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[Analyse] Der Preisverfall der iPhones setzt ein

Am vergangenen Montag hat Apple die Katze aus dem Sack gelassen und nach etwa zweieinhalb Jahren erstmals wieder ein neues Smartphone mit 4-Zoll-Bildschirm vorgestellt. Die Ankündigung sorgte vor allem in zwei Bereichen für Überraschung: Apple verbaut im Inneren weitgehend neueste Technik und verlangt für das iPhone SE nur 489 Euro in der 16-Gigabyte-Ausführung – das bisher günstigste iPhone. Der Preisverfall der iPhones setzt ein.

Sinkende iPhone-Verkäufe drohten

Einen besseren Zeitpunkt für die Vorstellung des neuen Gerätes hätte sich Apple wohl kaum aussuchen können. Bereits seit Wochen hielten sich Meldungen, dass Apple bei Bekanntgabe der nächsten Quartalszahlen erstmals über gesunkene iPhone-Verkäufe berichten würde. Schon im vergangenen Quartal stiegen die Verkaufszahlen der iPhones nur um 0,4 Prozent – ein hauchdünner Rekord.

Am letzten Tag des ersten Kalenderquartals 2016 – Donnerstag, der 31. März – erscheint das iPhone SE nun im Handel, bereits seit vergangenem Donnerstag sind Bestellungen möglich. Ein Zufall? Möglich, aber vermutlich doch eher unwahrscheinlich. Immerhin kamen neue iPhone-Modelle in den letzten Jahren immer freitags auf den Markt. Die Verkäufe des iPhone SE könnten nun durchaus zu einem kleinen, aber entscheidenden Schub bei den Verkäufen führen.

Neue Höhepunkte bei den iPhone-Verkäufen konnte Apple zuletzt kaum noch erreichen.

So günstig wie kein anderes iPhone

Nicht ganz unbeteiligt daran wird die Preisgestaltung des iPhone SE sein. Zwar äußerlich von einem iPhone 5s kaum zu unterscheiden, verpackt Apple im Inneren top-aktuelle Hardware, wie man sie sonst nur im wesentlich teureren iPhone 6s – das ab 744,95 Euro erhältlich und damit über 250 Euro teurer ist – bekommt. Das iPhone 6, das einen langsameren Prozessor, weniger RAM und eine schlechtere Kamera besitzt, kostet ebenfalls über 145 Euro mehr als das iPhone SE.

Sogar das iPhone 5s, das bis vor wenigen Tagen noch der preisliche Startpunkt bei den iPhones war, war teurer als das jetzt erhältliche iPhone SE. Der Preisunterschied betrug zwar nur 10 Euro, nun bekommt man für diese 10 Euro weniger aber deutlich bessere Hardware als noch vor einer Woche. Kurzum: Apple hat beim neuen iPhone SE spürbar die Preisschraube angesetzt. Ein iPhone mit diesen Spezifikationen zum Preis von 489 Euro stellt eine absolute Neuheit im Apple-Angebot dar.

Das iPhone 5s war zuletzt teurer als das neue iPhone SE – trotz deutlich schlechterer Hardware.

Innovationen oder Preissenkungen

Was ist also passiert? Dass Apple die im Vergleich zum Mitbewerb hohen Preise bei den iPhones nicht ewig halten können wird, ist klar. Eine jede Technologie ist irgendwann etabliert und die Wachstumschancen nehmen ab. Früher oder später müssen entweder bahnbrechende neue Innovationen kommen, oder der Preis muss nach unten korrigiert werden. So diktieren es die ungeschriebenen Gesetze der Marktwirtschaft.

Bahnbrechende Innovationen wird es im Smartphone-Bereich aber nur noch schwer geben. Die Geräte sind inzwischen sehr ausgereift, die jährlichen Updates gehen selten über kleinere neue Funktionen und die üblichen Leistungssteigerungen hinaus. Die logische Folge davon ist, dass früher oder später die Preise sinken werden. Apple hat diesen Punkt nun erreicht – das zeigt die Preisgestaltung des neuen iPhone SE mehr als deutlich.

Ein iPod mit 10 GB für 499 Dollar?

Nicht dass man hier falsch verstanden wird – das ist nichts schlimmes. Es ist die logische Folge eines zunehmend gesättigten Marktes mit nur noch geringen Innovationsmöglichkeiten. Auch betrifft dies nicht nur das iPhone – nur haben die hohen Preise beim Apple-Smartphone ungewöhnlich lange angehalten. Oder würde sich heute noch jemand, abgesehen aus Nostalgiegründen, einen iPod mit Scrollwheel und 10 GB Speicherplatz um 499 Dollar kaufen? So viel kostete der MP3-Player damals.

Martin Wendel

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