Editor's Blog

Nachruf für Jesper Frommherz

Am Donnerstag Morgen (29.11.2018) ist mein lieber Freund und Geschäftspartner, der Apfeltalk-Mitbegründer Jesper Frommherz nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Jesper war nicht nur Geschäftsführer der Apfeltalk GmbH. Er war vielmehr das Herz und die Seele der Community. Es fällt mir sehr schwer in Worte zu fassen, was in uns allen hier vorgeht.

Vielleicht machen wir es so: Ich habe Jesper kennengelernt, als ich eine seiner Apfelshows gesehen habe. Damals mit Christian Blum zusammen, haben die beiden in Bremen Nord in Jespers damaligem Büro gesessen, mit dem Blick auf die wunderschöne Natur und über viele Apple-Themen gesprochen.

Nicht nur fand ich die Sendung interessant und spannend, ich fand die Art mit der die Beiden geredet haben und wie das Ganze präsentiert wurde äußerst gelungen. Ich wollte – als Apple-Fan und Technik-Nerd – gerne mitmachen und hatte auch einige Verbesserungsvorschläge. So kam es, dass ich einfach mal bei Apfeltalk angerufen habe. Ich hatte unmittelbar Jesper am Telefon und wir haben gleich gemerkt, dass wir auf einer Wellenlänge schwingen. Daher kam es auch recht schnell zu einem ersten Treffen.

Schon Bald wurde aus den Apfelshows der Apfeltalk LIVE! Zunächst am Freitag ab 21 Uhr unter dem Titel „Apfeltalk LIVE Latenight“ später dann zu etwas freundlicheren Zeiten, wie 19 Uhr. Manchmal, wenn es Apple-Keynotes gab, haben wir auch schon eher und länger gesendet. Mit der Zeit wurde aus der gemeinsamen Moderation auch eine Freundschaft. „Zwischen uns passt kein Blatt“ hat Jesper immer gesagt, wenn wir uns mal gestritten haben, auch wenn das nicht oft vorkam.

Jeden Freitag (weit mehr als 200 Wochen) haben wir gemeinsam mit dem Publikum, den Gästen und auch uns Spaß gehabt. Es gab keine einzige Show, bei der nicht mindestens vorher, während oder nachher gelacht wurde. Aber es waren nicht nur die Sendungen im Internet. Damit wir unsere treuen Zuschauer auch persönlich kennenlernen konnten, haben wir die Apple-Store-Tour ins Leben gerufen. Eine zwei Jahre dauernde Tournee durch (fast) alle deutschen Apple-Läden. Dabei haben wir sehr viele tolle Menschen kennengelernt. Und diese uns natürlich auch.

Erst damit wurde uns bewusst, was für eine tolle Community wir haben. Aber auch privat haben Jesper und ich uns bestens verstanden. Es war – wie es bei Freunden so ist – nicht immer nötig, sich jeden Tag zu treffen oder zu unterhalten. Wir konnten einfach jederzeit da weitermachen, wo wir Tage zuvor aufgehört hatten. Musste mal eine Sendung ausfallen, weil einer vor uns nicht konnte oder krank war, war der Freitag im Grunde erledigt. Ein Freitag ohne Apfeltalk ist kein echter Freitag. Das haben wir im Übrigen auch immer von den Freunden der Sendung gehört.

Jesper war ein absoluter Familienmensch. Das Wochenende gehörte immer seiner Frau und seinen drei Jungs. Da ich das iCloud-Foto-Album „Kinderchen“ von ihm abonniert habe, war ich aber auch am Wochenende immer irgendwie mit dabei. Natürlich haben wir uns auch mal am Wochenende getroffen und zum Beispiel – wie Nerds das halt so machen – mit unseren Drohnen beschäftigt. Oder wir haben mit den Kids gespielt, oder wir sind eben im Rahmen der Tournee mal eben quer durch die Republik gejettet.

Als Jesper im September eine Sendung aussetzen musste, habe ich mir nichts dabei gedacht. Eine „Magenverstimmung“ war der Grund. Also kein Problem. Fällt die Show halt mal aus. Keine große Sache. Zwei Wochen später war Jespi wieder auf dem Sofa dabei. Kein Anzeichen, dass er eventuell eine schwere Krankheit haben könnte. Erst als dann die ersten Diagnosen kamen war klar: Es ist was Ernstes. In einem Telefonat hat er mir ein paar Tage später die ganze Wahrheit berichtet. Das hat mich aus den Socken gehauen. Das kann nicht sein, war die ganze Zeit mein Gefühl. Das ist doch Jesper. Der kann gar nicht krank werden. So was ist gar nicht im Universum vorgesehen. Er selber wollte noch mal in unsere gemeinsame Show kommen und wir beide waren uns einig, dass das ja auch therapeutische Wirkung haben kann. Bei dem Gedanken haben wir dann auch sehr gelacht.

Der weitere Kontakt zum ihm blieb über Chat und seine Frau natürlich erhalten. Da ich eine lange geplante Reise in die USA nicht mehr kurzfristig absagen konnte, haben wir halt per iMessage und Facebook Kontakt gehalten. Die zwischenzeitlich aufkommende Hoffnung auf Heilung, die er ja sogar selber gepostet hat, hat er nach meiner Rückkehr bei einem Besuch im Krankenhaus selber relativiert.

Es würden ihm nur noch Wochen bleiben, war seine Aussage. Eine Endgültigkeit, die mir auch jetzt noch den Schauer über den Rücken treibt, wo ich diese Zeilen an seinem Todestag schreibe. Dass es dann nur noch zwei Wochen waren, ist eine Tatsache, die ich nie verstehen werde. Warum Jesper, warum jetzt, warum so jung?

Trost finde ich nicht. Nur etwas Ruhe in der Tatsache, dass Félice, seine Frau, in seiner letzten Stunde bei ihm sein konnte.

Jesper: Du bist und warst in vielen Dingen ein Vorbild für mich. Du warst einerseits der kreativste Mensch, denn ich je kannte. Andererseits der verlässlichste Partner und Freund, den ich je hatte. Du warst aber viel mehr als Das. Meine Worte können es nicht beschreiben. Auch jetzt nicht. Du bist ein toller Vater gewesen, ein toller Gastgeber. Du bist immer für mich da gewesen und Du hast mich in schweren Zeiten geleitet. Das ich nun derjenige bin, der diese Zeilen über Dich schreiben muss und nicht Du über mich, macht mich fertig.

Ich werde Dich nie vergessen. Ich werde Dich immer im Herzen behalten und ich werde Deine Familie immer unterstützen mit allem was ich kann. Mein Freund. Da wo Du jetzt bist ist es sicher besser als hier. Vielleicht triffst Du Deinen Kater Micoud, von dem Du immer erzählt hast. Vielleicht auch Ingi, meinen Kater, der Dich auch geliebt hat.

Jesper Frommherz, mein Freund, Geschäftspartner und Mentor. Rest in peace.

Zum virtuellen Kondolenzbuch geht es hier lang.

Michael Reimann

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