Ich sage es ja immer wieder und bei jeder Gelegenheit: Ich bin eigentlich ein sehr konservativer Updater. Ich installiere nicht immer am Tag des Erscheinens das neueste Update, gleich auf welchem System auch immer. So war es auch mit dem Update auf macOS Sierra. Ich habe gewartet. Es sollte schließlich noch Inkompatibilitäten mit meinem Scanner geben. Nach deren Behebung habe ich dann den Schritt gewagt. Mit durchwachsenem Erfolg.
Natürlich mache ich immer vor jedem Update auch eine separate Datensicherung. Man weiß ja nie. Dann kam der eigentliche Schritt. Ich hatte genug Zeit eingeplant, um gegebenenfalls sofort wieder zurück zu können und ich hatte mein System so gut es ging vorbereitet. Also hoch damit auf macOS Sierra. Schließlich hat Apple ja angegeben, einige gravierende Sicherheitslücken geschlossen zu haben.
Das Update lief gut durch und auch der befürchtete schwarze Bildschirm mit dem Mauszeiger blieb aus. Darauf wäre ich aber vorbereitet gewesen. Auf das was dann alles passierte, war ich aber nicht vorbereitet. Dazu gleich mehr. Zuerst die guten Dinge. Mein Scanner meldete brav eine neue Version seiner Software. Diese habe ich natürlich sofort installiert.
Und während ich noch die Software für den Scanner installierte bemerkte ich, dass mein Keyboard – ich nutze ein Logitech G810 RGB-Gaming-Keyboard – nicht mehr in der eingestellten Farbe erstrahlte, sondern in der Standardeinstellung, die einen Farbdurchlauf über alle Tasten vollführt. Das war mir in der ganzen Aufregung um das Update gar nicht aufgefallen.
Da braucht wohl auch die Logitech-Software ein Update. Das kann ja nicht so schwer sein. Also den Updater gestartet und siehe da, hier gab es auch eine neue Version. Also Diese schnell noch nachinstalliert. Leider hat die neue Version genau die gleichen Probleme. Die Tastatur wird nicht mehr richtig erkannt und die Farbprofile, die ich mir für die einzelnen Apps angelegt habe, werden nicht mehr aktiviert. Auch mehrfache Neustarts und Neuinstallationen der Software brachten keine Abhilfe.
Ich lebe also jetzt mit einer Farbwelle auf meinem Keyboard – ist ja auch ganz schön. Vielleicht schafft es ja der Hersteller noch, ein Update rauszugeben. Im Netz türmen sich die Meldungen, dass Logitech die Beta-Phase von macOS Sierra komplett verschlafen hat. Naja, die Schweizer machen es halt gründlich und das dauert eben. Also Geduld.
Wer keine Apple-Keyboards nutzt muss damit leben, dass einige Tasten merkwürdig belegt sind. Das ließ sich bisher komfortabel mit der Software Karabiner lösen. Dieses kostenlose Tool erlaubt es dem Anwender, sämtliche Tasten neu zu belegen und bietet Standard-Profile für PC-Tastaturen am Mac an. Mit diesen Profilen verhält sich die Tastatur am Mac genau so wie am PC und alle Tasten liefern auch das, was auf ihnen drauf steht.
Allerdings gibt es ein Nachteil: Das Tool arbeitet nicht mehr unter macOS Sierra. Glücklicherweise haben die Entwickler nicht aufgegeben und bieten derzeit Karabiner Elements an. Das neue Tool ist zwar nicht so mächtig, löst aber wenigstens ein paar Probleme. Wer allerdings Home, POS1 und die Applikation-Taste genutzt hat, muss leider in macOS Sierra darauf verzichten, diese PC ähnlich zu belegen. Karabiner Elements ist noch nicht so weit.
Am Rande möchte ich noch erwähnen, dass ich bis heute auf meine Anfragen beim Logitech-Support keine inhaltliche Antwort bekommen habe. Lediglich einen Hinweis darauf, dass man dort mit einem erhöhten Mailaufkommen zu kämpfen hat. Mich wundert es nicht.
Neu ist übrigens auch, nach jedem Start meines Systems, die Aufforderung, ein Kennwort für den Zugriff des NetAuthSysAgents einzugeben. Dieser nicht näher beschriebene Dienst macht noch mal was genau? Dazu kommt, dass mein Script zum mounten meiner Netzwerkshares neuerdings auch immer nach dem Passwort fragt, obwohl ich es im Schlüsselbund speichern lassen habe. Nach einigem Suchen habe ich herausgefunden, dass es an meiner auf das NAS ausgelagerten iTunes-Bibliothek liegt, dass der NetAuthSysAgent ab sofort immer ein Passwort möchte.
