Editor's Blog

Apple Vision Pro: Von einer neuen Plattform ohne Nutzer:innen

Apple wollte mit der Vision Pro eine neue Ära einläuten. Doch mehr als ein Jahr nach dem Launch sieht es anders aus. Begeisterung und Enthusiasmus sind deutlich abgeflacht. Das Headset schlägt sich mit hohen Preisen, fehlenden Apps und verhaltenem Interesse herum. Entwickler wie Verbraucher finden keinen überzeugenden Nutzen. Die Frage drängt sich auf: Ist die Vision Pro noch zu retten?

Hohe Erwartungen und erste Enttäuschungen

Apple setzte bei der Einführung auf große Versprechen. Vision Pro sollte „spatial computing“ als neue Plattform etablieren. Schon die ersten Reaktionen auf das Produkt offenbarten jedoch Skepsis. Die Revolution durch Mixed Reality ließ auf sich warten.

Deutlich wird dies am App-Ökosystem. Zu Beginn lobte Apple über 2500 verfügbare Apps. Inzwischen ist die Zahl deutlich geschrumpft. Selbst im Januar 2025 waren es nur noch 1900 aktive Anwendungen. Viele Apps sind lediglich 2D-Versionen von iPhone- oder iPad-Inhalten. Große Anbieter wie Google oder Netflix haben bislang keine optimierten Apps geliefert.

Entwickler klagen ebenfalls über mangelnde Motivation. Die Nachfrage rechtfertigt keine Investitionen in Apps. Adam Roszyk, ein polnischer Entwickler, nannte seine Einnahmen „bescheiden“. Mit 17 Vision-Pro-Apps generierte er in drei Monaten nur 4000 Dollar. Statt eines „Goldrauschs“ wie beim iPhone-Start herrscht Stillstand.

Ein weiteres Problem: Viele Consumer sehen keinen klaren Nutzwert. Anders als bei iPhone oder iPad bleibt Vision Pro ein Produkt ohne Alltagsintegration. Entwickler berichten über die Unsicherheit potenzieller Zielgruppen. Für den Massenmarkt ist das Gerät zu teuer. Im Profisegment fehlen dagegen handfeste Anwendungen.

Preisgestaltung als Achillesferse

Das größte Hindernis bleibt der Preis. Apple verlangt 4000 Euro für die Vision Pro. Meta hingegen positioniert seine Quest-Geräte für 300 bis 500 Euro, weit zugänglicher. Damit ist Apple weit weg vom Gaming-Markt, den Meta erfolgreich bedient. Apple will nicht nur Gamer erreichen, sondern auch professionelle Nutzer. Doch für Büro- und Arbeitseinsätze fehlt überzeugende Software.

Hinzu kommt ein ungleicher Vergleich mit klassischen Computern. Viele Nutzer bevorzugen ein Smartphone oder Laptop. Peter Kubek, Mitgründer von Blue Brain Games, zweifelt an Vision Pro als Produktivitätswerkzeug. Er sieht VR im Büro als wenig praktikabel.

Gaming-Fans sehen das Headset ebenfalls kritisch. Es fehlen native VR-Titel sowie immersive Steuerungsmöglichkeiten. Die ab Werk fehlenden Controller sind ein Nachteil. Nutzer können zwar Bluetooth-Controller koppeln. Doch Apples Plattform bleibt funktional eingeschränkt.

Verbesserungsansätze und Fragezeichen

Apple hat die schwierige Lage offenbar erkannt. Gerüchten zufolge entwickelt das Unternehmen nun eigene Controller. Auch Patente für innovative Eingabemethoden geben Hinweise auf Kurskorrekturen. Diese Maßnahmen könnten das Gerät im Gaming-Markt stärken.

Verkauf und Marketing rücken ebenfalls in den Fokus. Apple überdenkt aktuelle Vertriebswege. Offenbar testet der Konzern den Verkauf über Drittanbieter. Neue Demo-Apps sollen potenziellen Käufern die Brille näherbringen. Trotzdem bleibt unklar, ob solche Schritte ausreichend sind. Ohne einen klaren Nutzen wird die Vision Pro kaum relevant werden.

Bleibt Apple seiner Vision treu?

Apple steht vor einer schwierigen Entscheidung. Die Vision Pro könnte nur als teures Experiment enden. Alternativ könnte die Brille der Beginn eines langfristigen Projekts sein. Erfahrungen bei iPhone und iPad zeigen: Apple lässt Technologien reifen. Beides galt zunächst als Spielerei. Beide Produkte wurden jedoch nach und nach Marktführer.

Eine zweite Version der Vision Pro könnte vieles verbessern. Niedrigere Preise und mehr Apps wären ein erster Ansatz. Gleichzeitig könnten bessere Steuerungen und durchdachte Funktionen helfen. Doch Mixed Reality bleibt auch langfristig ein Nischenmarkt.

Ohne eine starke Trendwende fehlt der Vision Pro die Zukunftsperspektive. Apple könnte den Durchbruch vielleicht schaffen. Bleibt dieser aus, gesellt sich die Vision Pro womöglich zu früheren Flops wie „Newton“ oder „Pippin“. Diese ambitionierten Produkte fanden damals ebenfalls keinen Platz im Alltag der Nutzer:innen.

Via Recherche und Anbieter
Cover via Bonkers Infinite

Jan Gruber

Chefredakteur Magazin und Podcasts

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