Prächtig, sichere erst mal sämtliche auf dem Gerät schon vorhandenen Daten weg, sofern nötig.
(Im weiteren Verlauf wird alles ratzeputz gelöscht und ganz neu eingerichtet.)
Dann erstellst du dir erst mal für beide OS jeweils ein bootfähiges Installationsmedium in Form eines USB Sticks.
Falls du für Windows bereits früher mal woanders eines erstellt hast, also zB auf dem PC von Onkel Klaus, oder auch auf einem anderen Mac -
vergiss das.
Du brauchst für Windows grundsätzlich ein Setup das spezifisch an die Hardware des Zielgeräts angepasst wird.
Ob dein Mac-Modell zu denen zählt, bei denen das absolut zwingend notwendig ist um die Installation überhaupt durchführen zu können (Stichwort: "OEM/Textmode-Treiber", zB für die GraKa), das kann ich dir aus dem Stegreif heraus leider nicht sicher sagen, aber: Besser ist das! Auf jeden Fall
immer auf
exakt dem Gerät erstellen, für das der Stick bestimmt ist!
(Beide Systeme gemeinsam auf einen Stick zu packen wäre möglich, ist aber dämlich kompliziert und ohnehin alles andere als klug. Nimm zwei separate Sticks dafür.)
Bevor du beginnst: Stelle sicher, dass die korrekte Uhrzeit eingestellt ist.
Für die Erstellung des Windows Setup-Mediums folgst du peinlich genau dem Ablauf und den Anweisungen des BootCamp-Assistenten (Dienstprogramme). Der Assi verlangt nach einer Windows DVD oder einem ISO davon und lädt die zu deinem Gerät passenden Treiber herunter, die du manuell kaum finden würdest (inzwischen gibt es da schon etwa ein Dutzend verschiedene Disksets zur Wahl). Eine evtl notwendige Integration von kritischen Treibern erledigt ebenfalls alles der Assistent.
Die vom Assi erzeugte (und leider zwingend notwendige) Windows-Partition ist nur von vorübergehender Natur, mach dir da mal noch keinen Kopf drum. Die wird sowieso bald wieder gelöscht, genau wie alles andere.
Wenn der Assi mit seiner Arbeit fertig ist und das erste mal vom Stick rebootet hat, und
sich gezeigt hat dass der Start damit in die Windows Setup-Umgebung auch tatsächlich wie erwartet funktioniert, brichst du den Vorgang wieder ab und fährst erst mal wieder runter.
Mit gedrückter Alt-Taste startest du erst mal wieder ins OS X.
Für den "Yogibär am Stiel" folgst du (nur sinngemäss natürlich) erst mal
dieser simplen Anleitung hier (für den Maverix).
(Der Ablauf wird auch für zukünftige OS X Versionen gleich bleiben.)
Sobald das Medium fertiggestellt ist, fährst du den Rechner runter, dh
ausschalten.
(Nein, das ist nicht das gleiche wie ein Neustart)
Du trennst Netzwerkkabel und
alle nicht zwingend erforderlichen Peripheriegeräte.
(Als Windows User sollte dir der Grund bestens geläufig sein - eigentlich.)
Dann startest du und drückst sofort (noch vor dem Gong) die Tastenkombination '
Command+Alt+P+R', und hältst diese durchgehend gedrückt bis der Startgong ein zweites mal erklungen ist.
Das setzt den Variablenspeicher (NVRAM) auf der Hauptplatine auf seine werksseitig vorgegebenen Standardwerte zurück. Das verhindert, dass dort evtl noch vorhandene Einträge von jeglichen früheren Aktionen den folgenden Ablauf irgendwie stören könnten.
(NVRAM ist in etwa vergleichbar zum BIOS-Setup-Menü eines PC)
Sobald der zweite Gong hörbar ist, lässt du wieder los und hältst jetzt nur noch die Alt-Taste gedrückt.
Du
musst unmittelbar im Auswahlmenü des Bootmanagers landen (sonst hast du's versemmelt und machst das einfach nochmal, bis du das raus hast.)
Du steckst den OS X Stick rein, und sobald er angezeigt wird wählst du ihn an.
Im ersten Begrüssungsbildschirm wähle
die gewünschte Standardsprache für dein zu installierendes System aus.
(Das ist später u.a. auch die Spracheinstellung des Login-Screens. Diese Einstellung war bis gerade eben noch im NVRAM festgehalten und fehlt jetzt, daher wirst du gefragt. Das wird später
nicht wieder auftauchen, also wähle weise.)
