Technikfans ist der Begrif (PRODUCT) RED natürlich bekannt. Apple vertreibt unter diesem Label seit langer Zeit rote Produkte. Hinter der Initiative steckt aber weit mehr, als bekannte elektronische Produkte in roter Farbgebung zu vertreiben. Viele werden auch bereits gehört haben, dass wohltätige Zwecke ebenfalls ein Thema sind, nur wenige werden aber die Produkte anderer Hersteller kennen. (PRODUCT) RED begann nämlich weit vor Apple.
Das Label (PRODUCT) RED wurde bereits 2006 von (RED) registriert. Es sollte die Sensibilität gegenüber HIV bzw. AIDS in Afrika erhöhen und private Mittel für die Bekämpfung der Krankheit aufstellen. Das Konzept stammt von U2 Frontman Bono und Bobby Shriver, ein Journalist aus den USA. Er ist ein Neffe von John F. Kennedy.
(PRODUCT) RED – Der Beginn
Eigentlich hat (PRODUCT) RED viele Partner, wie beispielsweise: Nike, American Express (UK), The Coca-Cola Company, Starbucks, Converse, Electronic Arts, Head, Buckaroo, Penguin Classics (UK & International), Gap, Armani, Hallmark (US), SAP, Beats Electronics, Supercell und den Youtuber PewDiePie. Die Idee ist einfach. Konzerne gestalten Produkte unter diesem Label und drucken den markanten Aufdruck auch entsprechend auf. Je nach Vereinbarung werden bis zu 50% des Profits dann an den Global Fund gegen AIDS gespendet.
Das erste Produkt der Kampagne startete am 01. März 2006, es war eine rote American Express Karte. Hier wurde 1 Prozent des Umsatzes gespendet – 1,25 Prozent sogar bei Umsätzen jenseits der 5.000 Pfund. Kurz danach folgten die Modelabels Gap, Giorgio Armani und Converse. Im Mai 2006 folgte dann das erste Elektronikprodukt – es kam jedoch nicht von Apple, sondern von Motorola. Konkret war es eine rote Version des Motorola SLVR. Hier war vor allem das Geschäftsmodell besonders interessant: 10 Pfund sowie 5 % der Monatsrechnung wurden abgeführt.
(PRODUCT) RED bei Apple
Apple stieß dann am 13. Oktober 2006 zu der Kampagne mit einem roten iPod Nano hinzu. Hier wurden 10 US-Dollar vom Verkaufspreis gespendet. Kurz danach legte Motorola mit einem wesentlich spannenderen Produkt nach – die rote Version des erfolgreichen Motorola RAZR.
Immer mehr wurden auch Services interessant. Nach Zeitungen, Magazinen und Alben führte Apple am 9. Januar 2007 auch eine rote iTunes Geschenkkarte ein. Hier wurden 10 Prozent an den Global Fund gespendet.
Über die Jahre klang das Engagement anderer Hersteller zusehends ab, Apple blieb aber Teil der Initiative und hält sie weiterhin hoch. Folgende Produkte wurden zu den genannten Zeitpunkten unter dem Label veröffentlicht:
- 07. September 2007 – iPod Nano 4, iPod Shuffle 2
- 11. September 2008 – iPod Nano 4
- 07. September 2011 – iPod Nano 6
- 07. Dezember 2011 – iPad Smart Cover
- 14. August 2012 – iPhone Bumper
- 12. September 2012 – iPod Shuffle 3
- 15. Oktober 2012 – iPod Touch 5
- 24. März 2017 – iPhone 7 und iPhone 7 Plus
- 09. April 2018 – iPhone 8 und iPhone 8 Plus
In den letzten Jahren stellte Apple auch einige Zubehörprodukte unter dem Label vor, so vor vor allem Schutzhüllen für das iPhone und das iPad. Das Label erstreckt sich aber auch über andere Produkte. Seit einiger Zeit gibt es auch ein passendes Silikonarmband für die Apple Watch, letztes Jahr hat Apple sein Angebot hier auf das Lederarmband ausgeweitet. Zudem bietet auch die Apple Tochter Beats gewisse Kopfhörer und Bluetooth-Boxen unter der Marke an.
(PRODUCT) RED – Tu Gutes und sprich darüber
Unter diesem Motto hält Apple sein Engagement selbst hoch. Der Konzern bietet bereits seit geraumer Zeit eine eigene Sonderseite dazu an. Apple alleine soll so über 160 Millionen US-Dollar für die Aktion gesammelt haben.
Seit 11 Jahren unterstützen wir mit unserer (RED) Partnerschaft HIV/AIDS Programme. Sie stellen Beratung, Tests und Medikamente bereit, um zu verhindern, dass HIV von einer Mutter auf ihr ungeborenes Kind übertragen wird. Bisher haben wir durch den Verkauf unserer (RED) Produkte mehr als 160 Millionen US‑Dollar gesammelt. Jeder Kauf bringt uns einer Generation ohne AIDS einen Schritt näher.
Zäumen wir das Pferd von der anderen Seite auf, kommen wir auch gleich auf die Kritik hinter der Aktion – Unternehmen kommerzialisieren Wohltätigkeit mit dieser Aktion. Die letzten bekannten Zahlen haben wir zum iPod Touch. Hier führt Apple 13,20 US-Dollar ab, das Gerät kostete zur Veröffentlichung 399 US-Dollar. Aktuell werden 299 US Dollar fällig. Damit führt Apple offenbar gut 4 Prozent im Mittel ab. Umgekehrt bedeutet dies: Apple verkaufte unter dem Label Produkte im Wert von 4 Milliarden US-Dollar.
So oder so – Apple unterstützt damit eine wohltätige Sache – ich kann diesen Schritt nur begrüßen. Nicht nur als Anhänger der Farbe Rot freue ich mich über die Produkte, ebenso habe ich das gute Gefühl, sinnvolle Initiativen zu unterstützen. Ob Apple marketingtechnisch profitiert? Natürlich! Aber welcher Konzern tut dies bei solchen Aktionen nicht? Die Kritik an der Aktion verstehe ich nicht – denn ich bezweifle stark, dass Apple mit dieser Aktion tatsächlich 4 Milliarden US-Dollar mehr Umsatz gemacht hat.
Zudem veranstaltet Apple auch Aktionen wie die Apps for Red – hier werden die InApp Einnahmen von Herstellern in der Vorweihnachtszeit gesponsert. Natürlich verzichten große Softwareentwickler hier auf ihre Einnahmen – Apple aber auch auf seine Beteiligung. Und gerade in der Weihnachtszeit ist diese, wie wir seit letztem Jahr wissen, besonders hoch.
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