Mit dem Release von macOS Mojave hat Apple eine Reihe von älteren Macs abgehängt. Mit anderen Worten: Diese Rechner bekommen das neue System dann nicht mehr. Dennoch gibt es einen Weg, Mojave doch auf älteren Geräten zu installieren. Wir zeigen euch in dieser Anleitung, wie das geht.
Wir haben ein Video dazu gemacht:
Einer der wichtigsten Gründe, warum macOS Mojave offiziell nicht mehr auf älteren Macs läuft ist die neue Grafikschnittstelle Metal 2. Die Grafikkarten der nicht unterstützten Rechner sind schlicht nicht in der Lage, die neue Schnittstelle zu bedienen. Zumindest nicht alle. Und da man bei den meisten Rechnern von Apple die Grafikkarte nicht mehr wechseln kann war es das mit dem Update.
Natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle, wie die Leistungsfähigkeit und der Befehlssatz der jeweiligen CPU. Außerdem natürlich auch die Geschwindigkeit und die Größe des Speichers. Alles das kann dazu führen, dass Mojave nicht mehr läuft, bzw. nicht mehr richtig läuft.
Apple selber hat eine Liste der kompatiblen Grafikkarten veröffentlicht, die Metal 2 unterstützen. Damit lassen sich dann zumindest Mac-pro-Modelle ab 2010 noch auf Mojave bringen. Für Notebooks sieht es da schlechter aus. Wer ein Gerät vor 2012 besitzt ist offiziell raus.
Diese Anleitung soll das Dilemma ein wenig mildern. Es besteht Hoffnung, macOS Mojave auch auf älteren Maschinen zum Laufen zu bringen. Ein paar Voraussetzungen sind dafür aber nötig. Bevor es losgeht. Diese Anleitung basiert auf der Entwicklung von Collin Mistr, der unter dem Namen Dosdude1 im Netz firmiert.
Aus Erfahrung können wir sagen, dass das System auf älteren Macs (sofern sie unten auf unserer Liste stehen) sehr wohl noch sehr gut mit Mojave zusammenarbeiten kann.
Auch mit dieser Anleitung lässt sich nicht jeder Mac updaten. Die folgende Liste zeigt die Modelle, auf denen mit Hilfe dieser Anleitung macOS Mojave installiert werden kann.
Early 2008 oder neuere Mac Pros, iMacs, oder MacBook Pros:
Late 2008 oder neuere MacBook Airs oder Aluminum Unibody MacBooks:
Early 2009 oder neuere Mac Minis or weiße MacBooks:
Early 2008 oder neuere Xserver:
2006-2007 Mac Pros, iMacs, Mac Book Pros, und Mac minis:
2006-2008 Mac Books:
2008 Mac Book Air (Mac Book Air 1,1)
Sollte euer Mac auf der Liste der Geräte stehen, die dieser Patch unterstützt könnt ihr weitermachen. Steht eurer Mac auf der unteren Liste, besteht leider keine Chance mehr, das neue System zum Laufen zu bekommen.
Update: Der Patcher ist in Version 1.3.2 erschienen. Die Download-Links imArtikel wurden aktualisiert.
Um diesen Patch erfolgreich durchführen zu können, benötigt ihr neben dem Mac noch folgendes:
Der USB-Stick wird während dieser Anleitung gelöscht. Ihr solltet also keine wichtigen Daten drauf gespeichert haben.
Grafikkarten, die Metal 2 nicht 100 Prozent unterstützen können im Lightmode des Systems merkwürdige Effekte im Finder und in der Menüleiste erzeugen. Im Darkmode läuft alles normal.
Grafikbeschleunigung auf Macs mit AMD 5xxx und 6xxx GPUs: Mit diesen Karten wird macOS Mojave keine Grafikbeschleunigung bieten und damit quasi unbrauchbar sein. Auf Mac Book Pro 8,1 und 8,2 kann die dedizierte AMD-Grafik abgeschaltet werden. Dann kann Mojave mit der CPU-Grafik laufen. Im iMac kann die AMD-Grafik nicht abgeschaltet werden.
Im Early 2008 Mac Pro (3,1) kann macOS Mojave nur mit Nvidia-Karten betrieben werden. Empfehlenswert und gut getestet ist die GTX 680 in der Mac-Version.
Auf einigen Maschinen wird die interne iSight Kamera nicht korrekt unterstützt.
Im Mac Book pro 5,2 wird das Trackpad als Maus erkannt. Es arbeitet damit zwar einwandfrei, es können aber keine Trackpad speziellen Einstellungen vorgenommen werden.
Nicht unterstützte WLAN-Karten: In einigen Systemen mit dem Broadcom BCM4321 WiFi-Modul wird WLAN unter Mojave nicht arbeiten. In Mac pro 3,1 Systemen kann diese Karte ggf, gegen eine kompatible ausgetauscht werden. Anhand der ID kann man erkennen, ob WLAN kompatibel ist.
Karten mit diesen IDs werden NICHT unterstützt:
Die ID kann in den Systeminformationen ausgelesen werden. Steht sie nicht auf der oben genannten Liste wird WLAN unter Mojave arbeiten.
