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Apple Watch: Der einfachste ist nicht immer der beste Weg

Apple wird häufig dafür kritisiert, dass nicht die Funktionen das Design vorgeben („form follows function“), sondern das Umgekehrte der Fall ist. Einen Einblick in den Entwicklungsprozess gewährt nun Bob Messerschmidt, der von 2010 bis 2013 bei Apple tätig war und für den Puls-Messer der Apple Watch verantwortlich zeichnet. Im Gespräch mit FastCompany erklärt er, wie der Sensor dort landete, wo er sich im fertigen Produkt heute befindet.

Denn ginge es rein nach den Technikern, hätte die Apple Watch wohl ganz anders ausgesehen. Bei einem Meeting verkündete Messerschmidt, dass er die Sensoren am Armband platzieren werde, damit der Puls an der Unterseite des Handgelenks gemessen werden kann – dort bekäme man die zuverlässigsten Ergebnisse. Das Industrial-Design-Team unter der Leitung von Jony Ive erteilte dem jedoch rasch eine Absage.

„Das ist nicht der Designtrend, das ist nicht der Modetrend“, erinnert sich Messerschmidt an die Aussagen der Designer beim damaligen Treffen. „Wir möchten Armbänder haben, die man auswechseln kann, also wollen wir keine Sensoren in den Armbändern.“ Bei einem späteren Meeting präsentierte Messerschmidt eine neue Methode: Der Sensor ist an der Unterseite der Apple Watch, die Uhr müsste aber sehr straff getragen werden.

Auch diesem Vorschlag erteilte das Designteam eine Absage: „Nein, so tragen die Leute keine Uhren. Sie tragen sie richtig schlapp an deren Handgelenken.“ Diese Reihe an Design-Vorgaben hätten die Techniker zur Entwicklung neuer Lösungen getrieben, so Messerschmidt. „Wir mussten sie anhören, sie sind die Stimme der Nutzer. Da ist dieser ganze Bereich von Industrial-Design, der sich auf Anwendungsfälle und User-Experience spezialisiert.“

Ließe man Techniker hingegen alleine arbeiten, kämen sie vermutlich schnell zum Schluss, dass die Design-Vorgaben nicht so wichtig seien und man ein besseres Signal bekäme, wenn man den Sensor in das Armband packe, so Messerschmidt. Mit dem Industrial-Design-Team habe Apple aber eine sehr starke Stimme, die die Nutzer unterstütze. „Ich denke, dass dieses Konzept bei Apple einmalig ist“, so Messerschmidt.

Letztendlich landete man dann beim jetzigen Produkt, auf das Messerschmidt sehr stolz ist. Der Pulsmesser in der Apple Watch sei einer der präzisesten Sensoren, den Apple jemals in seinen Produkten verbaut habe. Und das müsse er auch sein: Fitness-Wearable-Hersteller Fitbit etwa beschäftigt in den USA derzeit eine Sammelklage aufgrund des Pulsmessers in seinen Produkten. Dieser soll keine genauen Ergebnisse ermitteln.

Das gesamte Interview mit weiteren Details zur Zusammenarbeit mit Design-Guru Jony Ive kann bei FastCompany gelesen werden.

Via FastCompany

Martin Wendel

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