Eventuell musst du diese Einstellung im folgenden Screen ebenfalls noch korrigieren, und zwar mit der Landesflagge ganz oben rechts (Diese zweite Einstellung betrifft nur die aktuelle Keyboard-Belegung während der Installation).
Wähle dann aus der Liste das Festplatten-Dienstprogramm, es wird Zeit deine Disks vollständig platt zu machen.
Und hier darfst du nicht abweichen, denn wenn du versuchst es "schneller" bzw "besser" zu machen wird das unerwünschte Seiteneffekte haben. (Aufgemerkt: In diesem Satz kommt kein "kann" vor. Lange Geschichte...)
Zunächst markierst du in der Liste links deine SSD, die später exklusiv zu Windows gehören soll.
(Nicht etwa einen darauf bereits vorhandenen Teilbereich, sondern die ganze SSD selbst.)
Wechsle rechts zur Rubrik "Partition".
Wähle oben aus den vorgegebenen Volume-Schemata "
1 Partition" aus.
Diese Vorlage schlägt ein einziges Volume im Format "Mac Extended" vor, aber das ist hier unpassend.
Klicke daher in der grafischen Darstellung in diesen Bereich um ihn zu selektieren, und stelle dann rechts oben das Format um auf "
Freier Speicherplatz".
Unten, unter "Optionen", stellst du das Schema "
Master Boot Record" ein (doppelwichtig).
(Die Partition/en für Windows erstellst du hier klugerweise noch nicht. Das würde sonst bei dieser Einstellung eine klassische Anordnung im althergebrachten "CHS-Stil" eines W2k/XP erzeugen, was deiner SSD einen *eklatanten* Performanceverlust bescheren würde. Lass diese Aufgabe mindestens ein Windows Vista oder neuer erledigen, oder du musst es von Hand mit dem Terminal tun um die optimale Leistung zu erreichen. Dem Dienstprogramm erscheint die grösstmögliche Kompatibilität wichtiger als die Leistung.)
Dann klickst du "anwenden" und zack, ist die SSD leer, aber schon mit einer geeigneten Partitionstabelle versehen.
(Das erspart dir später unter Windows einen umständlichen Ausflug ins beknackte CLI-Tool "diskpart", das man wohl besser auf "brainbomb" getauft hätte.)
Dann ist die HDD dran.
Das Gerät auswählen und dieses mal "
2 Partitionen" einstellen.
Klicke in den oberen Teilbereich. Trage die gewünschte Grösse von 250 GB ein.
Trage auch den gewünschten Namen des Mac-Volumes ein.
Das vorgegebene Format passt so wie es ist ("Mac Extended, journaled").
Dann klickst du in die untere Zone und wählst hierfür erneut "
Freier Speicher" aus (jaja, weg damit !!!).
Unter "Optionen" wählst du für diese Platte das "
GUID" Schema an.
Anwenden, und nach wenigen Augenblicken kannst du das Programm beenden.
Jetzt kannst du die Installation des Yokushima Systems beginnen und fertigstellen.
Alternativ zu dieser "Yoghurt-OS" Installation könntest du auch aus dem Apfelmenü "Ausschalten" wählen und danach den USB-Stick wieder abziehen. Beim Wiedereinschalten würde dann keinerlei Systemsoftware mehr vorgefunden, daraufhin würde das Gerät ganz von alleine versuchen sich mit dem Internet zu verbinden um bei Apple die originale Mavericks Version herunterzuladen, die der ursprüngliche Werkszustand war. Wenn du aus irgendwelchen Gründen das ursprüngliche System bevorzugst, mach das einfach gleich so. Ein späteres Upgrade ist immer noch möglich, ein späteres Downgrade dagegen fällt viel umständlicher aus und erfordert eine weitere Neuinstallation "from scratch".
Wenn das alles beendet ist und du an deinem fertigen OS X Desktop angelangt bist, solltest du erst mal der Softwareaktualisierung das Feld überlassen. (Da gibt es einfach *immer* irgendwas neueres zu installieren, just do it...)
Dann darfst du deinen bereits vorbereiteten Windows-Stick einstöppseln.
Öffne die Systemeinstellung "Startvolume" und stelle den Stick als selbiges ein. Auf 'Neustart' geklickt und das Windows Setup nimmt seinen schicksalhaften Lauf. (Du hast es ja nicht anders gewollt, wer nicht hören will...)