Im Idealfall hat man für diese Prozedur einen weiteren Mac zur Verfügung. Dieser kann auch mit Sierra, High Sierra oder Mojave laufen. Er wird zum Formatieren und Vorbereiten des Sticks und vielleicht auch zum Lesen dieser Anleitung benötigt.
Der Patch wird später über den USB-Stick eingespielt. Dieser muss mit dem Festplattendienstprogramm als OS X Extended (Journaled) formatiert werden. Damit er bootfähig ist sollte er außerdem mit dem GUID Bootschema formatiert sein.
Während oder nach der Formatierung kann durch das Patcher-Tool, das leider nur in englischer Sprache vorliegt, die aktuelle macOS Mojave Version geladen werden. Dazu muss das Tool mittels Rechtsklick und „Öffnen“ gestartet werden, da es nicht mit einem Entwickler-Zertifikat signiert wurde.
Nach dem Start des Tools kann über den Menüpunkt „Tools->Download macOS Mojave“ das System direkt von Apples Servern geladen werden. Der Download umfasst ca. fünf Gigabyte. Nach dem Festlegen des Speicherortes (Das Tool schlägt „Dokumente“ vor) beginnt der Download.
Nachdem Mojave herunter geladen wurde, kann nun der Stick vorbereitet werden. Das Tool kann den Stick entsprechend bootfähig machen und die nötige Software (Patches) inklusive dem Betriebssystem darauf platzieren. Ein einmal so eingerichteter Stick kann für mehrere Macs verwendet werden.
Das Tool erkennt normalerweise den abgeschlossenen Download des Betriebssystems und überprüft ihn anschließend auf Vollständigkeit. Ist alles soweit korrekt gelaufen kann der Stick vorbereitet werden. Dieser Vorgang kann ein paar Minuten (bis zu 20) dauern. Zum Vorbereiten muss im Tool unter „Volume“ der vorhin formatierte Stick ausgewählt werden.
Wenn man während des Prozesses sehen möchte was das Tool macht, kann man „Verbose Output“ anklicken. Dort sieht man die Logausgaben des Patcher-Tools, während es den USB-Stick vorbereitet. Durch den Klick auf „Start Operation“ geht es los. Es folgt der Hinweis, dass der Stick gelöscht wird, dann startet die Prozedur. Der Vorgang kann einige Minuten dauern und der Stick sollte währenddessen nicht abgezogen werden. Erst wenn das Tool „Complete“ meldet, ist der Stick bereit.
Während der Erstellung kann es passieren, dass sich ein oder mehrere Finderfenster öffnen. Das ist beabsichtigt und muss so sein. Das Tool einfach in Ruhe arbeiten lassen. Ist der Stick fertig, kann das Tool geschlossen und der betreffende Mac vom neu erstellten USB-Medium gebootet werden.
Dazu hält man beim Neustart die Alt/Options-Taste gedrückt und wählt im Bootmenü den Stick aus. Je nach Art des Sticks und des USB-Ports kann der Bootvorgang einige Minuten dauern. Ältere Macs haben noch USB 2.0 Ports von diesen dauert das Booten des Tools ca. zwei Minuten.
Nach dem Booten gibt es die Möglichkeit, ein Update auf dem vorhandenen System durchzuführen, oder eine neues so genanntes „Clean Install“ auszuführen. Für ein Update muss der folgende Punkt übersprungen werden.
Soll ein komplett neues System aufgesetzt werden, muss die gewünschte Festplatte oder SSD zunächst formatiert werden, damit Mojave installiert werden kann. Im Utilities-Menü dazu das Disk Utility aufrufen.
Danach im Disk Utility die gewünschte Festplatte oder SSD auswählen und löschen (in unserem Fall „HardWrk“.)
Ein wichtiger Hinweis zur Benutzung von APFS. APFS sollte nur verwendet werden, wenn es sich beim Ziellaufwerk um eine SSD handelt. Auf Geräten Late 2009 und jünger sollte sich APFS normal verhalten. Genauso, wie man es auch von High Sierra her kennt. Faustregel: Alle Macs die offiziell High Sierra unterstützen, können problemlos von APFS-Laufwerken booten.
Wird APFS auf Geräten verwendet, die nicht von Haus aus das Booten von APFS unterstützen, wird die Recovery-Partition nicht bootfähig sein und es wird eine alternative Bootmethode installiert, die zu Problemen beim Booten und auch während der Benutzung von Mojave führen kann.
Mojave kann problemlos mit HPFS+ betrieben werden. Daher sollte das Ziellaufwerk im Zweifel als „Mac OS Extended (journaled)“ formatiert werden. Einschränkungen in der Nutzung ergeben sich nach unseren Erkenntnissen daraus nicht.
Auf die gewählte Festplatte – wir empfehlen für ältere Macs immer eine SSD zu verwenden – kann nun macOS Mojave installiert werden. Dazu muss der Eula zugestimmt werden und dann startet die Installation. Diese kann je nach Mac und Art der Festplatte einige Minuten in Anspruch nehmen. Wurde die Festplatte nicht formatiert und befindet sich bereits ein macOS darauf, wird dieses upgedated.