Die iTunes-Lib ist aber inzwischen so groß, dass ich sie nicht wieder auf die lokale Platte packen kann. Die Passwort-Abfrage beim Mounten ist auch normal, habe ich gelesen und spiegelt Apples veränderte Sicherheitsrichtlinie wieder. Diese untersagt Usern, Mounts im Verzeichnis /Volumes anzulegen. Frei nach dem Motto „There is an App for that“ habe ich mir also für 9,99 Euro den AutoMounter geladen, der zumindest dieses Problem umschifft. Der Autor leistet übrigens einen exzellenten Support und antwortet schnell auf Anfragen. Leider lassen sich aber die Shares nicht mehr dauerhaft in die Seitenleiste des Finders ziehen. Jedenfalls habe ich keinen Weg gefunden, ihnen klar zu machen, dass sie dort bleiben sollen.
Soweit so gut. Alle diese Probleme kann man halbwegs ertragen. Sind es letztendlich doch Komfortansprüche an ein über 3500 Euro teures Gerät. Aber vielleicht wird es ja mit kommenden Updates wieder besser. Das folgende Problem hat mich allerdings an den Rad des Wahnsinns getrieben.
Es war als ich auf Youtube gerade ein Video zu der Anmelde-Problematik angesehen habe, als sich plötzlich der iMac mit einer Kernel Panic verabschiedete und neu startete. Das kannte ich bisher nicht und hatte auch noch nie damit zu tun. Nun arbeite ich aber schon zu lange mit Computern, als das mich ein einzelner solcher Fehler aus der Ruhe bringen würde. Es blieb aber leider nicht bei diesem Einzelfall. Erst durch den Tipp eines Freundes habe ich mir dann das Log angesehen und habe versucht, zu verstehen was genau im Moment des Absturzes passiert ist.
Dort tauchte immer wieder etwas mit einer USB-Problematik auf. So dass der Verdacht nahe lag, es könnte eines meiner USB-Geräte sein, das den iMac Neudings aus dem Tritt bringen würde. Warum es unter El Capitan aber nicht aufgetreten ist – und ich habe nach dem Update auf Sierra keinerlei Änderungen an der Hardware vorgenommen – bleibt immer ein Rätsel. Also habe ich die Suche nach dem möglichen Verursacher begonnen und bin dann nach einigem hin und her und dem Abziehen aller Geräte der externen Soundkarte auf die Schliche gekommen. Ich habe eine Saffire 6 USB 2.0 diese soll laut Hersteller aber Sierra kompatibel sein und auch keinerlei Treiber benötigen.
Also habe ich das Gerät abgezogen und weiter meinen Mac benutzt. Siehe da, keine Kernel Panics mehr. Im Sinne der Wissenschaft habe ich die Gegenprobe gemacht und das Gerät wieder verbunden. Zack, gab es wieder die Panik-Attacken. Warum allerdings ein Gerät, das vom Hersteller als Sierra geeignet ausgezeichnet wird, nun auf einmal doch Probleme macht, erschließt sich mir nicht. Ich verzichte also temporär auf externen Sound und ich habe auch diesen Hersteller informiert.
Es mag sein, dass ich mich ein wenig zimperlich anstelle. Ich frage mich aber wie es sein kann, dass ein gut funktionierendes System mit gut eingespielter Hardware nach einem Update in so einem desolatem Zustand endet? Wie kann es sein, dass Renommierte Hersteller wie Logitech eine monatelange Beta-Phase verschlafen und es dann nicht mal für nötig halten, die Kunden der teuren Hardware wenigstens auf die Probleme hinzuweisen? Stattdessen hüllt man sich lieber in Schweigen und antwortet mit dämlichen Textbausteinen. Na gut, wenigstens antwortet man. Der Hersteller der externen Soundkarte hat nicht mal Das nötig.
Allen voran frage ich mich aber, warum Apple bei jedem seiner Major-Updates immer wieder im und am Finder herumschrauben muss? Es scheint so eine Art Hobby von Apple zu sein, den Kunden jedesmal eine neue Finder-Version zu präsentieren. Der Kunde darf dann hoffen, dass alle Einstellungen, die Spotlight-Suche und die Netzwerklaufwerke funktionieren. Aber wenigstens hat man jetzt Siri auf dem Desktop. Vielen Dank Apple.
Ich werde aber trotz vorbereitetem Rollback auf dieser Version bleiben. Denn so einfach lasse ich die ganzen Beteiligten nicht davonkommen. Hier wurde zumindest bei den genannten Herstellern offensichtlich entweder geschlafen, oder der Mac an sich nur als Nebensächlichkeit mit geringerer Priorität betrachtet. Beides ist unprofessionell und peinlich. Das Apple ebenfalls nach monatelanger Beta-Phase nicht in der Lage ist, ein gut abgestimmtes System abzuliefern ist leider auch ärgerlich. Ich habe aber dennoch die Hoffnung, dass mit kommenden Wartungs-Updates die Lage wieder besser wird. Wer ein gut eingeschwungenes OS X El Capitan oder davor hat, sollte aus meiner Sicht erst mal dem Grundsatz folgen: „Never change a running system!“
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