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Hallo Mr. Do!

Ich gebe es ja frei zu: Ich bin ein Gamer. Sicherlich nicht einer der Besten. Ganz sicher sogar nicht. Aber das macht mir nichts. Ich spiele gerne. Noch schlimmer: Ich bin ein Konsolen-Gamer. Seit dem Sega Megadrive habe ich so fast alles an Spiele-Konsolen gehabt, was der Markt hervorgebracht hat. Einzige Ausnahme war da nur die WII-Reihe von Nintendo. In meiner spärlichen Freizeit spiele ich gerne zusammen mit meinen Freunden auf den so genannten Next-Gen-Konsolen. Aber es gibt auch eine dunkle Seite an mir. Ich bin versessen nach einem Spiel. Ein Spiel, dass alles schlägt, was es an modernen Games gibt. Ein Spiel aus dem Jahr 1982.

1982 waren Videospiele gerade der große Renner. Allerdings vornehmlich in den so genannten Arcades. Also den Video-Spiel-Hallen. Fast niemand hatte eine Spielekonsole Zuhause. Die beliebte Atari VCS 2600 wurde erst 1986 auf den Markt gebracht. Computer gab es schon vereinzelt aber die wurden eher zum Arbeiten, als zum Spielen genutzt. Denn vielmehr als Klötzchen konnten sie nicht anzeigen.

 

Für die damalige Zeit eine erstaunliche Komplexität.

Das Spiel, von dem ich hier erzählen will stammt also aus einer Zeit in der man sicher nicht viel am Rechner spielte. Es stand auch nicht haufenweise in den Spielhallen herum. Es war eher ein Außenseiter in Europa. Aber auch in der Welt war es nicht besonders erfolgreich. Mr. Do! fällt unter die Kategorie der Labyrinthspiele. Es erinnert sehr stark an Dig Dug, das zu dieser Zeit wesentlich populärer war.

Mein erster Kontakt mir dem kleinen Clown Mr. Do fand nicht etwa in der der Spielhalle um die Ecke statt. Nein ich habe ihn bei mir Zuhause kennengelernt. Es war etwa 1986, als ich einen so genannten Cocktail-Spieltisch gekauft habe. Diese Tische sind im Prinzip ganz normale Video-Spielautomaten, bei denen sich zwei Spieler gegenübersitzen. Das jeweilige Spiel dreht dann seine Bildschirmausgabe auf dem, im Tisch eingelassenen, Monitor dem Spieler zu, der gerade am Zug ist. Noch heute ist diese Funktion als „Cocktail-Mode“ bekannt.

 

Das Ziel ist es, möglichst viele Bonusleben zu bekommen.

Ich wollte für mein damaliges Zimmer einen schicken Tisch haben und habe dann beim einem örtlichen Automatenaufsteller eben diesen Tisch mit Mr. Do erworben. Der stand im Lager und war schon ziemlich verottet. 200 DM hat mich das Teil damals gekostet. Einige Stunden Arbeit habe ich dann noch investiert, um dem Tisch seinen alten Glanz wiederzugeben.

Fortan war es um mich geschehen. Das Spiel hat mich derartig in seinen Bann gezogen, weil es – für die damalige Zeit – umfangreiche Aufgaben an den Spieler stellte und gleichzeitig eine enorme Flexibilität bot.

Der kleine Mr. Do musste die Kirschen ernten, den Monstern ausweichen – diese gegebenenfalls erledigen – und das Bonus-Leben zusammenbauen. Das ganze in immer wieder neu gestalteten Leveln. Mr. Do hat mich lange in meinem Cocktail-Tisch begleitet. Leider musste ich bei einem Umzug dann auf das Teil verzichten und es wanderte in den Sperrmüll. Ich habe damals nicht erkannt, wie wertvoll dieser Automat noch mal für mich werden könnte.

So sah 1982 ein Videospiel an. In diesem Fall Mr. Do!

Einige Jahre später – Mr. Do war längst aus meinem Gedächtnis gestrichen – lernte ich meine jetzige Frau kennen und bei den vielen Gesprächen, die wir hatten kam plötzlich heraus, dass auch sie eine Beziehung zum kleinen Clown und dem Spiel hat. Ihr damaliger Freund hat immer in der Spielhalle Billard gespielt und sie hat sich derweil die Zeit am Mr. Do vertrieben. Das muss Schicksal sein.

Beide sind wir also große Freunde des nur 32 Kilobyte kleinen Spiels und haben mittlerweile – dem Internet sei dank – einen Spielautomat eben genau damit in meinem Zimmer stehen. Außerdem läuft Mr. Do auch auf allen unseren Computern. Das Netz hat längst erkannt, dass alte Spiele auch eine Form der Kunst darstellen und erhält diesen eigentlich längs verloren gegangen Teil unserer Kultur mittels Emulatoren am Leben.

So wird Mr. Do wohl immer ein Teil meines Spielerlebens bleiben, auch wenn meine Frau bei uns den Highscore hält. Ich muss jetzt leider aufhören zu schreiben, denn es steht eine neue Partie an.

Michael Reimann

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