auf das Smartphone kopieren kann, benötigt man bei iTunes etwas Einarbeitungszeit. Vor allem Nutzer, die das Programm sonst nicht zur Verwaltung ihrer Medien verwenden, frustriert der iTunes-Zwang.

Aber auch in iOS selbst wünscht man sich hin und wieder Zugriff auf das Dateisystem. Jede App arbeitet abgeschottet von einander, ein Zugriff auf ein und dieselbe Datei von mehreren Apps aus ist weitgehend nicht möglich. Sogar Apple selbst hat dieses iOS-Paradigma in den letzten beiden Jahren aber aufgeweicht. Cloud-Dienste – iCloud, Dropbox, OneDrive, Google Drive und Co. – bieten jetzt einen zentralen Speicherort, auf den verschiedene Apps zugreifen dürfen – jedoch nur online. Es wird Zeit, dass Apple eine vergleichbare Möglichkeit zur Offline-Nutzung schafft.

5. Kaum Personalisierungsmöglichkeiten

Betrachtet man iOS bzw. iPhone OS im Zeitverlauf zeigt sich, dass Apple seine Nutzer „angelernt“ hat. Das System war vor allem in den Anfangstagen noch recht einfach zu bedienen, von Jahr zu Jahr wurden neue Funktionen und Interfaceelemente hinzugefügt. Mittlerweile könnte Apple seinen Nutzern auch gewisse Personalisierungsoptionen zutrauen. So würde es etwa das recht statische Kontrollzentrum vertragen, wenn man die dort zu Verfügung stehenden Schnelleinstellungen anpassen könnte

Oder der Homescreen, der sich mit Ausnahme von Ordnern und der Möglichkeit, Hintergrundbilder zu platzieren, seit den Anfangstagen des iPhones kaum verändert hat. Android und Windows 10 Mobile zeigen, was es hier an zahlreichen Möglichkeiten zur Personalisierung gibt. Mit Ausnahme der Positionierung der Icons sehen die iOS-Homescreens aber alle gleich aus. Käme Apple hier den Nutzern entgegen, würde ein weiterer Grund, für den viele ihre iPhones jailbreaken, wegfallen.

Welche Gründe sprechen eurer Meinung nach gegen das iPhone? Postet sie in den Kommentaren.

Bild von Pixabay

Über unsere Serie 'Fünf Gründe':
In dieser neuen Serie schreiben unsere Redakteure aus ihrer persönlichen Sicht jeweils fünf Gründe auf, die sie zu einem bestimmten Thema bewegen. Der Artikel spiegelt die jeweilige Sicht des Autoren wieder. „Fünf Gründe“ erscheint in loser Reihe.
Martin Wendel

Neueste Artikel

Apple zieht watchOS 11.4 überraschend zurück

Apple hat seine neueste Version von watchOS, Version 11.4, nur wenige Stunden nach Veröffentlichung ohne Angabe von Gründen wieder zurückgezogen.…

31. März 2025

visionOS 2.4 bringt Apple Intelligence und neue immersive Inhalte auf die Apple Vision Pro

Apple hat heute visionOS 2.4 veröffentlicht – ein umfassendes Update für die Apple Vision Pro, das erstmals Apple Intelligence Funktionen,…

31. März 2025

iOS 18.4, iPadOS 18.4, macOS Sequoia 15.4 und watchOS 11.4: Apple bringt KI, neue Funktionen und Systemoptimierungen

Apple hat mit der Veröffentlichung von iOS 18.4, iPadOS 18.4, macOS Sequoia 15.4 und watchOS 11.4 ein umfangreiches Softwarepaket ausgeliefert.…

31. März 2025

Apple erhält ungewöhnliche Geldstrafe von 162 Millionen Dollar wegen App-Tracking-Transparenz

Apple wurde von der französischen Wettbewerbsbehörde wegen seiner App-Tracking-Transparenz (ATT) zu einer Geldstrafe von 162 Millionen Dollar verurteilt. (mehr …)

31. März 2025

Apple Health App erhält umfangreiche KI-Funktionen mit iOS 19

Apple plant, seine Health App mit dem Update auf iOS 19 umfassend zu erweitern. Die zentrale Neuerung ist ein KI-basierter…

31. März 2025

Apple-Chips aus den USA: TSMC will Rückstand aufholen

Im Jahr 2022 kündigte Apple an, zukünftige Chips auch in den USA herstellen zu lassen. Die Umsetzung dieses Versprechens gestaltete…

31. März 2025

Diese Website benutzt Cookies um Ihr Nutzererlebnis zu verbessern. Wenn Sie diese Website weiter nutzen, gehen wir von Ihrem Einverständnis aus.

Mehr lesen