Das Szenario ist wie prädestiniert für ein immersives Erlebnis. Wir befinden uns an Bord eines amerikanischen U-Boots im zweiten Weltkrieg. Es herrscht einigermaßen gespannte Ruhe. Die Besatzung schläft. Dennoch gibt es merkwürdige Geräusche, die es immer auf U-Booten gibt. Ein Besatzungsmitglied steht auf und versucht, nach dem Rechten zu sehen. Dabei streifen wir als Zuschauer mit der Person zusammen durch das U-Boot.
Ohne zu Spoilern sei schon verraten, dass es zu einem relativ spektakulären Finale kommen wird. Die Handlung ist in dem 17-minütigen Film aber durchaus überschaubar. Als Zuschauer hat man allerdings das Gefühl, in jedem Moment unmittelbar dabei zu sein. Man ist Teil der Besatzung und schaut nicht nur von außen auf die Handlung. An manchen Stellen möchte man – ob des Realismus – quasi mithelfen. Und sei’s nur ein Torpedo mit in ein entsprechendes Rohr zu schieben. Oder den starken Wassereinbruch durch Schließen einer Klappe zu verhindern.
Auch der Sound spielt aber eine wichtige Rolle. Die Produktion hat sehr darauf geachtet, den Sound dreidimensional zu gestalten. Geräusche kommen genau aus der Richtung, aus der sie auch in Wirklichkeit kamen. In gewisser Weise ist man also mittendrin im Geschehen. Und durch die Möglichkeit, sich im bestimmten Rahmen von 180 Grad auch umschauen zu können, lässt einen die Details besser wahrnehmen.
Das war es dann aber auch leider schon mit der gesamten Immersion. Die Geschichte ist sehr dünn, was angesichts der 17 Minuten Filmlänge auch nicht verwunderlich ist. Die Charaktere haben praktisch keine Tiefe. Wir verstehen nicht, in welcher Situation wir gerade sind. Sind wir auf Schleichfahrt, auf der Suche nach Zielen oder dümpelt das Boot irgendwo herum? Schließlich schläft die Besatzung ja. Offenbar wird das U-Boot angegriffen und beschädigt. Sind wir zufällig entdeckt worden, oder doch auf Kampf aus und irgendwas hat uns verraten. All das bleibt ungeklärt.
Die ohne Zweifel spektakulären Effekte scheinen aus meiner Sicht aber nur eines zu erreichen, nämlich den Effekt. Man könnte annehmen, sie sind reiner Selbstzweck, um den 3-D-Eindruck des Films zu verstärken.
Vergleiche zu Wolfgang Petersens Epos „Das Boot“ liegen natürlich nahe. Und auch wenn damals nicht in 3-D und mit Spacial Audio gedreht wurde, ist aus meiner Sicht der Film, auch wenn man ihn nur portionsweise anguckt, deutlich spannender, beängstigender und in gewisser Weise immersiver als Apples Werk. Das liegt vermutlich an der Tiefe der Charaktere und an der beklemmenden Enge der Bühne, die damals schon ein detailgetreuer Nachbau eines echten U-Boots war. Man konnte damals die Angst der Charaktere spüren.
Und ja, die Sehgewohnheiten haben sich im Laufe der vielen Jahre geändert und Apples Produktion ist mehr Popcornkino als realitätsnah. Daran ändert auch nichts die Tatsache, dass mit großem Aufwand ein sehr realistisches U-Boot Modell gebaut und dieses in einem Wassertank versenkt wurde. Die Technik ist ohne Frage beeindruckend und in Bildgewaltigen Szenen wird versucht, den Zuschauer ins Geschehen zu holen. Es zeigt sich aber wieder einmal, dass es eben nicht nur Technik und Perfektion ist, die gutes Kino ausmacht.
Ich habe mich zu keinem Zeitpunkt so abgeholt gefühlt wie in dem Film „Das Boot“ von 1981. Und dass trotz der guten Produktion, der 3-D-Aufbereitung und des hohen Budgets. Ich halte Submerged aber zugute, dass er der erste Film einer neuen Art von Kino ist. Ich bin gespannt, was da noch kommt.
Titelbild: Apple-PR
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