Nach der Installation startet der Mac neu. Wenn man den Startvorgang mitbekommt, kann man an dieser Stelle bereits wieder die Alt/Options-Taste drücken, denn bevor Mojave laufen kann, muss es nun passend zum jeweiligen Mac-Modell gepatcht werden. Hat man die Startprozedur verpasst wird man mit einem grauen Bildschirm begrüßt und muss den Mac von Hand neu starten. Dieser Bildschirm kommt, weil der Mac das System noch nicht booten kann. Es muss zunächst wieder vom Stick gebootet werden.
Der eigentliche Schritt kommt nun mit dem Patchen der Installation. Dazu wird im macOS Mojave Patcher das Tool „macOS Post Install“ aufgerufen. Dieses dient dazu, die notwendigen Änderungen vorzunehmen, damit der Mac dann letztendlich Mojave booten kann. Der Patch hat einige Vorgaben für das jeweilige Mac-Modell. Daher muss dieses am Anfang ausgewählt werden. Das Tool erkennt aber in der Regel, um welches Modell es sich handelt.
Insbesondere der Punkt „Recovery Partition Patch“ sollte angehakt werden. Damit ist sichergestellt, dass der Mac auch von dieser Partition booten kann. Nach erfolgreichem patchen klickt man auf „Reboot“, wartet das neu Aufbauen der Caches ab und das System startet dann mit macOS Mojave.
Nach der Einrichtung des neuen Systems oder auch nach dem Update empfiehlt es sich, das „macOS post installation tool“ zu nutzen. Dieses überprüft, ob es neue Versionen des Patches gibt und lädt diese gegebenenfalls herunter. Danach kann Mojave normal genutzt werden.
Sollte Apple neue Versionen von Mojave veröffentlichen (macOS 10.14.1 zum Beispiel), sollten sich diese normal über den eingebauten Update-Mechanismus von macOS installieren lassen. Wenn dann dennoch beim Booten der weiter oben gezeigte graue Bildschirm erscheint, muss lediglich der Patch-Vorgang vom Stick wiederholt werden. Eine Neuinstallation ist nicht nötig. Der USB-Stick kann zur Installation und zum Patchen von beliebig vielen Macs genutzt werden. Er kann sogar auch für offiziell unterstützte Macs verwendet werden, in diesem Fall ist dann der Patch-Vorgang nicht nötig.
Mit Hilfe dieser Anleitung haben wir in der Redaktion mehrere MacBook Pros und einen Mac Pro (3,1) mit macOS Mojave versorgen können. Auf dem Mac Pro von 2008 mit einer GTX 680 Grafikkarte und 8 Gigabyte Speicher gibt es keinerlei Probleme, das neue System zu betreiben. Achtet man auf die Kompatibilität laut der oben angeführten Liste, sollte Mojave einwandfrei oder mit nur sehr wenigen (rein optischen) Einschränkungen laufen.
Durch die Anleitung können auch ältere Macs noch mit dem neuesten Betriebssystem verwendet und müssen nicht ausgetauscht werden. Auf diese Weise bekommt auch ältere – zum Teil noch sehr gute – Hardware eine Chance auf nachhaltige Nutzung. Neueste Browser und auch die meisten der neuen von Apple eingeführten Techniken werden unterstützt. Außerdem auch die meisten neuen Sicherheitsstandards.
Es handelt sich bei der ganzen Sache nicht um einen so genannten Hackintosh. Denn das System läuft ja auf Apple Hardware. Der Patch sorgt lediglich dafür, dass die Hardware das neue System akzeptiert. Hintergründe und Details finden sich auf der Seite des Entwicklers (leider in englischer Sprache.)
Apple versucht, dem Nutzer ein umfangreiches Erlebnis zu bieten und sorgt dafür, dass nur Hard- und Software zusammenkommen, die auch wirklich zusammen passen. Daher kann es vorkommen, wenn man diesen Mechanismus umgeht, dass bestimmte unvorhergesehene Dinge passieren. Die meisten Probleme beziehen sich auf die Grafik und die Wlan-Module. Betreibt man Mojave mit dem Dark Theme und verwendet man ein kompatibles Modul (siehe Liste Oben), sind die meisten Probleme nicht vorhanden.
An dieser Stelle sei noch der Hinweis angebracht, dass wir diese Anleitung ohne Gewähr veröffentlichen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sie Fehler enthält die eure Systeme unbrauchbar machen können. Auch ist nicht ausgeschlossen, dass Apple mit kommenden Versionen neue Sicherheitsmechanismen einführt, die die Nutzung auf diese Weise verhindern. In jeden Fall – wenn ihr plant den Patch auf produktiven Systemen einzusetzen – solltet ihr vor der Installation ein Backup anfertigen. Wir übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben und für eventuelle Schäden.
Via: Dosdude1
Fotos: Apple, eigene Aufnahmen, Collin Mistr
Video:
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