Es war während des amerikanischen Super Bowl XVIII am 22. Januar 1984, als Apple eine vom Regisseur Ridley Scott (bekannt für „Alien“) produzierte Werbung für den Macintosh lief. Sie endete mit den Worten „Am 24. Januar veröffentlicht Apple den Macintosh, und Sie werden sehen, warum 1984 nicht wie 1984 sein wird.“
Damit bezog sich das Unternehmen auf das Buch „1984“ von George Orwell aus dem Jahr 1948, das eine düstere Zukunft der totalen Überwachung prognostizierte. Apple wollte damit sehr wahrscheinlich ausdrücken, dass der Macintosh genau das Gegenteil ist.
Der Rechner sollte der Nachfolger des Apple Lisa werden, einem der ersten Computer mit einer grafischen Benutzeroberfläche. Der Lisa war allerdings nicht der erste seiner Art; diese Ehre gebührt dem Xerox Alto, der jedoch nicht kommerziell verfügbar war. Lisa und der Macintosh wurden mit einem Eingabegerät bedient, das seine Anfänge in den 1960er Jahren hatte – der Maus. Der erste Kontakt von Steve Jobs mit einer Computermaus soll angeblich bei Xerox stattgefunden haben, wo das Gerät an Grafikworkstations in den 1970er Jahren eingesetzt wurde.
Der Name „Macintosh“ geht auf die McIntosh-Apfelsorte aus Kanada zurück. Der Rechner sollte den kommerziell erfolglosen Lisa ablösen, der mit über 10.000 Dollar auch damals fast unbezahlbar war. Der Macintosh hingegen war mit 2.495 Dollar (ca. 7.200 DM zu der Zeit, inflationsbereinigt etwa 10.870 Euro heute) ein vergleichsweise erschwinglicheres Angebot. Er musste jedoch gegen die starke Konkurrenz von IBM bestehen.
Der Macintosh war ein sogenannter All-in-One-Computer. Das Gehäuse enthielt den gesamten Rechner inklusive eines Bildschirms, eine damals große Neuerung. Apple selbst hatte mit dem Apple II bereits ein ähnliches Gerät im Angebot. Seine grafische Benutzeroberfläche machte den Macintosh besonders, bescherte ihm aber zunächst keinen großen Verkaufserfolg.
Der Macintosh war aber nicht nur ein All-in-One-Gerät, sondern auch für den Endkunden nicht erweiterbar. Zumindest nicht intern. Denn Apple verwendete Spezialschrauben erst in späteren Modellen, um das Gehäuse vor nicht autorisiertem Öffnen zu schützen – ein Gegensatz zum Apple II, dessen offene Architektur das Gerät bei Bastlern beliebt machte. Diese Philosophie ging auf Steve Wozniak zurück. Der Apple II kam sogar mit Schaltplan und Betriebssystemlisting.
Erst die Nachfolger des Macintosh konnten nennenswerte kommerzielle Erfolge erzielen und wurden mit der Zeit von IBM/PCs mit Windows überholt. Es geht das Gerücht, dass Steve Jobs die angebliche Schmach, die ihm sein Freund und Microsoft-Gründer Bill Gates mit Windows zugefügt hat, nie wirklich überwand. Doch in einer strategischen Partnerschaft investierte Microsoft 1997 in Apple, was entscheidend für das Überleben der Firma war.
Was viele vergessen oder nicht wissen: Microsoft Office erschien unter dem Namen „MacOffice“ zuerst 1989 auf dem Macintosh. Erst 1990 wurde das Paket für Windows angepasst und dort weiterentwickelt.
Den Rest der Geschichte kennen viele: Aus dem Macintosh wurde nach der Rückkehr von Steve Jobs zu Apple im Jahr 1996 der iMac. Der All-in-One ist immer noch ein fester Bestandteil der Produktfamilie von Apple, und die Erinnerung an den Macintosh aus dem Jahr 1984 lebt auch heute noch in jedem Mac weiter, denn die interne Festplatte oder SSD heißt auch heute noch „Macintosh HD“.
Herzlichen Glückwunsch, Macintosh, und herzlichen Glückwunsch, Apple, zu einem wirklich bahnbrechenden Produkt.
P.S.: Diesen Artikel habe ich auf einer deutschen Macintosh-Tastatur aus dem Jahr 1984 geschrieben.
Alle Fotos: Michael Reimann
Der Werbespot in der Erstausstrahlung:
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Mehr InformationenHier eine restaurierte Version:
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Mehr InformationenBill Gates kündigt MacOffice an:
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Mehr InformationenIch durfte mit Nils Dampz aus dem ARD-Studio San Francisco über den Macintosh plaudern. Hier kann man sich das anhören.
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