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Die drei größte US-Musikkonzerne wollen Apples Monopol beim Online-Musikhandel knacken. Unisversal, Sony BMG und Warner Musik verhandeln angeblich über eine Musik-Flatrate. Das Angebot: Unbeschränkte Downloads aus dem gesamten Musikangebot für fünf Dollar im Monat.
Total Music heißt das Geheim-Projekt der US-Musikindustrie. Und die Wucht dieses Namens ist angemessen, wenn alles so stimmt und kommt, wie es das US-Magazin BusinessWeek beschreibt: Universal-Musik-Geschäftsführer Doug Morris schmiedet eine Allianz gegen Apples Online-Musiladen iTunes. Als sicheren Partner soll Morris schon Sony BMG gewonnen haben, mit Warner Music verhandele er noch. Zusammen halten die drei Firmen Rechte an 75 Prozent aller in den Vereinigten Staaten derzeit online gekauften Musikstücke. 70 Prozent dieser Verkäufe wickelt heute Apple ab. Die Plattenfirmen fürchten Apples macht, Universal hatte vor kurzem abgelehnt, einen mehrjährigen Vermarktungs-Vertrag über iTune-Verkäufe abzuschließen. Seinen neuen Vertrag mit Apple kann Universal binnen 30 Tagen kündigen.
Das posaunte Jean-Bernard Levy, Vorstandsvorsitzender der Universal-Mutter Vivendi, Ende September heraus. Er forderte damals von Apple öffentlich eine höhere Beteiligung an den iTunes-Einnahmen (bislang bekommt Universal 70 von 99 Cent) und flexiblere Preise (ältere Lieder sollten weniger kosten). Die jetzt über BusinessWeek gestreuten Gerüchte - das Magazin zitiert seine Insider-Quellen nicht namentlich - dürften den Druck auf Apple erhöhen.
Das Geschäftsmodell von Total Music unterbietet iTunes bei weitem: Endkkunden sollen den Plattenfirmen gar nichts zahlen. Sie bekommen mit neuen Handy, MP3-Playern oder Computern eine Musik-Flatrate - wenn die Hardware-Produzenten dafür zahlen. Laut BusinessWeek veranschlagen die Plattenfirmen den Preis für ihre Musik-Flatrate derzeit bei fünf Dollar im Monat je Endgerät.
Hardware-Hersteller sollen Musik bezahlen
Hochgerechnet bedeutet das bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 18 Monaten für Geräte wie MP3-Player einen Betrag von 90 Dollar, den Gerätehersteller an die Plattenfirmen zahlen müssten. Die entscheidende Frage ist: Wie können Sie diese Kosten wieder eintreiben? 90 Dollar lassen sich bei MP3-Playern, die 50 oder 100 Dollar kosten, schwer im Ladenpreis verstecken.
Deshalb ist die für Hardware-Hersteller entscheidende Frage: Würden Kunden für ein Gerät mit Endlos-Abo mehr bezahlen als für einen herkömmlichen Player, den sie mit Musik von ihren CDs oder Downloads füttern? Oder würden Geräte mit kostenlosem Endlos-Abo sich so viel besser verkaufen, das die Subvention lohnt? Die Antwort darauf bleiben die Plattenfirmen schuldig und auch die anonymen Insider-Quellen haben BusinessWeek verschwiegen, welche Hardware-Hersteller an der Total-Music-Flatrate interessiert sich.
Vielleicht bleibt Total Music also ein Druckmittel, mit dem Universal Apple Zugeständnisse bei der iTunes-Beteilung abringt. Bislang jedenfalls lässt der Konzern jedenfalls Apple weiterhin seine Musik vertreiben. Apple-Boss Steve Jobs kommentierte die Total-Music-Gerüchte gegenüber BusinessWeek daher nur so: "Doug ist ein besonderer Kerl." Und: "Er ist old school. Ich mag ihn sehr."
Quelle: Spiegel-Online
Frage: Würdet ihr den Aufpreis in Kauf nehmen, oder eher nicht?