Während Apple bei iOS 12 – im Hinblick auf den Support von älteren Geräten – dieses Jahr sehr milde war, gilt das nicht unbedingt für macOS Mojave. Zusätzlich hat der Konzern einige Funktionen komplett gestrichen, ohne Begründung oder gar Ersatz. Über drei davon möchte ich heute sprechen.
Was ältere Geräte an sich betrifft, möchte ich nicht schimpfen. Ja, Apple streicht wieder ältere Geräte, doch generell ist es nach wie vor bemerkenswert, wie lange Apple die eigene Hardware unterstützt. Mit einer passenden Grafikkarte ist sogar der Mac Pro 4.1 / 5.1 noch mit Mojave kompatibel. So bin ich zwar seit kurzem Besitzer eines Mac Pro 3.1 – mit ein wenig Bastelei bekomme ich aber selbst dort auch noch Mojave geboten. Was mich hingegen massiv ärgert, ist das Streichen von bestehenden, eigentlich funktionierenden, Funktionen. Beginnen wir mit Back to my Mac.
Back to my Mac ist Geschichte
Viele Nutzer mögen diese Funktion vielleicht gar nicht kennen – für mich war sie aber essentiell wichtig. Mit Hilfe von „Zugang zu meinem Mac“ konnte schnell eine Verbindung zu einem anderen Mac via Internet aufgenommen werden. Quasi die bekannte Bildschirmfreigabe, hier aber direkt im Internet via iCloud. Damit war es möglich, auf einem anderen Mac unterwegs zu arbeiten, so als säße man selbst davor.
Apple streicht die Funktion jetzt ohne Ersatz. Es gibt andere Lösungen, die derartiges ermöglichen – aber sind wir ehrlich: Nicht in der einfachen Art, wie ich es von Apple gewöhnt bin. Mein Anwendungsfall? Ganz einfach. Mein Podcast-Mac-Pro steht in meinem Büro. Wenn es ein Problem gibt oder ich simpel an einem Podcast arbeiten möchte, konnte ich das so auch einfach von unterwegs. Dafür reicht dann sogar die Leistung meines betagten, aber sehr mobilen MacBook.
Ich sagte es gibt keine Alternative – das muss ich relativieren. Apple selbst schlägt den eigenen Remote Desktop vor. Die Applikation kostet 90 Euro und erhielt lange Zeit kein Update. Aktuell darf sie sich über eine durchschnittliche Bewertung von 1,9 Sterne freuen. Damit wird auch das Apple-Produkt nicht dem Apple Qualitätsanspruch gerecht.
OpenGL vs. Metal
Mit Mojave setzt Apple auch komplett auf Metal, die eigene Grafikengine, statt OpenGL. Wer jetzt denkt, dieser Schritt betrifft nur auf dem Mac ohnedies nahezu verlorene Gamer, irrt sich. Auch viele Anwendungen setzen auf die Schnittstelle. So hat beispielsweise Autodesk schon vor der Vorstellung von Mojave angekündigt, zwei Anwendungen einzustellen.
Aktuell ist der Mac noch weit genug verbreitet, sodass Hersteller hier mitziehen – diese Zeiten können sich jedoch schnell ändern. Auf der anderen Seite sind viele „alte Anwendungen“ nicht mehr kompatibel, viele davon werden auch kein Update erhalten. Am Ende betrifft mich das Problem bei einigen alten Cider-Port-Spielen und einigen sehr alten Audioprogrammen. Der Verlust mag nicht besonders herb sein – doch es geschah ohne Not.
Zugegeben waren OpenGL und Apple noch nie große Freunde und gerade in den letzten Jahren wurde es immer schlimmer. Apple zog bei Neuerungen nicht mehr mit, damit hatten Programme und Spiele die auf OpenGL setzen ohnedies einen schweren Stand. Die Deaktivierung geschieht jetzt, andererseits, auch völlig ohne Not.
Es war einmal ein Fotobuch
Eine Entscheidung die ich zwar verstehen kann, die gefühlt aber auf einen großen Aufschrei stieß: Apple stellt auch den Druck von Fotobüchern ein. Aus der Perspektive „Konzentration auf das Kerngeschäft“ ist die Entscheidung für mich nachvollziehbar. Wenn Router und Monitore nicht mehr zu einem Computerhersteller passen, sollen es noch Fotobücher? Immerhin hat Apple hier aber Alternativen parat. Der Konzern empfiehlt andere Druckservices, die sich hier in die Fotos App einbetten können – denn eines stimmt auf jeden Fall: Die (Web-)Services der meisten Hersteller will niemand freiwillig nutzen.
Alte Zöpfe abschneiden und so
Was aktuell noch so aussieht, als gäbe es keine Not dafür – siehe 32 Bit und Metal – könnte aber auch ein starker Ausblick auf die Zukunft sein. Apple arbeitet vielleicht an seinem eigenen Prozessor für den Mac. Diesen ohne 32 Bit Befehlssatz auszuliefern, wäre ein erheblicher Vorteil. Ebenso wäre es praktisch, nur auf die eigene Grafik setzen zu können. Vielleicht bereitet Apple hier eine Transition vor – so wie damals beim iPhone 7 NOCH ohne Grund.
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