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App Store: Apple macht (kleine) Zugeständnisse

Etwas überraschend hat Apple Freitag neue Zugeständnisse im Bezug auf die App Store Regeln gemacht. Den Grund verschweigt der Konzern nicht: So soll eine Sammelklage abgewiesen werden.

Trotz der üblich blumigen Sprache macht Apple in der Pressemitteilung rund um die Zugeständnisse eines sehr klar. Der Konzern möchte damit eine Sammelklage in den USA abweisen. Konkret handelt es sich um die Klage im Fall Cameron et al. Jetzt fehlt noch eine richterliche Zustimmung zu den sieben Maßnahmen.

Apple hat heute eine Reihe von Änderungen für den App Store angekündigt, die – vorbehaltlich der gerichtlichen Zustimmung – eine Sammelklage von US-Entwickler:innen beenden werden. Die Bedingungen der Vereinbarung werden dazu beitragen, den App Store zu einer noch besseren Geschäftsmöglichkeit für Entwickler:innen zu machen und gleichzeitig den sicheren und vertrauenswürdigen Marktplatz zu erhalten, den Nutzer:innen so schätzen. Apple ist dankbar für das Feedback und die Anregungen der Entwickler:innen, die in die Vereinbarung eingeflossen sind und wird die laufende gerichtliche Überprüfung beachten.

Zugeständnisse – die sieben Maßnahmen der Vereinbarung

Konkret gibt es, kurz gefasst, für folgende sieben Punkte neue Regeln:

  • Das Small Business Programm wird mindestens drei Jahre beibehalten.
  • Das aktuelle Ranking bei Suchergebnissen wird mindestens drei Jahre beibehalten
  • Entwickler dürfen auf Bezahlmöglichkeiten außerhalb des Stores hinweisen. Das betrifft Kanäle wie E-Mail, wenn die Kunden zu Marketingmails zustimmen.
  • Apple führt mehr Preispunkte für Apps und In-App-Käufe ein. Von bisher „unter 100“ auf mehr als 500 eigenen Angaben nach.
  • Das App Review Board, bei dem Entwickler bei einer Ablehnung Einspruch erheben können, wird beibehalten
  • Apple legt einen Transparenzbericht zu Ablehnungen und gesperrten Accounts auf.
  • Ein Fond für US-EntwicklerInnen wird eingerichtet. So sollen die wirtschaftlichen Folgen von COVID-19 abgefedert werden. Weitere Details sollen noch folgen.

Ebenso verweist Apple auf das neue News Partner Programm, hier sollen Journalisten bei der Erstellung von unabhängigen journalistischen Inhalten unterstützt werden.

Wenig Zugeständnisse …

Angesichts der aktuellen Streitlage rund um den App Store, ebenfalls den laufenden Gesetzesentwürfen, wirken die Zugeständnisse sehr gering. Nach wie vor hält Apple daran fest, dass das App Store der einzige Platz zur Installation von Apps bleibt. Ebenso wird an den bestehenden Bezahlmethoden festgehalten. Damit zahlen Entwickler mit mehr als einer Million US-Dollar Umsatz nach wie vor 30% auf alle Umsätze. Auch auf In-App-Käufe. Auch Apple Fellow Phil Schiller kommt in der Pressemitteilung zu Wort.

„Von Anfang an war der App Store eine wirtschaftliche Lokomotive; er ist der sicherste und vertrauenswürdigste Ort für Nutzer:innen, um Apps zu bekommen und bietet Entwickler:innen unglaubliche Geschäftsmöglichkeiten, um ihre Innovationen und ihr Wachstum voranzutreiben“, sagt Phil Schiller, Apple Fellow, der den App Store verantwortet. „Wir möchten den Entwickler:innen danken, die mit uns zusammengearbeitet haben, um diese Vereinbarungen zur zu erreichen, die die Ziele des App Store unterstützen und von denen alle unsere Anwender:innen profitieren.“

Überraschender Ton in der Pressemeldung

Zum Schluss eine subjektive Einschätzung. Die Pressemeldung überrascht vor allem durch ihren ungewöhnlichen Tonfall. Apple lässt in keinster Weise den Eindruck aufkommen, hier freiwillig zu handeln. Ebenso werden die „sehr selbstbewussten“ Formulierungen vielen Entwicklern erheblich aufstoßen. Absätze wie

Um Entwickler:innen noch mehr Flexibilität beim Erreichen ihrer Kund:innen zu ermöglichen, stellt Apple außerdem klar, dass Entwickler:innen Informationen über Zahlungsmethoden außerhalb ihrer iOS App über Kommunikationsmittel wie E-Mail weitergeben können. Wie bisher auch zahlen Entwickler:innen keine Provision an Apple für Käufe, die außerhalb ihrer App oder des App Stores getätigt werden.

sprechen für ein sehr fragwürdiges Selbstverständnis von Apple und eine gewisse Überschätzung der eigenen Position.  Ob Wettbewerbshüter sich mit diesen kleinen Schritten zufriedengeben werden? Wir denken nicht.

Via Apple Newsroom

Jan Gruber

Chefredakteur Magazin und Podcasts

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