Die neuen iPhones stellen in vielen Punkten neue Rekorde auf. Diese betont Apple auch immer gerne während der Keynote mit vielen blumigen Worten. Es ist das schnellste, das dünnste, das größte – aber auch das teuerste iPhone. Hand aufs Herz – sprechen wir einmal offen über das Thema Preise. Während vergangenes Jahr die 1.000 US-Dollar-Schallmauer mit dem iPhone X – unter heftigen Diskussionen – durchbrochen wurde, fühlen sich derartige Preise dieses Jahr bereits fast normal an. Mittlerweile bietet Apple zwei Modelle jenseits dieses Preisbereichs an. Die teuerste Variante ist das iPhone XS Max mit 512 GB Speicher. Das Modell kostet saftige 1.649 Euro. In anderen Worten: Mehr als ein MacBook Pro. Und dort war der Tumult rund um die Preise schon groß. In iPads 2018 gesprochen sind es fast fünf Stück.
Preise im Faktencheck
Nun ist natürlich nicht alles was hinkt ein guter Vergleich. Wer ein Smartphone sucht, wird dieses schwer durch ein MacBook Pro ersetzen können oder wollen, ähnliches gilt – trotz des gleichen Betriebssystems – für das iPad. Während viele die neuen Preise kritisieren, gibt es auch Behauptungen darüber, dass die Preise stabil seien.
Im Faktencheck stellt sich diese These – mit einigem Hinbiegen – tatsächlich als richtig heraus. Das iPhone 8 kostet aktuell 679 Euro. Das entspricht dem Preis des iPhones vor elf Jahren. Der Vergleich ist, meiner Meinung nach, aber nicht zulässig. Es ist das Modell aus dem Vorjahr mit einem Jahr alter Hardware. Das iPhone 7 gibt es sogar noch günstiger. Es beginnt bei 519 Euro – kein schlechtes Smartphone, aber keine topaktuelle Hardware mehr. Und im Zweifel müssen wir eben Äpfel mit Äpfeln vergleichen.
Preise und keine Ausweichlösungen
Zudem sind die „Minimum“-Preise der Geräte mit denen von Autoherstellern vergleichbar. Die Angabe „ab“ kann eigentlich mit „die Minimum-Variante, die eigentlich keiner haben möchte und 80% der Kunden auch nicht kaufen sollte“ übersetzt werden. Die 64 GB bei den neuen XS-Modellen sind sehr wenig Speicher. Apps benötigen, ob der hohen Displayauflösung, immer mehr Speicher, zudem werden Foto und Videoaufnahmen auch immer größer. Wer nicht immer sofort alle Daten aus der Camera-Roll wegschaufeln kann, benötigt mehr Speicher. Die 128 GB Variante, die kostengünstiger und ausreichend für viele wäre, lässt Apple eben wieder weg. Wir landen bei 256 GB und Apple verlangt, nach wie vor, Goldpreise für seinen Speicher.
Tim Cook zu den Preisen
Auch an Apple geht die Diskussion nicht spurlos vorbei, selbst Tim Cook kommentiert die Entscheidung. „Die Menschen wollen das innovativste Smartphone, das möglich ist – und es ist nicht günstig, ein solches zu bauen.“. Zudem gibt er an, dass die meisten Kunden ihr iPhone sowieso nicht auf einen Sitz bezahlen, sondern es über den Provider beziehen. Das mag alles zutreffen – dennoch ist eine Preissteigerung nicht von der Hand zu weisen. Apple versucht mit einem breiten Line-up alle Kundenschichten anzusprechen. Im Hinblick auf das XR mag das stimmen, das Gerät wirkt deutlich attraktiver als das iPhone 8 vergangenes Jahr.
Interessant sind aber auch die Vergleiche, die der Apple CEO zieht. Gerne werden Kaffee-Vergleiche bemüht, Cook setzt aber niedriger an und meint ein iPhone koste, im Schnitt, „nur einen Dollar am Tag„. Lassen wir den Schnitt weg – iPhone XS Max Käufer müssten ihr Gerät dann 4,5 Jahre behalten. Ich bezweifle, dass viele Kunden das möchten und final auch tun werden – und gerade Apple möchte das auf keinen Fall.
Ohne Frage – einen Preissprung gibt es nachweislich. Er zeichnet sich am deutlichsten beim jeweils besten Telefon eines Jahres ab. Hier hat Apple die Schraube um über 300 Währungseinheiten angezogen.
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