Ausprobiert

Ausprobiert: TicWatch Pro und Android Wear

Apple mischt den Smartwatch-Markt aktuell mit der Apple Watch Series 4 auf. Obwohl der Konzern wenig verschiedene Modelle zur Auswahl hat, dominiert er offenbar die Verkaufscharts. Dabei gibt es im Android-Lager viele unterschiedliche Modelle. Diese bringen außerdem noch einen Vorteil mit: Anders als die Apple Watch funktionieren sie in beiden Welten. Wir haben die TicWatch Pro ausprobiert. 

Die TicWatch selbst kommt von dem pfiffigen Start-up Mobvoi, der Konzern hat bereits einige erfolgreiche Crowdfunding-Kampagnen hinter sich. Alle Versprechen wurden bisher eingelöst – nach günstigeren Sportuhren probiert sich der Konzern dementsprechend jetzt auch an High-End-Smartwatches mit Premium-Anspruch. Als System kommt Android Wear zum Einsatz, das Smartwatch-Betriebssystem von Google. Hier gibt es einen großen Vorteil: Die Uhren werden auch unter iOS unterstützt. Allerdings sei gleich vorweg gesagt: Es gibt Einschränkungen.

Design + Verarbeitung

Beim Design orientiert sich Mobvoi weitgehend an klassischen Uhren. Für die Apple-Welt bisher jedoch undenkbar: Die Uhr ist rund. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff und ist zwischen zwei Metallplatten eingeschlossen. Neben zwei Knöpfen gibt es zusätzlich eine Lünette aus Metall, im Gegensatz zur Konkurrenz von Samsung bleibt diese aber ohne technische Funktionen. An der Unterseite wird die Metallplatte durch einen Pulsmesser, Kontakte für das Ladekabel und einen kleinen Lautsprecher unterbrochen. Das Gehäuse ist sowohl in Silber als auch schwarz verfügbar.

Das mitgelieferte Armband wird per Schnellmechanismus gelöst bzw. angebracht. Außen besitzt es Kunstlederoptik, innen ist es weich und strapazierfähig gummiert. Das Uhrgehäuse selbst besitzt einen Durchmesser von 45 mm und ist 14 mm dick – folglich deutlich mehr als die Apple Watch. Für schmale Handgelenke ist sie somit nicht geeignet.

Verpackung Front
Verpackung Rückseite
Verpackung Seite
TicWatch Pro
Lieferumfang
TicWatch Pro Front
TicWatch Pro Seitenansicht
TicWatch Pro Vergleich Apple Watch Series 2
TicWatch Pro Vergleich Apple Watch Series 2 Seite

Handhabung

Die TicWatch Pro überrascht mit einem technischen Kunststück, das sich auch massiv auf die Handhabung auswirkt. Das Hauptdisplay ist 1,39 Zoll groß und löst mit 400×400 Pixel auf. Dort wird das klassische Android Wear Betriebssystem angezeigt. Über diesem Display wurde aber zusätzlich noch ein FSTN-Display angebracht. Das monochrome Display wird zur ständigen Anzeige von Daten genutzt – dadurch erhalten wir ein Always-On-Display. So zeigt die Uhr permanent die Uhrzeit und wichtige Informationen an, und das auch noch ziemlich stromsparend. Beide Displays sind außerdem, auch unter Sonneneinstrahlung, gut ablesbar.

Im Umgang mit Zubehör gibt es nichts zu schimpfen. Die Übertragung von Musik oder Podcasts auf Bluetooth Kopfhörer klappt problemfrei. Der Einsatz beim Sport ist ebenfalls gewohnt – der GPS Sensor misst genau und schnell, auch der Pulsmesser liefert gute Ergebnisse.

Ansonsten bekommen wir gewohnte Smartwatch-Kost. Der Prozessor arbeitet zuverlässig, auch autonome Apps (also solche, die nur auf der Uhr laufen) sind reaktionsschnell. Die Steuerung funktioniert sowohl über den Touchscreen als auch über die Buttons problemlos, lediglich der permanente Wechsel zwischen Touch- und Button-Steuerung nervt. Das ist aber nicht die Schuld des Herstellers – dieses Konzept kommt „dank“ Android Wear mit sich.

Software

Stichwort Wear OS – dieses lässt sich auch mit einem iPhone relativ problemfrei nutzen. Am Ende gibt es aber doch herbe Einschränkungen. Über die Android Wear Applikation unter iOS können zwar grundlegende Konfigurationen vorgenommen werden, andere Einschränkungen bringt aber Apple selbst mit. So ist iMessage dennoch immer nur Apple-Produkten vorbehalten, diese Nachrichten werden nicht an die Uhr weitergeleitet. Zudem bietet Mobvoi unter Android noch eine praktische Zusatzanwendung. diese entfällt unter iOS.

