Vom 13. bis 17. Juni war WWDC in San Francisco. Ich war das erste mal dabei und auch mittendrin. Für viele mag die WWDC nur aus der Keynote bestehen, mit der Apple-Boss Tim Cook die Veranstaltung regelmäßig eröffnet. Aber die WWDC ist eigentlich viel mehr, als das. Wenn man die in einem Satz beschreiben müsste, würde ich sagen: „Ein großes internationales Happening“.
Wie Tim Cook es Eingangs erwähnt hat: Es waren Menschen aus 74 Ländern bei der alljährlich stattfindenden Veranstaltung. Was den Apple-Kosmos angeht, waren wirklich einige der Führenden Köpfe in San Francisco. Es ist auch nicht verwunderlich, dass Apple die WWDC genau in „The City“ stattfinden lässt.
Zum einen liegt „San Fran“ in unmittelbarer Nähe zum Sillicon Valley in dem an unserer aller digitalen Zukunft geforscht wird. Zum anderen ist San Francisco eine weltoffene sehr bunte und tolerante Stadt. Das kommt dem Gefühl und dem Prinzip nachdem in Cupertino gelebt und gearbeitet wird sehr entgegen. In keiner anderen Stadt der Welt könnte daher so ein Ereignis stattfinden.
Wenn man mich fragen würde, womit man die WWDC vergleichen kann, dann würde ich sagen, es ist ein sehr intensives Uni-Semester bestehend aus Sessions (Vorlesungen) und Labs (Arbeitsgruppen). Natürlich kann man in den vier Tagen nicht erwarten, zum Top-iOS oder macOS Software-Entwickler aufzusteigen. Man kommt aber dennoch leicht und gut ins Gespräch mit den zahlreichen Apple-Ingenieuren, die einem dann ganz konkret bei der Lösung der diversen Probleme helfen können.
Abseits davon kommt man in vielen Fällen auch untereinander ins Gespräch. So lernt man Menschen aus der ganzen Welt kennen und San Francisco bietet viele Möglichkeiten, sich auch abseits der offiziellen Veranstaltungen zu treffen.
Wer mit offenen Augen durch das Moscone Center geht, hat auch die Chance, den einen oder anderen Prominenten zu treffen. So ist mir am Dienstag gleich Apples Software-Chef Craig Federighi über den Weg gelaufen. Ganz freundlich und geduldig hat er sich mit mir und der Reihe nach den anderen zahlreichen Fans fotografieren lassen. Für Fachgespräche blieb zwar wenig Zeit, aber auch er hat sich die eine oder andere Session angesehen. Nach Tim Cook hat man allerdings vergeblich Ausschau gehalten. Wäre er anwesend, würde es wohl – trotz aller Zurückhaltung des Publikums – zu Tumultartigen Szenen kommen.
Natürlich kostet diese Veranstaltung sehr viel Geld und 1.400 Euro für den Eintritt sind kein Pappenstil. Hinzu kommt, dass San Francisco nicht gerade zu den günstigen Städten in den USA gehört. Leben und Lebenshaltung sind ebenfalls teuer. Da kommt es einem zu Gutem dass Apple für seine zahlenden Gäste immerhin Frühstück, Mittagessen und Kaffee sowie zahllose Kaltgetränke wie Bio-Säfte und Softdrinks zu Verfügung stellt. Davon abgesehen ist es eine Fachveranstaltung bei der man als Software-Firma durchaus praktischen Nutzen ziehen kann und in diesem Kontext ist das Geld gut investiert.
Für echte Fans (Fanboys und -Girls) gab es im ersten Stock des Moscone Centers einen Company Store in dem allerlei T-Shirts, Kappen und diverses andere Merchandising erstanden werden konnte. Übrigens viel mehr und besseres, als im legendären Company Store in Cupertino selbst. Der wurde erst kürzlich neu eröffnet und bietet neben der üblichen Apple Hardware nur noch sehr wenige Devotionalien. Ein Besuch dort lohnt allenfalls nur noch, wenn man mal beim „Mothership“ gewesen sein will.
Am Donnerstag Abend ging es bei „The Bash“ noch mal so richtig ab. Bei unfassbar viel Fingerfood und zahlreichen alkoholischen und nicht alkoholischen Getränken konnte zu der Musik von Good Charlotte gefeiert werden bis nichts mehr ging. Die Party sollte zusätzlich die Gemeinschaft fördern und der Alkohol hat sicherlich das seinige dazu getan. Am nächsten Tag waren aber die meisten Teilnehmer wieder in den Sessions und Labs am Start.
Wer die neuen Versionen der Betriebssysteme testen wollte, konnte sie in den so genannten Download-Zonen herunterladen. Das allgegenwärtige WLAN war zwar gut und schnell aber für größere Datendownloads gesperrt. In den Download-Zonen könnte man seinen Mac an die bereitgestellten Ethernet-To-Thunderbolt-Adapter anschließen und die Betas laden.
Irgendwie war es fast schade, dass man am Freitag schon wieder auseinandergehen musste. Aber es war in der Tat eine sehr lernintensive Woche. Als Andenken bleibt die exklusive WWDC 16 Jacke (die es kostenlos für alle Teilnehmenden gab) und die Erfahrung und der neue Schwung, ein paar Apps zu entwickeln. Vielleicht wird es ja was mit meiner Spielidee.
Ob ich nächstes Jahr wieder hinfahre, bzw. an der Ticketlotterie teilnehmen werde? Ich würde gerne, aber es will gut überlegt sein, denn alles in allem hat der Spaß knapp 4000 Euro gekostet.
Meinen Reisebericht und das Video-Log gibt es hier.