Sämtliche Windows Partitionen erstellst du direkt im grafischen Installer neu, genau wie du das auf jedem anderen PC machen würdest.
(Anmerkung: Das ist für ein Mac/Bootcamp-Setup ein sehr ungewöhnlicher Vorgang, den du bei einer ganz normalen, üblichen Konfiguration auf gar keinen Fall durchführen dürftest. Wenn du der bisherigen Anleitung exakt gefolgt bist, dann (und wirklich nur dann) wird das Ergebnis korrekt und das gewünschte sein, ansonsten wäre jegliches ändern der Partitionierung unter Windows verheerend zerstörerisch.)
Falls du hier auf Probleme stösst und nicht fortfahren darfst, zB weil eine "falsche" GPT-Partitionierung gemeldet wird, oder weil die gewählte Platte angeblich kein geeignetes Startgerät sein soll, brich einfach ab und melde dich noch mal. Das *könnte* der Fall sein - je nachdem wie genau du dein Gerät bestückt hast, sind beide Disks evtl "vertauscht" - da kann dich nur ein Versuch weiterbringen. Die Chance für sofortigen Erfolg: Faire 50/50
Wenn die Winstallation gelingt, musst du übrigens trotz des eigens erstellten Mediums zuallererst das Treiberpaket zu Bootcamp installieren. (VOR allen anderen Softwareinstallationen). Falls das Setup dazu nicht schon von alleine startet, such die 'setup.exe' auf dem Stick und lass es rocken. Ohne genau zum Gerät passende Treiber hat noch kein PC jemals einen Blumentopf gewinnen können, das ist bei einem Mac nicht anders.
Unter anderem ermöglicht erst das den (lesenden) Zugriff aufs Mac-Volume und die Verfügbarkeit/Einstellung wichtiger Hardware-Besonderheiten (via BootCamp-Systemsteuerung).
Eine wichtige Durchsage noch:
- Eine "BitLocker" Laufwerksverschlüsselung auf den internen Platten ist
strikt tabu.
(mangels eines TPM-Moduls müsste man das sowieso erst per "Hack" freischalten - funktioniert aber trotzdem nicht.)
- Windows "Dynamische Datenträger" und ähnlicher MS-Plattenzauber (RAID, LVM etc) sind ebenso
strikt tabu.
- Das "Fast Boot" Feature von Win 8.x sowie der "Hibernate Mode" (in Windows nur "Ruhezustand" genannt) sollten unbedingt deaktiviert bzw gesperrt werden, beides kann sonst massive Probleme nach sich ziehen.
- Auf die FileVault Plattenverschlüsselung von OS X solltest du lieber auch verzichten. Aktuell sind damit zwar (noch) keine Probleme bekannt, aber bei zukünftigen Windows-Updates steht dir sonst immer der Sensenmann im Genick.
Und jetzt noch,
very very very important:
Manche Aktionen seitens OS X können als unerwünschte Nebenwirkung dazu führen, dass diese etwas speziellere Plattenkonfiguration (wohlmeinend) in eine "reguläre" BootCamp Konfiguration umgewandelt wird.
Dazu gehören u.a. ein vollständiger Restore einer TimeMachine Sicherung, eine evtl erforderlich gewordene Reparatur-Aktion an der Partitionierung oder zB auch nur die nachträgliche Grössenänderung eines Volumes. Eine Neuinstallation oder ein zukünftiges weiteres Update/Upgrade von OS X könnte das evtl ebenfalls bewirken (kann ich nicht sicher sagen, ist aber zu vermuten).
In allen diesen Fällen würde dabei die "reinrassige" GUID (aka 'GPT') Partitionstabelle der HD ergänzt um einen "hybriden" Mix aus GPT und MBR, genau so wie das normalerweise auf einer einzigen Festplatte gemacht werden müsste, um ein störrisches Maultier namens Windows zum Booten zu bewegen.
(Der Plan dahinter ist eigentlich, den MBR, zumindest soweit das maximal machbar ist, zu einem zweiten, alternativen Abbild der GPT zu machen. Damit ein eher steinzeitliches Windows schon während der Bootphase auch irgendwie einen Zugang zu diesen Informationen erlangen kann.)
Solange du dich im OS X bewegst hätte das weder eine Auswirkung, noch wäre es überhaupt wahrnehmbar.
(OS X präferiert in solchen vermischten Kombinationen immer die modernere GPT und schenkt dem hinzugefügten MBR-Teil selbst gar keine Beachtung.)
