Der Mythos kommt wohl aus dem neoliberalen Weltbild, daß nur das gezählt wird, was bestimmten Herrschaften Profit bringt.
Hat sich tief eingegraben, siehe oben die Unterscheidung: Müllverwertung in öffentlicher Hand = keine Arbeitsplätze <> Müllverwertung bei privaten Abzockern = positiv, Arbeitsplätze.
Ob irgendwas Arbeitsplätze schafft hat erstmal absolut nichts mit der Sinnhaftigkeit der Maßnahme zu tun. Und auch nichts damit, ob jemand daran verdient. Ein Arbeitsplatz bei der Polizei oder beim Rettungsdienst bringt natürlich niemandem Gewinn, aber es ist trotzdem ein Arbeitsplatz, und auf jeden Fall ein sinnvoller.
Ein Arbeitsplatz bei einer Großbank wird dagegen gerne als "richtiger" Arbeitsplatz gewertet, obwohl er zur Zeit ja wohl auch aus Steuergeldern finanziert wird und es sehr fraglich ist, ob der wirklich Mehrwert schafft für Staat und Gesellschaft. Da bekommen die Täter Boni (statt sie zum Müllaufpicken zu verdonnern).
Ein Arbeitsplatz beim Müllaufsammeln wäre als genauso ein Arbeitsplatz wie jeder andere. Und es gibt ja auch genügend davon, sie fallen vielleicht nicht so auf wie in manchen anderen Ländern.
Die eigentliche Frage wäre doch nicht, ob da ein Arbeitsplatz geschaffen wird, sondern ob dieser Arbeitsplatz sinnvoll ist, ob er unsere Gesellschaft weiterbringt, ob er als wichtig eingeschätzt wird oder ob er allenfalls dazu dient, Statistiken zu beschönigen (was heute bei der Arbeitslosenstatistik ja viel einfacher geht, da werden ganze Altersgruppen einfach ohne echte Begründung nicht mehr mitgezählt).
Davon trennen muß man natürlich noch die beliebte Politikerargumentation, sie hätten Arbeitsplätze geschaffen, denn dahinter steckt extrem häufig eine reine Ortsverschiebung, oft hochsubventioniert, wenn in A neue Arbeitsplätze "entstehen", gleichzeitig aber genausoviele, oft mehr, in B abgeschafft werden. Bürgermeister und Landesfürsten protzen oft mit solchen Pseudozahlen, sind aber erstaunlicherweise nie verantwortlich, wenn einige Zeit später die Arbeitsplätze gegen neue Subventionen weiterziehen.
Die ganze Diskussion ist eh verquer (noch verquerer als mein spontaner Beitrag hier): Beantrage mal in einem Gemeinderat irgendwas, was Personalkosten im Sozialbereich (im weitesten Sinne) verursacht. Da kommt sofort: Kostet zuviel, wer soll das bezahlen usw.. Beantrage ein Bauprojekt, und selbst als Opposition wird man dir wohlwollend begegnen. Oft auch mit dem Argument: gut, das schafft Arbeitsplätze.