Wenn der Sommer in vollem Gange ist, ist für mich traditionell die Zeit, eine bis mehrere Actioncams beim (Kite-)surfen zu zerstören. Wie passend, dass sich der Hersteller Ezviz bei mir gemeldet hat und mir die neue S6 4K Actioncam zum Test anbot. Die Kamera soll nicht nur besonders gute Bildqualität liefern, sondern auch meinem Extremtest standhalten.
Der Hersteller Ezviz hat auf dem Gebiet der Kameras bereits einiges an Expertise gesammelt, neben Actioncams bietet der Hersteller auch Überwachungskameras und Videogegensprechanlagen an. In puncto Preis ist der Hersteller eher am unteren Ende des Segments angesiedelt, will aber dennoch mit hoher Qualität punkten.
Die S6 kommt samt jeder Menge Zubehör in einer sehr ansprechenden Verpackung daher. Neben der kleinen grau-schwarzen Kamera finden wir im Lieferumfang auch noch den Akku und ein USB-C-Kabel zum Aufladen – bis hier her alles Standard. Zusätzlich gibt es aber noch ein wasserdichtes Case und einige Adapter zur Anbringung der Kamera an beliebtem Zubehör eines namhaften anderen Herstellers, an dessen Zubehör sich eigentlich alle anderen Hersteller orientieren.
Hinter einer kleinen Gummiklappe an der rechten Seite befindet sich neben dem USB-C-Ladeanschluss auch noch ein Micro-HDMI-Ausgang und ein microSD-Slot. Gerade der Videoausgang hat mich sehr überrascht, in dieser Preisklasse ist er nicht unbedingt üblich.
Fast die komplette Rückseite wird von einem 2 Zoll großen IPS-Touchscreen bedeckt. Mit 320 x 240 Pixel reicht die Qualität immerhin als Sucher und um die neusten Aufnahmen schnell auf Qualität zu prüfen.
Die nächste Überraschung gab es beim Einschalten der Kamera. Die UI präsentiert sich sehr benutzerfreundlich und aufgeräumt. Hier könnten sich einige Hersteller wirklich eine Scheibe abschneiden. Deutlich mehr Möglichkeiten gibt es dann im Expertenmodus, die wichtigsten Einstellungen lassen sich schnell vornehmen.
Die Kamera kann via WLAN – hier steht sowohl das 2,4 GHz als auch das 5 GHz Band zur Verfügung – mit dem Smartphone und der passenden App gekoppelt werden. So könnt ihr auf dem deutlich größeren Display alle Einstellungen vornehmen und das Gerät steuern. Besonders praktisch ist die Liveübertragung der Aufnahme, ebenfalls können fertige Videos dann übertragen und weiter verarbeitet werden.
Ein besonderes Schmankerl ist Sprachsteuerung, die wir sonst nur bei deutlich teureren Modellen finden. Diese steht zwar nur auf Englisch und Chinesisch zur Verfügung, klappt im Test aber überraschend gut. Besonders laute Aufnahmesituationen sind auch hier ein Problem, auf dem Surfboard reagierte die Kamera nicht auf meine Zurufe.
Neben der Möglichkeit Videos aufzunehmen, könnt ihr auch Fotos aufzeichnen, besonders interessant ist die Aufzeichnung von Time-Lapse, Slow Motion und Long-Exposure-Aufnahmen.
Die maximale Aufnahmequalität liegt bei 4K mit 30 fps, teurere Modelle anderer Hersteller schaffen es hier schon auf 60 fps. Wie üblich ist in dieser Qualität auch die optische Stabilisierung weniger brauchbar, so entscheide ich mich in der Regel, meine Videos mit 1.080 p und 60 fps aufzuzeichnen. Das ist kein spezieller Nachteil der S6, die Entscheidung fällt auch bei meinen Kameras von GoPro und Yi immer so aus.
Hier die zur Verfügung stehenden Aufnahmemodi: 4k, NTSC (fps): 30, PAL (fps): 25 – Resolution: 2.7k, NTSC (fps):30/60, PAL (fps): 25/50 – Resolution: 1080p, NTSC (fps):30/60/120, PAL (fps): 25/50/120 – Resolution: 720p, NTSC (fps):20/40, PAL (fps): 120/240; H.264/H.265.
Im Praxistest ist die Qualität ordentlich, im Vergleich zur Konkurrenz stelle ich nur leichte Einbußen bei der Sättigung und Rottönen fest. Diese kleinen Mängel lassen sich schnell beheben, selbst auf dem iPhone. Die Aufnahme selbst ist zuverlässig, das gilt auch für den (Live-)Stream auf ein Smartphone. Positiv fällt die h265 Kompression auf, damit sind die Dateien teils spürbar kleiner als bei älteren Kameras.
Hier eine kleine Testaufnahme – nicht vom Surfen, sondern von einem Junggesellenabschied. An der nicht ganz idealen Aufnahmeposition an der Schulter bin ich als Träger selbst schuld.
Mit der S6 zeigt Ezviz, dass der Einstieg in den Bereich von 4K-Actioncams nicht immer teuer sein muss. Die Aufnahmen können sich sehen lassen, kommen aber nicht ganz an die ebenfalls getestete Yi 4K+ heran. Dafür hat die Kamera andere Vorteile: Sie ist wesentlich kleiner, kommt mit mehr Zubehör und ist noch dazu deutlich günstiger. Insofern ist die Kamera durchaus für Einsteiger geeignet, ebenso für Anwender wie mich, die bereits mehr als eine Actioncam auf dem Gewissen haben.
Die S6 wird für 169,99 Euro auf Amazon angeboten, inklusive dem bereits oben genannten Zubehör.
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