Unter Windows ist es leider genau andersherum, dort übersteuert ein solch "seltsamer" MBR-Eintrag jegliche GPT-Information, letztere scheint dann gar nicht mehr zu existieren. Das bringt nicht nur eine teils erhebliche Änderung des Verhaltens von Windows mit sich was den Umgang mit Datenträgern ganz allgemein angeht, es entsteht v.a. auch ein erhebliches unnötiges Risiko von Datenverlust. (Siehe den blauen, fetten Text oben.)
Unter Umständen wäre es auch denkbar, dass Windows danach überhaupt nicht mehr booten kann (das müsste ich jetzt aber aus der berühmten Kristallkugel rauslesen).
Ob eine solche Situation bereits eingetreten ist, kannst du auf unterschiedliche Weise rausfinden (und sie wieder zu fixen ist ähnlich einfach).
Unter OS X könntest du zB als ein Admin (mit Kennwort) einen Blick ins Terminal werfen.
Folgendes zeigt nur den reinen MBR-Anteil der Partitionstabellen an:
Code:
sudo fdisk /dev/disk0
sudo fdisk /dev/disk1
Auf der Festplatte mit OS X darauf sollte hier nur ein einziger Eintrag vom Typ EE zu sehen sein, die restlichen drei Slots alle nur mit leeren (Typ Null) Feldern belegt. Das wäre für dich ein gutes Zeichen von einer "reinen" GPT ohne diesen Hybrid-Mix.
Auf der SSD dagegen, die absichtlich ganz ohne eine GPT eingerichtet wurde, muss es einen (oder auch mehrere) Einträge haben, von denen aber *keiner* von den Typen EE oder auch EF sein darf.
(Legale Windows-Einträge wären dagegen zB fast alle Typen mit einer führenden Null. NTFS ist zB der 07 zugeteilt.)
Unter Windows kannst du das auch recht leicht ermitteln (sofern es noch startet natürlich).
Dazu darfst du aber *nicht* dem Eigenschaften-Dialog der Festplatten vertrauen, die zeigen im Zweifel nur Bockmist an.
Stattdessen siehst du in der Datenträgerverwaltung nach.
Ist die erste Partition der HD vom Typ "
GPT- bzw EFI-System", dann ist alles noch ok. So soll das bei einer reinen GUID bzw GPT Platte korrekt sein. Wird dagegen dort eine "
GPT-Schutzpartition" angezeigt, ist die Platte bereits ein solcher GPT/MBR-Hybrid.
Dieser Typ enthält zwar noch das GPT im Namen, er dient aber nur noch dazu eine GPT zu "schützen", indem sie durch ihn vollständig verdeckt und damit komplett ignoriert und übergangen wird.
(In Wirklichkeit aber ist es genau dieser dümmliche "Schutz" und das damit verbundene blinde Vertrauen in den MBR-Anteil, der sie überhaupt erst in die Gefahr bringt, korrumpiert zu werden. Ein typisch Orwell'scher Microsoft-Neusprech also mal wieder, der einem technischen Laien das eigene Versagen als ein "Feature" erscheinen lässt.)
Nimmt man in diesem Zustand unter Windows eine Änderung am MBR-Teil vor, egal wie geringfügig oder schwerwiegend auch immer, dann wird diese nicht wieder in das ansonsten deckungsgleich gestaltete GPT-Abbild zurück reflektiert, die beiden Tabellen geraten dadurch in einen widersprüchlichen Zustand, und die unweigerliche Folge wäre ein früher oder später einsetzender fataler Datenverlust durch gegenseitiges Überschtreiben von Benutzerdaten.
Um eine solche gefährliche Situation ganz einfach und unkompliziert fixen zu können, rate ich dir eine externe Festplatte (oder zur Not wenigstens einen USB-Stick) mit einer *vollständigen* Installation von OS X zu besitzen. (Das ist für Notfälle jeder Art sowieso immer eine gute Idee, sowas in der Schublade zu haben.)
Dort kannst du dir dann zB
das hervorragend mächtige Terminal-Tool "gdisk" zur Bearbeitung von GUID Partitionstabellen (auch als "gpt-fdisk" bekannt) installieren, damit ist eine entsprechende Rückwandlung zu einer reinen GPT ein Klacks und in wenigen Sekunden erledigt.
(Zur Not ginge das zwar auch mit anderen Werkzeugen vom Installationsstick aus, aber leider nur relativ umständlich in der Handhabung.)
Und nun... fahr zur Hölle mit deinem doofen Windows.