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Editor's Podcast

ATEP226 #Rant Apple – Schütze uns vor uns selbst!

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In den letzten Wochen und Monaten häufen sich Forderungen von Apple-Kunden rund um die Erweiterung des Nutzerschutzes. Hier ist aber nicht etwa die Rede von der Erweiterung von Sicherheitsmerkmalen wie FaceID oder TouchID, auch nicht vom Ausbau der 2-Faktor-Authentifizierung, vielmehr geht es um psychischen Schutz. Während Investoren den Ausbau der Kindersicherung fordern, wollen protestierende Studenten gar generell Schutzfunktionen vor Smartphonesucht.

Ohne Frage, die gesellschaftliche Entwicklung darf durchaus kritisch betrachtet werden. Die Zeiten ändern sich – hin ins Digitale. Manche Veränderungen mögen weniger dramatisch sein, als sie dargestellt werden. Früher saßen die Menschen in Bus und Bahn und lasen Zeitung oder ein Buch. Heute drücken sie auf ihren Smartphones herum. Oft wird auch dort gelesen – es hat sich wenig am Inhalt, eher an der Darreichungsform geändert.

Soziale Kontakte verlagern sich zusehends – weniger persönliche Kontakte, mehr virtuelle. Eine Änderung, die nicht nur die Technik bedingt. Die Globalisierung ist auf dem Höhepunkt, Reisen bis hin zu längeren Arbeitsaufenthalten im Ausland werden immer einfacher. Moderne Kommunikationsmittel erhalten hier die Möglichkeit, auch Kontakt mit „zu Hause“ zu behalten. Andererseits können virtuelle Freundschaftskreise letztlich dennoch nicht den echten Freundeskreis ersetzen.

Eine Notification hier, ein Vibrieren da – Menschen ziehen immer häufiger ihr Smartphone aus der Tasche. Smartphones unterbrechen das reale Leben in allen Lebenslagen. Letztlich sind aber all das keine Probleme die Apple, oder deren Hardware, verursacht.

Schütze uns und unsere Kinder

Die Forderungen nach mehr Schutz von Minderjährigen erscheinen da noch realistisch. Apple hat hier vor vielen Jahren zwar positiv vorgelegt, seitdem hat sich aber sehr wenig getan. Apple hat insofern schon eingelenkt und plant neue Funktionen für künftige iOS Versionen. Es gibt aber auch weitere Forderungen. So soll Apple Studien im Zusammenhang mit Smartphonesucht bei Kindern finanzieren oder selbst durchführen.

Schütze uns vor den anderen

Das Thema Smartphonesucht dürfte zu einem der Hypethemen des Jahres werden. Unzählige Studien legen nahe, dass Smartphonebesitzer immer häufiger auf ihr Gerät sehen. Studenten rufen Apple hier in einer Kundgebung dazu auf, etwas dagegen zu unternehmen. Die Forderung erscheint aus zweierlei Hinsicht absurd. Einerseits reguliert kein Konzern den Verkauf und die Nutzung seiner Produkte selbst, andererseits ist nicht Apple an der Misere an sich Schuld. Die Kunden sehen nicht auf ihr Smartphone, weil ihr neues Gerät so schön ist – sie sehen aufgrund der Meldungen auf die kleinen Bildschirme. Diese stammen, in der Regel, von sozialen Netzwerken oder Messengern. Hier hat Apple, abgesehen von iMessage, keine eigenen Dienste im Angebot. Die Bezeichnung des Phänomens an sich ist grundlegend falsch. Es sollte Social Network Sucht heißen, nicht Smartphone Sucht – und dagegen kann Apple wenig unternehmen. Es mag sein, dass der Konzern ein populäres Zugangsgerät bietet, mehr aber auch nicht.

Streicht man alle überzogenen Forderungen, bleiben wenige sinnvolle und überdenkungswürdige Ideen übrig. Apple soll ein Monitoring der Smartphone-Aktivität integrieren. Wie sinnvoll oder häufig genutzt diese wäre, sei dahin gestellt – Fakt ist aber, dass Apple diese Daten ohnedies sammelt. Ähnlich wie bei den Daten zum Akku bisher werden diese dem Kunden nicht gezeigt. Generell halte ich es für begrüßenswert, die Daten, die ein Konzern für die eigene Statistik erhebt, auch dem Nutzer zugänglich zu machen. Vielleicht hilft diese Maßnahme im konkreten Fall tatsächlich. Wenn die Statistik mehrere Stunden Facebook (oder andere) je Tag meldet, mag das vielleicht den einen oder anderen Nutzer zum Nachdenken anregen.

Schütze uns vor Smartphonesucht

So oder so, es gibt keine Smartphonesucht. Es mag sein, dass die Geräte immer häufiger genutzt werden – sie sind aber nur ein Zugang zu den Diensten die süchtig machen. Die Forderungen wirken absurd. Es wäre, als würde man Feuerzeuge verbieten weil sie Zigaretten anzünden können oder Gläser, weil daraus Alkohol konsumiert werden kann. Die moderne, digitalisierte Gesellschaft sollte sich tatsächlich mit einigen Trends kritischer auseinandersetzen. Apple selbst ist hier aber nicht der Gegner, maximal ein Unterstützer, den man positiv auf seine Seite ziehen könnte anstatt ihn zu verteufeln.

 

 




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Tags: Sucht, Apple, Apfeltalk Editor's Podcast, Jan Gruber, Kontrolle, Kindersicherung, Protest

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