Ein übliches Android Problem gibt es am Ende leider doch: Die Uhr bietet aktuell nur Wear OS 1.4 an – mittlerweile wäre 2.0 aktuell.

Technische Daten

• Betriebssystem: Wear OS 1.4
• Maße: 45×12,6 mm
• Display: 3,5cm 400×400 Pixel OLED- und FSTN-Display
• Prozessor: Qualcomm Snapdragon 2100
• Speicher: 512 MB RAM und 4 GB interner Speicher
• Bluetooth 4.2, W-Lan 802.11 b/g/n 2.4 Ghz, GPS, Umgebungslichtsensor, PPG-Pulsmesser, Gyrometer, Magnetsensor
• Akku: 415 mAh
• IP 68 Zertifizierung

Fazit

Die TicWatch Pro lässt mich im Test etwas ratlos zurück. Das liegt nicht etwa daran, dass die Uhr technisch oder im Hinblick auf die Verarbeitung schlecht wäre – ganz im Gegenteil. Sie bietet viele Vorteile gegenüber einer Apple Watch zu einem deutlich niedrigeren Preis. Wäre ich Android Nutzer, würde ich diese Uhr sofort kaufen. Selbst unter iOS ist die Smartwatch gut verwendbar, stolpert am Ende jedoch über die eine oder andere Einschränkung seitens Apple. Schade, denn gerade an das runde Gehäuse oder das Always-On-Display könnte ich mich wirklich gewöhnen.

Wer mit leichten Einschränkungen leben kann – oder auf der Suche nach einer Uhr ist, die sowohl unter Android als auch iOS funktioniert – sollte sich die TicWatch Pro auf jeden Fall näher ansehen. Die Smartwatch ist für 249,99 Euro direkt auf Amazon verfügbar

Die TicWatch Pro wurde uns für diesen Artikel von Mobvoi zeitweise ausgeliehen. Vielen Dank an den Hersteller!

Zu den Links:
Mit dem Kauf oder Download über Links in diesem Artikel unterstützt du Apfeltalk mit einem kleinen Teil des unveränderten Kaufpreises. Um mehr über die Refinanzierung von Apfeltalk zu erfahren, klicke bitte hier.
Jan Gruber

Chefredakteur Magazin und Podcasts

Neueste Artikel

Apple bewirbt A18 Pro Chip: Neuer iPhone 16 Pro Werbespot hebt Leistung hervor

Apple hat einen neuen Werbespot für das iPhone 16 Pro veröffentlicht, der die beeindruckende Leistung des A18 Pro Chips in…

22. November 2024

US-Regierung fordert Verkauf von Chrome: Maßnahmen gegen Googles Monopol im Suchmarkt

Das US-Justizministerium (DOJ) hat am Mittwoch vorgeschlagen, dass Alphabet Inc. (Google) seinen Chrome-Browser, möglicherweise sogar das Android-Betriebssystem, verkaufen muss, um…

22. November 2024

Apple plant umfassende Überarbeitung von Siri: Mehr KI und Konversation geplant

Apple arbeitet an einer grundlegenden Neuentwicklung seines digitalen Assistenten Siri, um den Rückstand zu führenden KI-Diensten wie OpenAI's ChatGPT und…

22. November 2024

Billie Eilish ist Apple Music Artist of the Year 2024

Billie Eilish wurde von Apple Music zur Artist of the Year 2024 gekürt und damit für ihren außergewöhnlichen Einfluss und…

22. November 2024

Apple-Shopping-Event: bis zu 200 Euro Gutschein zum Kauf dazu

Apple startet sein Shopping-Event am 29. November. Kauft man ein qualifiziertes Produkt erhält man vom Konzern bis zu 200 Euro…

21. November 2024

Indonesien prüft 100-Millionen-Dollar-Investment von Apple zur Aufhebung des iPhone-16-Verbots

Die indonesische Regierung wird am Donnerstag über ein 100-Millionen-Dollar-Investitionsangebot von Apple beraten. Dieses Angebot ist Teil des Versuchs, das Verkaufsverbot…

21. November 2024

Diese Website benutzt Cookies um Ihr Nutzererlebnis zu verbessern. Wenn Sie diese Website weiter nutzen, gehen wir von Ihrem Einverständnis aus.

Mehr lesen