Die Sparkassen und Apple Pay ist eine Geschichte in mindestens drei Akten. Nachdem Ende 2019 aber dann endlich die Kreditkarten Apple Pay fähig wurden, funktionieren nun auch die so genannten Debit-Karten – besser bekannt als Giro Card – der Sparkassen mit Apple Pay. Damit sind tatsächlich die Sparkassen führend in Deutschland.
Waren es Anfangs die Sparkassen, die mit allen Mitteln Apple dazu bewegen wollten, seine Bezahl-Schnittstelle für andere Apps zu öffnen. Sogar der Gesetzgeber wurde dazu gebracht, Anpassungen vorzunehmen. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, die Sparkassen hatten wenig bis kein Interesse daran, ihren Kunden Apple Pay anzubieten.
Als der Dienst dann im Dezember 2018 in Deutschland gestartet ist, waren kurze Zeit später erste zaghafte Töne des Einlenkens zu vernehmen. Sollte es doch noch so weit kommen, dass Sparkassenkunden per Apple Pay zahlen können. Fast ein Jahr später war es dann soweit. Zunächst ließen sich – wie bei fast allen Banken üblich – Kreditkarten aktivieren. Von den ebenfalls im Markt befindlichen Debit-Karten war bis dato keine Rede. Anfang 2020 kamen erste Vermutungen auf, dass die Sparkassen auch ihre Giro Cards für Apple Pay freigeben könnten.
Jetzt im August 2020 ist es soweit als erste Geldinstitute in Deutschland bringen die Sparkassen auch Debit-Karten ins iPhone und die Apple-Watch. Wenn auch noch mit Einschränkungen. Aber der Anfang ist gemacht. Auch Kunden der Landesbanken und zum Beispiel der Nord/LB kommen in diesen Genuss.
Die Sparkassen und Apple Pay
Soweit so gut. Dann können wir uns ja jetzt alle wieder hinlegen. Das Thema Apple Pay und Sparkasse ist zu einem guten Ende gekommen. Die Frage ist nur, wie es zu diesem Sinneswandel gekommen ist. Wollte man zunächst seine eigene App (mobiles Bezahlen) promoten, die mangels offener Schnittstelle, ja nur auf Android Smartphones verfügbar war. Hat man in den Vorständen vielleicht den Ernst der Lage unterschätzt. Frei nach dem Motto: „Einmal Kunde bei uns, immer Kunde bei uns?“
Es sieht jedenfalls fast so aus, als sind diese Schritte – auch wenn sie absolut notwendig und richtig sind – nicht wirklich freiwillig erfolgt. Nun ist man auf einmal – was diesen Dienst angeht – Branchenprimus. Wie konnte das denn passieren? Waren es dann vielleicht doch die Kunden, die – wie man so schön sagt – mit den Füssen abgestimmt haben. Alternativen gibt ja inzwischen genug und wer einmal das Bankkonto gewechselt hat, wird das sicher auch wieder tun.
Deswegen mein Appell an die Sparkassen-Vorstände: Wenn ihr das Image der 70er Jahre endgültig loswerden wollt (und Apple Pay ist da ja nur ein kleiner Baustein), dann lasst euch nicht erst von den Kunden durch Kündigung sagen, was ihr machen sollt. Vielleicht habt ihr ja mal eigene Ideen. Denn generell sind die Sparkassen eine gute Einrichtung, auch wenn ihre Strukturen ein wenig in die Jahre gekommen sind.